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Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Titel: Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad Mason
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Fassböden versteckte Drachenzähne geschmuggelt hast, weißt du noch?»
    «Aye», sagte der Zwerg mit gerunzelter Stirn, während er verzweifelt herauszufinden versuchte, wohin das Ganze führte.
    «Was ist aus ihr geworden?»
    «Sie liegt draußen in der Bucht vor Anker. Aber ich hab sie seit Ewigkeiten nicht mehr benutzt, Newt, ich schwör’s. Sie ist ein Wrack. Es wär teurer, sie reparieren zu lassen, als mir einen neuen Kahn zu kaufen. Aber das kann ich mir nicht leisten. Nicht von dem Geld, das ich mit dem Krempel hier verdiene.»
    Unglücklich schwenkte er eine Pfanne.
    «Perfekt», sagte Newton. «Wir kaufen sie dir ab.» Er öffnete seine Geldbörse und zählte zehn Dukaten ab. «Langt das?»
    Die Augen des Zwergs leuchteten auf, und er schnappte sich das Geld.
    «Ja, Sir, das langt völlig.»
    Sein Blick fiel auf Tabitha, und er starrte sie an. Sie senkte die Augen und biss die Zähne zusammen. Gleich kam es.
    «He», sagte er mit einem Grinsen. «Dich kenne ich doch.»
    «Schon gut», sagte Newton. «Wir müssen los.»
    «Nein, wartet, du bist das Mädchen, nicht? Das Mandeville-Kind, stimmt’s? Von der komischen blauen Haarfarbe lass ich mich nicht täuschen.»
    «Und wennschon», knurrte Tabitha, trat einen Schritt vor und funkelte ihn wütend an. «Das geht Sie gar nichts an, Sie angespülter Frachtsack.»
    «Genug», sagte Newton und stellte sich zwischen die beiden. Er packte Tabitha am Arm und führte sie widerstandslos davon.
    «Wollt ihr denn nicht wissen, wo ich sie festgemacht habe?», rief ihnen der Zwerg nach.
    «Hab ich schon überprüft», erwiderte Newton. «Nördliche Buchtseite. Liegeplatz dreihundertdreiundvierzig.»
    Erst als sie um die Ecke gebogen waren, ließ er Tabitha los.
    «Ich wollte gar nichts tun», fauchte sie und rieb sich den Arm. Für Newtons Verhältnisse war es ein sanfter Griff gewesen, auch wenn es trotzdem weh tat. «Warum musst du mich immer wie ein Baby behandeln?»
    «Du musst dein Temperament zügeln», sagte Newton, ohne auch nur im Geringsten auf ihre Frage einzugehen. «Es wird dich noch in Schwierigkeiten bringen.»
    «Du verstehst nicht, was es heißt, ständig erkannt zu werden. Wie auch? Schließlich sind deine Eltern nicht …» Sie unterdrückte ein Schluchzen und ärgerte sich augenblicklich über ihre eigene Erregung. All die dummen Gefühle für ihre Eltern stiegen wieder in ihr auf. Der Schmerz und der Verlust. Wie konnte sie immer noch so weinerlich sein? Bei Thalin, sie war ein Baby gewesen, als die beiden starben …
    Newton blieb stehen, legte ihr die Hände auf die Schultern und sah sie an.
    «Du weißt nicht viel über meine Eltern, Tabs», sagte er leise. «Aber Leuten wie diesem Jack Cobley solltest du keine Beachtung schenken. Er ist ein Idiot, und Idioten gibt es in dieser Stadt wie Sand am Meer. Eine gute Wächterin zu sein, bedeutet, sich unter Kontrolle zu haben. Ruhig zu bleiben. Wenn du die Nerven verlierst, kannst du uns alle in Gefahr bringen. Verstehst du?»
    Es war schwer, nicht zuzuhören, wenn Newton so mit ihr sprach. Sie nickte, fuhr sich über die Augen und holte bebend Luft.
    Er streckte die Hand aus, um ihr die Haare zu zerzausen, zog sie aber schnell wieder zurück. Offensichtlich war ihm gerade eingefallen, wie sehr sie das hasste.
    «Komm», sagte er. «Lass uns gehen und das Boot dieses Gespensts suchen.»
    Sie machten sich wieder auf den Weg.
    Unterwegs betrachtete Tabitha Newton von der Seite. Er hatte nicht viel Ähnlichkeit mit ihrem echten Vater. Jedenfalls nicht mit der Vorstellung, die sie von ihrem echten Vater hatte. Ihre Augen wanderten hinunter zu den Handgelenken mit den roten, blasigen Malen. Einmal hatte sie versucht, ihn nach den Narben zu fragen, aber er hatte lediglich vor sich hin gemurmelt und das Thema gewechselt.
Du weißt nicht viel über meine Eltern, Tabs.
Nun, das stimmte. Es gab vieles, was sie über ihn nicht wusste. Ihr echter Vater hätte ihr alles von sich erzählt. Er hätte keine Geheimnisse vor ihr gehabt …
    Plötzlich fühlte sich Tabitha sehr allein.
    «Warum hat man ihn ‹das Gespenst› genannt?», fragte sie und gab sich Mühe, so zu tun, als sei wieder alles in Ordnung mit ihr. «Lag es daran, dass er so schwer zu fassen war?»
    «Wohl kaum. Er ist ein Idiot, schon vergessen? Wir haben ihn so genannt, weil er jedes Mal, wenn er erwischt wurde, so bleich wurde wie ein Segel.»
    Tabitha musste kichern.
    Newton blieb stehen und sah sie an. Er hatte wieder diesen besorgten

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