Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Titel: Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad Mason
Vom Netzwerk:
Wassermann. Siehst du ihn?»
    Joseph sah hinaus, doch der Wassermann war verschwunden. Als er sich wieder zu seinem Vater umdrehte, stellte er fest, dass er allein am Pier saß, und der Ozean wirbelte und schäumte und glitt davon, fort von ihm …
    Wo war er?
    Wo war er?

12. Kapitel
    D as Marlinspike-Viertel sah so verrucht aus wie eh und je. In den Häuserecken drückten sich Jugendliche herum, und zwielichtige Händler vertrieben an provisorischen Ständen ihre Hehlerware. Über ihren Köpfen wehten Kleidungsstücke an Wäscheleinen, die zwischen den Häusern gespannt waren. Die meisten waren so schmutzig, dass es einem schwerfiel zu glauben, sie seien überhaupt gewaschen worden. Ein runzliger alter Troll saß im Schneidersitz an einer Mauer und leierte ein Lied aus einer Drehorgel, während ein halbverhungerter Affe friedlich neben ihm schlief. Es klingelte leise, als Newton eine Münze zu den wenigen anderen warf, die auf dem vor ihm ausgebreiteten Stofffetzen lagen. Der Troll nickte fast unmerklich und kurbelte weiter.
    «Wohin gehen wir?», fragte Tabitha.
    «Wirst du schon sehen.»
    Tabitha seufzte laut. Sie hasste es, wenn Newton so geheimnisvoll tat. Was leider meistens der Fall war.
    «Feen», rief ein Händler. «Eins-a-Botenfeen und fast geschenkt! Feen aus der Alten und der Neuen Welt!»
    Sie lärmten in ihren Käfigen, als Newton und Tabitha vorübergingen, streckten die winzigen Ärmchen heraus und bettelten darum, gekauft zu werden. Tabitha versuchte nicht hinzusehen. Newton wollte nicht, dass sie eine Fee besaß – er meinte, sie sei zu jung, um eine zu brauchen –, was natürlich völlig lächerlich war und total gemein.
    «Wann verfolgen wir den Schmuggler?», fragte sie, um sich von den Feen abzulenken.
    «Bald. Vorher müssen wir noch ein paar Dinge besorgen.»
    «Na, dann gehe ich zum Thalinplatz und schaue mir den Festschmuck an.»
    Zum ersten Mal, seit sie den Pastetenladen verlassen hatten, sah Newton sie an.
    «Nein, junge Dame. Du kommst mit mir.»
    «Warum denn? Du sagst mir ja nicht einmal, wohin wir gehen.»
    Ein gequälter, banger Ausdruck huschte über Newtons Gesicht, als ihm klarwurde, dass sie recht hatte. Tabitha hasste diesen Ausdruck fast so sehr, wie sie es hasste, von ihm im Unklaren gelassen zu werden. Er bedeutete, dass er dachte, er kümmere sich nicht richtig um sie, und aus irgendeinem Grund sorgte es jedes Mal dafür, dass sie ein schlechtes Gewissen bekam.
    «Tut mir leid», sagte er. «Ich hätte es dir erklären müssen. Wir gehen …» Er verstummte und blickte über ihre Schulter.
    «Wohin? Wohin gehen wir?»
    Aber Newton, der ganz und gar mit etwas anderem beschäftigt war, eilte bereits an ihr vorbei. Tabitha folgte ihm gereizt.
    Sie hielten auf einen Zwerg zu, der an einer Straßenecke stand. Das lange schwarze Haar und der Vollbart des Fremden waren fettig und stumpf und ungepflegt. Er hielt seinen Mantel auf und bot ein Sammelsurium von Pfannen, Löffeln und Messern feil, die am Innenfutter baumelten. Tabitha vermutete, dass der Mantel für einen Troll angefertigt worden sein musste, weil er seinem derzeitigen Besitzer viel zu groß war.
    Als der Zwerg Newton entdeckte, grinste er, machte auf dem Absatz kehrt und floh. Leider waren seine Beine zu kurz und seine Ware zu schwer, um weit damit zu kommen. Er schepperte ein kurzes Stück die Straße entlang und blieb dann vornübergebeugt stehen, um keuchend nach Luft zu ringen.
    «Na, wenn das nicht das Gespenst ist», sagte Newton, schlenderte zu ihm und klopfte ihm auf den Rücken. «Schön, dich zu sehen.»
    «Inzwischen nur noch Jack Cobley», sagte der Zwerg und sah mit roten, hervorquellenden Augen zu Newton auf. «Und ich hab nichts angestellt.»
    Tabitha versuchte nicht durch die Nase zu atmen. Der Zwerg stank nach irgendetwas, und es waren mit Sicherheit keine Schokeltörtchen.
    «Das bezweifle ich, Jack», sagte Newton. «Aber keine Sorge. Ich buchte dich nicht ein. Nicht dieses Mal.»
    «O danke, danke, danke!», stammelte der Zwerg voller unterwürfiger Dankbarkeit. «Meine Schmugglertage liegen nämlich hinter mir, müssen Sie wissen. Ich hab meine Lektion gelernt, so sicher wie Ebbe und Flut. Ich will den Knast nie wieder von innen sehen.» Er schauderte.
    «Gut. Ich muss dich nämlich um einen Gefallen bitten.»
    Der Zwerg wurde augenblicklich wieder misstrauisch.
    «Einen Gefallen? Was für einen Gefallen?»
    «Die alte Schaluppe, die dir einmal gehört hat. Mit der du früher in falschen

Weitere Kostenlose Bücher