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Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Titel: Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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lange dauert das denn noch?
»Schmeißt mich doch einfach raus und gut ist«, raunzte sie. Wenn es zu lange dauerte, würde sie den Motor starten müssen, damit sie es warm hatte, doch damit würde sie nur Benzin verschwenden.
    In dem Versuch, sich von dem ganzen Drama abzulenken, durchsuchte Riley das Handschuhfach. Es war ein bisschen so, als würde man im Medizinschränkchen von jemandem herumschnüffeln – auf diese Weise erfuhr man eine Menge über die entsprechende Person. Das Erste, was sie fand, war die Waffe. Sie war nicht weiter überrascht, denn Fänger trieben sich oft in ungemütlichen Gegenden herum. Vorsichtig schob sie das Ding beiseite. Als Nächstes stieß sie auf eine Taschenlampe. Sie schaltete sie ein und entdeckte die Kondome. Drei Stück, und auf dem Etikett stand »Extra groß«.
    Riley schnaubte. »Davon träumst du aber auch nur.« Dann landete sie einen Volltreffer – Horndogs Handbuch für Dämonenfänger.
    Lehrlinge bekamen ihre Handbücher abschnittsweise zugeteilt, je nachdem, wie weit sie mit der Ausbildung waren. Auf diese Weise wollte man verhindern, dass sie sich an die größeren Dämonen heranmachten, ehe sie dazu in der Lage waren. Riley besaß nur den Abschnitt über Dämonen ersten Grades, wie die Biblios. Denver Beck war Geselle, eine Stufe unter dem Meister. Sein Handbuch enthielt fast alle spannenden Abschnitte, außer den Teilen über die am höchsten eingestuften Unholde sowie die Erzdämonen.
    Riley zögerte. Sie würden sie sowieso rausschmeißen, worum sollte sie sich also Sorgen machen?
    Aber wenn nicht …
So eine Gelegenheit würde sie nie wieder bekommen.
    Sie warf eine imaginäre Münze, und ihre Neugier siegte. So wie immer.
    Riley vergewisserte sich, dass die Türen verriegelt waren, krümmte sich so zusammen, dass das Licht der Taschenlampe die Seiten anstrahlte, und begann zu lesen. Sie war genauso gebannt wie damals, als sie den Stapel mit schmuddeligen Liebesromanen ihrer Mutter entdeckt hatte. »Dämonen dritten Grades haben feste Territorien und sind in erster Linie dafür bekannt, dass sie einen Menschen in weniger als fünfzehn Minuten komplett ausweiden und verspeisen können.«
    Vielleicht ist das doch nicht so eine gute Idee.
    Sie hatte gerade mit dem Abschnitt angefangen, in dem beschrieben wurde, wie man diese Dreier einfing, als jemand ans Fenster klopfte. Riley schoss in die Höhe. Nachdem sie hektisch die Taschenlampe und das Buch zurück ins Handschuhfach gestopft hatte, blickte sie auf. Es war Simon, Harpers Lehrling. Verlegen, weil sie sich ertappt fühlte, kletterte sie kleinlaut aus dem Truck.
    »Entschuldigung, dass ich dich erschreckt habe«, sagte er und trat ein paar Schritte zurück. Er schien zu kapieren, dass sie Raum für sich brauchte. Nicht alle Typen merkten das. »Ich dachte, ich guck mal, wie’s dir so geht.«
    Hier stehe ich vor einem echt klasse Typen und habe gerade in Dämonenpisse geduscht. Warum hasst mich das Universum?
    Sie versuchte, sich mit der Hand durchs Haar zu fahren, aber der Verband machte ihren Versuch rasch zunichte. Sie hatte das Gefühl, irgendetwas sagen zu müssen, und stammelte: »Ich habe gelesen …«
    Im Schneckentempo zeichnete sich ein Grinsen in Simons Gesicht ab, während er die Laptoptasche auf der Schulter ein Stück höher schob. »… im Handbuch. Ich hab’s gesehen. Aber nicht in deinem. Dazu war es zu dick.«
    Erwischt!
Sie lehnte sich gegen den Truck. »Es gehört Beck. Du sagst doch nichts, oder?«
    Simon schüttelte den Kopf. »Ich hab genau dasselbe mit Harpers Handbuch gemacht. Allerdings war er derjenige, der mich dabei erwischt hat.« Bei der Erinnerung daran verdüsterte sich seine Miene.
    »Dad erzählt mir gar nichts. Ich hasse das.« Kaum hatte sie sich Luft gemacht, fragte sie sich, ob das so schlau gewesen war. Konnte sie Simon vertrauen?
    »Harper ist genauso, und dann schreit er mich an, wenn ich etwas nicht weiß, von dem er meint, ich müsste es wissen.« Simon runzelte die Stirn. »Ich kriege trotzdem meinen Gesellenbrief, und sei es, um zu beweisen, dass er sich irrt.«
    »Ich nicht. Sie werden mich rausschmeißen.«
    »Das kann man nie wissen«, sagte er. »Einige waren echt beeindruckt.« Er machte eine Pause und fuhr dann fort: »Ich fand dich echt super.«
    Das traf sie unvorbereitet.
Er findet mich super?
»Äh … Danke.«
    Simon lächelte, und plötzlich war ihr nicht mehr ganz so kalt.
    Sie hörten Stimmen. Beck und ihr Dad kamen auf sie zu und unterhielten

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