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Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Titel: Die Daemonen 01 - Die Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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brauchten, um sich gegen die auf ihren Massenausbruch lauernden Bewohner des Dämonenstrudels ausreichend wappnen zu können. Solange die Menschen alles Schlechte, was passiert war, die Uneinigkeiten, Zersplitterungen, den Krieg und die Ungerechtigkeit hässlichen Dämonen in die Schuhe schieben konnten, solange würden sie in der Lage sein, gegen Orison, Orogontorogon und die anderen zusammenzustehen. Wenn das bedeutete, dass ein eigensüchtiger Unheilsauslöser wie Helingerd den Kaatens dabei im Nachhinein zum Helden und Retter verklärt werden musste, war dies eben der Preis, der zu entrichten war.
    »Ja«, bekräftigte Gäus noch einmal. »Du hast in der falschen Armee gekämpft, mein Freund. Verblendet vom Goldglanz des Göttinnendämons Irathindur. Beobachtet und manipuliert vom Schatten des Dämons Gäus, meiner eigenen Wenigkeit. Helingerdia wäre womöglich ein besserer Name für das gesamte Land als Orison , da Orison auch nichts weiter als ein Dämon war.«
    Minten schüttelte den Kopf, als hätte er zu viel Alkohol getrunken und versuchte nun, nüchtern zu werden.
    »Du willst mich nur verwirren, Dämon. Mit einem Trugwerk aus Geschwätzigkeit, in dem ich mich verheddern soll wie in einem Netz. Orison ein Dämon? Das höre ich wahrlich zum ersten Mal!«
    »Das Land wird einen guten, unbestechlichen König brauchen«, fuhr Gäus ruhig fort. »Sag: Bist du schon einmal König gewesen?«
    Jetzt musste Minten grinsen. »König? Ich bin vieles gewesen in letzter Zeit. Aber König war ich nicht einmal annähernd.«
    »Dann nimm dir die Krone, Dämonentöter . Sie liegt sonst brach.« Mit letzter Kraft richtete Gäus sich auf und sprang den überrumpelten Minten sechsarmig und zähnefletschend an. Minten riss mehr zur Abwehr als zum Angriff seine schwere Klinge hoch. Gäus rammte sich ächzend den Stahl in den Körper. Für ein paar Augenblicke waren Minten und der Dämon miteinander verbunden durch eine Achse aus Stahl; an jedem Ende dieser Achse zitterte ein furchterfüllter Leib. Etwas, das schwärzliche Funken schlug und flackerte, floss dabei von Gäus über das Schwert in Minten Liago hinein. Dann verging auch Gäus wie vorher Irathindur zu Licht, denn ein Dämon kann nicht sterben, es sei denn, er will es so.
    Minten kippte hintenüber, weil sein Gegengewicht am anderen Ende der stählernen Achse nicht mehr vorhanden war.
    Er brauchte eine Weile, bis er sich wieder erheben konnte. Sein Körper fühlte sich an, als stünde er kurz vor einem Krampf oder einem Anfall. Etwas Seltsames und Neues vibrierte in seinen Blutgefäßen, Knochen und Sehnen. Es war gleichzeitig unangenehm und aufregend.
    Von dem Dämon war nichts mehr zu sehen. Stattdessen hörte Minten Rufe hinter sich. Langsam, wie mehrmals um seine eigene Achse, wandte er sich um.
    Taisser Sildien und seine hübsche Offizierin Lae kamen klatschnass den Strand hinauf zu ihm hingewankt. Lae musste Taisser stützen, obwohl doch eigentlich sie an einer immer noch nicht ausgeheilten Schenkelwunde litt, aber Taissers Mundwerk war deutlich schneller als ihres.
    »Du hast ihn besiegt, Minten!«, rief Taisser begeistert. »Ganz alleine hast du einen riesigen Dämon erschlagen! Das ist unglaublich … großartig … phantastisch geradezu!«
    Minten entgegnete nichts. Er war froh, ohne Hilfe stehen zu können.
    »Habe ich das richtig gesehen?«, fragte nun auch Lae, als sie bei Minten anlangten. »Der Dämon hat unsere Göttin ermordet?«
    Minten zuckte nur die Achseln. Eigentlich wusste er gar nichts mehr. Und er war sich auch nicht sicher, ob Wissen ihn überhaupt noch interessierte. Er hatte Student werden wollen, doch das kam ihm Jahrzehnte vergangen und kindisch vor, aus einer Zeit, welche die Farbe frisch vergossenen Blutes noch nicht kannte. Als er über den merkwürdigen Weg nachdachte, den seinLeben im vergangenen Jahr eingeschlagen hatte, fiel ihm auf, dass er außerstande war, sich noch allzu sehr für die Belange der Menschen zu interessieren. Er trug die Zähne eines Bären im Mund. Und es war ein Mensch gewesen, der ihm seine Menschenzähne ausgeschlagen hatte.
    Warum sollte er König werden? Weil ein Dämon ihn darum gebeten hatte? Das war doch vollkommen widersinnig!
    Und dann gab es da noch einen weiteren Gedanken, der sich nun in ihm herumtrieb: Alle Herrscher, denen er jemals begegnet war, hatten sich als Dämonen entpuppt. Mit Ausnahme der Dritten Baroness vielleicht. Aber die wiederum war verantwortlich dafür, dass Jinua, Heserpade und

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