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Die Dämonen

Titel: Die Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovic Dostoevskij
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Herren, ist die Reihe zu fragen an mir,« fuhr Peter Stepanowitsch fort und nahm eine würdevolle Haltung an. »Gestatten Sie die Frage, wie Sie dazu gekommen sind, die Stadt ohne Erlaubnis in Brand zu stecken?«
    »Was soll das heißen? Wir, wir sollen die Stadt in Brand gesteckt haben? Sie sind wohl nicht bei Troste!« riefen die Versammelten durcheinander.
    »Ich weiß ja, daß Sie schon gar zu übermütig geworden sind,« fuhr Peter Stepanowitsch hartnäckig fort; »aber das ist doch eine andere Sache als die kleinen Skandälchen, die Sie sich mit Julija Michailowna erlaubt haben. Ich habe Sie hier versammelt, meine Herren, um Ihnen die Größe der Gefahr darzulegen, die Sie so törichterweise auf sich heraufbeschwören, und die auch außer Ihnen nur zu vieles bedroht.«
    »Erlauben Sie, wir beabsichtigten jetzt eben im Gegenteil bei Ihnen Verwahrung einzulegen gegen den Despotismus und die Überhebung, womit über die Köpfe der Mitglieder hinweg eine so ernste und gleichzeitig so sonderbare Maßregel ergriffen worden ist,« erklärte der bis dahin so schweigsame Wirginski ganz empört.
    »Also Sie leugnen es? Aber ich behaupte, daß Sie die Stadt angezündet haben, Sie allein und kein anderer. Meine Herren, lügen Sie nicht; ich habe zuverlässige Beweise. Durch Ihre Eigenmächtigkeit haben Sie sogar die gemeinsame Sache in Gefahr gebracht. Sie sind nur eine einzelne Masche in einem gewaltigen Netze und der Zentrale gegenüber zu blindem Gehorsam verpflichtet. Trotzdem haben drei von Ihnen Schpigulinsche Arbeiter zur Brandstiftung aufgereizt, ohne dazu die geringste Instruktion zu besitzen, und so hat denn die Brandstiftung auch wirklich stattgefunden.«
    »Welche drei? Welche drei von uns?«
    »Vorgestern zwischen drei und vier Uhr in der Nacht haben Sie, Tolkatschenko, den Fabrikarbeiter Fomka Sawjalow im ›Vergißmeinnicht‹ dazu beredet.«
    »Aber ich bitte Sie!« rief dieser, halb aufspringend, »ich habe kaum ein Wort zu ihm gesagt, und auch das ohne besondere Absicht, nur so, weil er am Morgen durchgepeitscht worden war; und ich habe die Sache sofort wieder fallen lassen, da ich sah, daß er zu betrunken war. Wenn Sie mich nicht daran erinnert hätten, würde ich die Sache vollständig vergessen haben. Von einem Worte konnte nichts anbrennen.«
    »Sie reden gerade wie jener, der sich darüber wunderte, daß von einem einzigen Fünkchen ein ganze Pulverfabrik in die Luft geflogen war.«
    »Ich habe es flüsternd gesagt und in einer Ecke, ihm ins Ohr; wie haben Sie es wiedererfahren können?« fragte auf einmal Tolkatschenko, der sich das vergebens überlegt hatte.
    »Ich habe dort unter dem Tische gesessen. Beunruhigen Sie sich nicht, meine Herren, ich kenne alle Ihre Schritte. Sie lächeln boshaft, Herr Liputin? Aber ich weiß zum Beispiel, daß Sie vorvorgestern um Mitternacht in Ihrem Schlafzimmer, als Sie sich zu Bette legten, Ihre Frau arg gekniffen haben.«
    Liputin sperrte den Mund auf und wurde blaß.
    (Später wurde bekannt, daß er von Liputins Heldentat durch Agafja, dessen Dienstmädchen, erfahren hatte, der er gleich von Anfang an Geld für Spionendienste bezahlt hatte, was sich erst in der Folge herausstellte.)
    »Darf auch ich eine Tatsache konstatieren?« fragte Schigalew, indem er sich erhob.
    »Tun Sie das!«
    Schigalew setzte sich und machte sich fertig:
    »Soweit ich es verstanden habe, und es war ja auch nicht mißzuverstehen, haben Sie selbst am Anfang und nachher noch einmal mit sehr beredten Worten, wiewohl nur rein theoretisch, ein Bild von Rußland entworfen, das mit einem gewaltigen, maschenreichen Netze bedeckt sei. Jede der tätigen Gruppen habe ihrerseits die Aufgabe, Proselyten zu machen, sich durch seitliche Verzweigungen auszudehnen und durch eine systematische, sich gegen alle Mißbräuche richtende Propaganda ununterbrochen das Ansehen der örtlichen Behörden zu erschüttern, in den Ortschaften Mißtrauen zu erregen, Zynismus und Skandalgeschichten, völligen Unglauben an alles Mögliche, sowie die Begierde nach etwas Besserem hervorzurufen und schließlich durch das Operieren mit Brandstiftungen als dem volkstümlichsten Mittel das Land im vorgeschriebenen Augenblicke nötigenfalls sogar in Verzweiflung zu stürzen. Sind das Ihre Worte? Ich habe mich bemüht, sie buchstäblich im Gedächtnisse zu behalten. Ist das Ihr Aktionsprogramm, daß Sie uns in Ihrer Eigenschaft als Bevollmächtigter des zentralen, aber uns bisher völlig unbekannten und für uns beinah

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