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Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Titel: Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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Biester angeht.« Vorsichtig stupste Beck den Dämon mit dem Stahl in die Seite. Er atmete nicht. Was bedeutete, dass er sich darauf vorbereitete, zuzuschlagen.
    »Achtung!«, schrie er. Augenblicklich war der Dämon auf den Beinen und bewegte sich schneller als erwartet. Mit einer Pranke umklammerte er das Stahlrohr. Beck war klug genug, es nicht festzuhalten. Den Fehler hatte er einmal gemacht und sich nur einen Hieb mit den Krallen eingefangen. Er ließ das Rohr los, doch der Dämon stürzte sich bereits mit wie Höllenfeuer glühenden Augen auf ihn. Beck trat mit den stahlverstärkten Stiefeln zu und traf das Biest an der Schulter. Als er herumwirbelte, riss eine der Krallen den Saum seiner Jeans auf und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Wenn er zu Boden ging, wäre er tot.
    Als er sich umdrehte, zersplitterte eine weitere Kugel auf dem Rücken des Dreiers, woraufhin dieser aufkreischte und sich wie wahnsinnig auf das durchnässte Fell klopfte. Bevor einer der beiden Männer reagieren konnte, rannte der Dreier auf das nächste Loch zu, tauchte in der Finsternis unter und war verschwunden.
    »Shit!«, spie Beck aus.
    Paul gesellte sich zu ihm und schob den Riemen seiner Reisetasche auf der Schulter ein Stück höher. Seine Miene verriet Missfallen.
    »Komm schon, spuck’s aus.«
    »Was sollte das bringen? Du hast nie aufgepasst, als du noch mein Lehrling warst, und du wirst auch jetzt nicht zuhören.«
    Beck wartete ab. Es kam immer noch etwas nach.
    Paul schüttelte den Kopf. »Warum kannst du nicht einfach nur deinen Job erledigen? Ständig musst du dich beweisen. Eines Tages wird es dich umbringen, Den.«
    Beck kannte diese Leier. Er hatte die Predigt oft genug gehört.
    »Es ist nur … egal.« Bis an die Grenzen zu gehen gab ihm das Gefühl, lebendig zu sein. Es machte die ganze Sache interessant. Aber er war klug genug und versuchte nicht, es irgendwie zu erklären. »Das Weihwasser hat dem Dämon kaum was ausgemacht. Es hätte ihn zumindest ein paar Minuten platt machen müssen.«
    »Das passiert jetzt immer öfter.«
    Beck hob eine Augenbraue. »Irgendeine Idee, wieso?«
    Sein Partner schüttelte den Kopf. »Nein, aber ich arbeite daran.« Paul musterte die Straße. »Wir müssen unsere Strategie neu überdenken, zumindest für diesen Dämon.«
    Beck sammelte sein Stahlrohr wieder ein. Es hatte vier neue Krallenspuren. »Na super.«
    Sie machten kehrt und gingen zum Truck zurück, die Nerven aufs Äußerste gespannt. Es erinnerte Beck an seine Zeit bei der Armee, wenn sie auf Patrouille gewesen waren und auf das erste Geschützfeuer oder die donnernde Explosion der Straßenmine gewartet hatten. Hier waren Zähne und Klauen die Waffen, aber die Wirkung war dieselbe. Wenn man nicht aufpasste, wurde man verletzt oder starb.
    »Dieser Fünfer in der Bücherei heute«, sagte Paul unvermittelt.
    Beck hatte sich schon gefragt, wann er dieses Thema anschneiden würde.
    »Warum hat er es auf
meine
Tochter abgesehen?«
    »Keine Ahnung. Gibt es irgendeine Möglichkeit, sie eine Weile von der Jagd abzuhalten?«
    »Wahrscheinlich nicht, aber ich könnte dafür sorgen, dass sie immer mit einem von uns zusammen ist. Dann wäre sie sicher, bis wir herausgefunden haben, was dahintersteckt.«
    »Schick sie besser nicht mit mir zusammen los. Sie würde mich glatt an den ersten Dreier verfüttern, den wir treffen«, sagte Beck in dem Versuch, die Stimmung aufzulockern.
    »Sie ist nicht mehr in dich verknallt, Den, falls du dir deswegen Sorgen machst.«
    »Das ist mir klar. Jetzt hasst sie mich nur noch. Ich weiß nicht, was schlimmer ist.« Sein Partner grunzte zustimmend. »Meinste, der Fünfer hat sich als Student ausgegeben?«
    »Genau das meine ich. Sie ändern ihre Gestalt nicht häufig, aber es ist möglich. Solange er darauf geachtet hat, den Boden nicht mit den Füßen zu berühren, konnte er jede Menge Unheil anrichten.«
    Eine Brise kam auf und wirbelte Wolken aus Betonstaub auf. Becks Nackenhaare sträubten sich. Er warf seinem Partner einen besorgten Blick zu.
    »Nur der Wind«, sagte Paul. »Ein Fünfer wird sich nicht mit uns beiden anlegen.«
    »Erklär dem das mal«, sagte Beck und deutete auf die Straße vor ihnen.
    Der Geo-Dämon hatte sich zehn Meter vor ihnen materialisiert und schwebte vielleicht dreißig Zentimeter über der Fahrbahn. Beck schätzte, dass er mindestens zwei Meter zehn groß war. Das pechschwarze Gesicht wurde von den gebogenen Fangzähnen und den beiden Hörnern dominiert, die

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