Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle
einfach ist das nicht«, begann ihr Dad. »Wenn die Dämonen sich zusammenschließen, müssen wir wissen, warum sie ihre Taktik geändert haben.«
»Du versuchst doch nur, deinem Blag den Arsch zu retten, Blackthorne. Sie hätte nie eine Lizenz bekommen, wenn sie nicht deine Tochter wäre.«
Beck rührte sich und setzte seine Bierflasche mit einem Knall auf dem Tisch ab. »Warum nicht? Sie erfüllt alle Anforderungen.«
Harper richtete seinen finsteren Blick auf ihn. »Was geht dich das an? Willst dich wohl an sie ranmachen, was?«
Rileys Vater erhob sich von seinem Stuhl, das Gesicht rot vor Zorn. Beck dagegen blieb eiskalt. Das hatte sie nicht von ihm erwartet.
Er öffnete die zweite Flasche, nahm einen Schluck und schmatzte laut. »Nee, viel zu jung. Sie könnte mir ja nicht mal ein Bier kaufen.«
»Verdammt richtig«, rief jemand. »Die Kleine ist ja noch nicht mal volljährig.«
Die Falten auf der Stirn ihres Vaters wurden tiefer.
»Ich finde, wir sollten einen Blick auf die Überwachungskameras der Bücherei werfen«, sagte Beck gedehnt. Er zog die Wörter noch mehr in die Länge als üblich. »Dann werden wir ja sehen, ob da noch ein zweiter Dämon war.«
»Es dauert viel zu lange, bis wir die Bänder haben. Wir müssen heute über die Sache abstimmen«, widersprach Harper.
»Wir brauchen die Aufzeichnungen nicht, Meister.« Das war Simon Adler, Harpers Lehrling. Er war groß und hatte helles Haar, das kleine lockige Wirbel bildete. Als Riley klein war, hatte ihre Mom einen Engel für die Spitze des Weihnachtsbaums gekauft. Simons Haar hatte genau die gleiche Farbe. Er war ein paar Jahre älter als Riley, trug Jeans und ein
Blessid Union of Souls
-T-Shirt. Um den Hals hatte er ein dickes Lederband mit einem Holzkreuz.
»Es gibt bereits ein Video davon im Internet«, sagte er und deutete auf den Laptop auf dem Tisch vor sich. Riley war überrascht, dass er ihn in diese Staubhölle mitgebracht hatte.
Harper warf ihm einen wütenden Blick zu. »Wer zum Teufel hat dich gefragt?«
»Tut mir leid«, erwiderte Simon, »aber ich dachte, wir wollten die Wahrheit herausfinden.«
»Du hältst deinen gottverdammten Mund, bis ich dir was anderes sage, kapiert?«
Der Lehrling zuckte zusammen, als er diese Gotteslästerung hörte.
Beck mischte sich ein. »Komm schon, Simon hat nur getan, was jeder
gute
Fänger getan hätte – die Dämonen im Auge behalten. Das hast du ihm doch beigebracht, oder etwa nicht?«
Harpers Gesicht wurde dunkel vor Ärger, bis seine Narbe hervorstand.
»Wir wollen es sehen«, rief Jackson. »Vielleicht wissen wir dann zumindest, was wir der Kirche erzählen sollen.«
Die Kirche.
Die Zunftmitglieder fingen die Dämonen nur ein, anschließend kümmerte sich die Kirche um sie. Es war eine komplizierte Vereinbarung, doch sie hatte seit Jahrhunderten Bestand. Die Zunft gab sich stets allergrößte Mühe, die Kirche nicht zu verärgern.
Simon tippte etwas in die Tastatur, während sich die Männer um ihn scharten. Es waren zu viele, so dass es aussah, als müssten sie sich abwechseln, um den Monitor sehen zu können. Die Stimme eines Kommentators setzte zur selben Zeit ein wie die Bilder.
»Verdammt, seht euch bloß dieses fliegende Monstrum an«, sagte Morton. »Das muss wehgetan haben.«
O ja, das hatte es.
»Sie hat ihn!«, rief einer der Männer.
»Wahnsinn, seht euch das an, die …«
Bücherregale.
Ein gewaltiges Krachen schallte aus den Computerlautsprechern. Erschöpft und zitternd ließ Riley sich auf den nächsten Stuhl sinken. Ihr Dad schob ihr eine Flasche Wasser zu. Sie drehte den Plastikverschluss auf und trank Schluck für Schluck von der kühlen Flüssigkeit. Ihr Magen knurrte und erinnerte sie daran, dass sie seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte.
Ihr Dad schien es nicht eilig zu haben, sich das Video anzuschauen. Es konnte nur einen einzigen Grund dafür geben.
Er glaubt, ich hätte es vermasselt.
Das schmerzte mehr als die brennende Bisswunde des Dämons.
Schließlich stellte Simon den Computer vor ihrem Vater ab. »Drück diese Taste, dann spielt er es noch einmal ab«, sagte er. Er lächelte Riley rasch zu und zog sich wieder zurück.
Einige der Männer standen hinter ihr und unterhielten sich. Einer von ihnen war Beck. Sie biss die Zähne zusammen in Erwartung dessen, was jetzt kommen würde.
»Bist du bereit?«, fragte ihr Dad.
Sie nickte.
Beim zweiten Mal war es noch schlimmer. Als würde sie eine
Dämonenland
-Episode im Fernsehen
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