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Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Titel: Die Daemonen 01 - Die Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Hiserio tot waren. Also waren tatsächlich alle, ohne Ausnahme alle Herrscher, denen Minten Liago jemals begegnet war, nichts weiter als verabscheuungswürdige, unmenschliche Dämonenkreaturen.
    Minten schüttelte sich, wie um die Gedanken in ihre Deckung zurückzuscheuchen.
    »Dort liegt die Krone unseres Landes«, sagte er so leise, dass Lae und Taisser ihn fast nicht verstehen konnten. »Macht damit, was ihr wollt.« Er ging, ohne sich noch ein weiteres Mal aufhalten oder umstimmen zu lassen von Mensch oder Dämon, davon in den Urwald der Insel Kelm. Zwischen die dichtbelaubten, fruchtbehangenen Bäume, die nicht wussten, dass sie beinahe alle zerstört worden wären, wenn das Ende des Dämonenzweikampfes nicht wieder in den Anfang gemündet hätte.
    Lae und Taisser einigten sich schnell über die Krone.
    Lae war jung, hübsch und aufgrund ihrer militärischen Ausbildung das Befehlen genauso gewöhnt wie das Dienen. Außerdem war sie – im Gegensatz zu Taisser – nicht vorbestraft. Königin Lae I . hatte einen ziemlich vielversprechendenKlang. Taisserwiederumkonnte als Berater der Königin fungieren, eine Position, die ihm ohnehin mehr lag, als im vollen Licht der allgemeinen Aufmerksamkeit zu stehen.
    Als die beiden nun die wenigen Überlebenden um sich scharten und Lae dabei die sandige Krone trug wie eine neumodische Art von Kriegshelm, fand sich niemand, der Zweifel oder Widerspruch geäußert hätte.
    Es vergingen fünf Tage, bis eines der beiden Schiffe, die Gäus aus der kleinen Flotte abgedrängt hatte und die glücklich im Siebten Baronat hatten anlanden können, die Insel Kelm auf der Suche nach der verschollenen Göttin erreichte und die Schiffbrüchigen an Bord nehmen konnte.
    Von Minten Liago, dem einzigen menschlichen Magier, den das Land je gesehen hatte, fehlte am Tag der Abfahrt jegliche Spur, und so fuhr das neue Flaggschiff der Königin Lae I. ohne ihn zum Festland, um den sinnlosen Krieg der Menschen ein für allemal zu einem längst überfälligen Stillstand zu bringen.
    Da das Haus Tenmac keinen legitimen Bluterben mehr vorzuweisen hatte, gab es keinen Grund, die Rechtmäßigkeit von Laes Krone anzuzweifeln. Der Dämon hattedie Krone geraubt, der geheimnisvolle Dämonentöter hatte sie dem Dämon entrungen und sie in einem feierlichen Akt der Übergabe an Lae weitergereicht. Die Koordinatoren waren zufrieden. Tanot Ninrogin trat nur zu gerne seinen Platz als königlicher Berater an Taisser Sildien ab und zog sich als Schafhirte in die südlichen Ausläufer des Wolkenpeinigergebirges zurück.
    Der Krieg endete, da die Führer aller miteinander verfeindeten Parteien nicht mehr lebten.
    Helingerdia und Irathindurien wurden von Königin Lae I. Orison eingegliedert, die ursprünglichen Grenzen der neun Baronate wiederhergestellt, neue Barone, Baronessen und Koordinatoren dort eingesetzt, wo nun welche fehlten.
    Alles kam so zur Ruhe.
    Einzig der Dämonenstrudel drehte sich weiter – und stieg, unmerklich langsam zwar, jedoch unaufhörlich in seinen Bewegungen, an den Schlundwänden aufwärts.
    Vielleicht hatten die vielen, vielen Toten, die dieser Krieg aus Lebenden geformt hatte, in den Schlund Einzug gehalten und vergrößerten nun den Umfang des Strudels.
    Oder der Schlund war tatsächlich leer und der Strudel nichts weiter als das Spiegelbild der Menschenseelen, das unablässig brodelte und kochte und in seinem Bett sich aufwärtsschaufelte, bis es eines Tages ungebärdig überfließen würde.
    Oder aber Orison, der Dämonenkönig, hatte dies alles von Anfang an als Teil seines großen Planes vorherbestimmt, hatte die Flucht der zwei Dämonen, den Krieg, die Seelen und die Unrast beschleunigt und willkommen geheißen. Und brauchte nun nur noch zu warten, bis die mit neuer, niemals zuvor gekannter Macht angereicherte Freiheit und Herrschaft aller Dämonen in nicht allzu ferner Zukunft endlich Wirklichkeit würde.

Ein guter Heerführer bedarf keines Genies
    und keiner besonderen Vorzüge;
    im Gegenteil:
    es ist erforderlich,
    dass ihm die höchsten und besten
    menschlichen Eigenschaften fehlen:
    Liebe, poetisches Empfinden, Zärtlichkeit,
    philosophischer, zur Forschung treibender Zweifel.
    Er muss ein beschränkter Kopf sein,
    muss fest davon überzeugt sein,
    dass das, was er tut, von großer Wichtigkeit ist
    (sonst hält seine Ausdauer nicht vor);
    nur dann wird er ein tüchtiger Heerführer sein.
    Schlimm wäre es für ihn,
    wenn er ein Mensch wäre:
    wenn er jemanden liebte,
    Mitleid

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