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Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Titel: Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad Mason
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weg.
    «Sitz still, das ist nur ein Taschentuch. So ist es gut.»
    Er kicherte und machte ein Blubbergeräusch.
    Elijah Grubb setzte die strengste Miene auf, die er zustande brachte. «Und jetzt wird es Zeit, dass du deine Erbsen aufisst, kleiner Mann. Wir können dich doch nicht verhungern lassen.»
    «Da besteht keine Gefahr, Eli. Wenn er so weitermacht, müssen wir ihn mit einer Schubkarre durch die Gegend schieben.»
    Joseph kicherte wieder. Seine Mutter schwenkte drohend den Zeigefinger und tat, als sei sie böse.
    «Und dann dieses Gekicher. Er ist wirklich eine Plage.»
    «Plage», gackerte Joseph.
    Die beiden lachten. Mr. Grubb nahm Mrs. Grubb in den Arm, um sie zu küssen, und drückte seine harte graue Koboldhaut fest an ihre zarte, helle Menschenhaut.
    Sie waren zu Hause und saßen um den kleinen Esstisch in ihrem Haus mit der grünen Eingangstür. Mutter und Vater waren beide da und in Sicherheit. Joseph hatte geglaubt, sie seien tot, aber sie waren hier und am Leben. Alles war so wunderbar, dass er fast zu platzen meinte.
    Es klopfte an der Tür, und Mrs. Grubb ging hin, um aufzumachen. Draußen im Regen stand ein Schwarzmantel.
    Er konnte nicht hören, was der Mann sagte, er sah nur den Rücken seiner Mutter. Trotzdem durchfuhr ihn die Erkenntnis mit einem brennenden Schmerz.
    Vater war tot.
    Sie hatten ihn sich geschnappt. Die Menschen. Männer, mit denen er in den Docks gearbeitet hatte. Männer, die ihn mit seiner hübschen Frau gesehen hatten. Männer, die vermeintlich seine Freunde gewesen waren.
    Joseph sah über den Tisch zu dem Mann hinüber, den er für seinen Vater gehalten hatte, und bemerkte, dass mit seinen Augen etwas nicht stimmte. Sie sollten eigentlich nicht gelb sein, oder? Und sein Gesicht sollte auch nicht voller roter Haare sein.
    «Iss deine Erbsen auf, Bastard», sagte Mr. Lightly, «sonst …»
    Joseph zuckte zusammen.
    «Halt still», sagte sein Vater.
    «Es tut weh.»
    «Das liegt daran, dass du vom Dach gefallen bist.»
    Wo war er?
    «Halt still, hab ich gesagt.»
    «Mutter?»
    Das Zimmer war dunkler. Viel dunkler. Irgendwo konnte er sie weinen hören und streckte die Arme nach ihr aus.
    «Soll ich dich festbinden, oder hältst du lieber still?»
    «Mutter!»
    Alles wurde wieder so, wie es gewesen war. Vater war fort und Mutter weinte. Bald würde auch sie fort sein. Er schluchzte.
    «Vater?»
    «Ich bin nicht dein Vater, Bursche.»
    Das Zimmer war dunkler als je zuvor, und er war allein. Dunkler und immer dunkler …
     
    Eine Gestalt kauerte sich im Düstern über ihn, ihre gelben Augen funkelten, und sie hielt etwas Kleines, Schwarzes in der Hand.
    Wo war er? War er tot?
    Er wollte sich aufrichten, wurde aber nach unten gedrückt. Halb schlafend begnügte er sich damit, sich auf die Seite zu rollen. Es würde alles gut werden. Dessen war er sich sicher.
    «Zäh wie ein Hai», murmelte die Gestalt. «Wenn du nur wüsstest, was du da an dich genommen hast …»
    Und Grubb schlief wieder ein.
    «Hab ich dir je erzählt, wie es mit der Welt angefangen hat, Joseph?»
    «Erzähl es mir noch mal.»
    Sie saßen am Pier, nur Joseph und sein Vater, ließen die Füße über den Wellen baumeln – Josephs rosagrau, die seines Vaters einfach nur grau – und hielten Ausschau nach den funkelnden Schwänzen der Wasserleute draußen in der Bucht. In der Ferne ging die Sonne unter und färbte das Elfenbeinmeer karmesinrot.
    «Vor langer, langer Zeit, bevor es Menschen, Kobolde und Elfen gab, formten Seraphe und Dämonen das Land. Sie erschufen alles, die Alte Welt, die Neue Welt und die Mittleren Inseln, Berge und Meere und die Geschöpfe, die sie bevölkerten. Die Welt ist durchtränkt von ihrer Magie, Joseph, der gleichen Art von Magie, die die Zauberer bis heute in ihren Zaubersprüchen verwenden.»
    Joseph nickte mit großen Augen.
    «Viele Jahre später kam es unter den Geschöpfen der Alten Welt zum Krieg. Das war das Dunkle Zeitalter. Die Menschen behaupteten damals, die Seraphe hätten nur sie nach ihrem Ebenbild geschaffen, und alle anderen Geschöpfe – die Wichtel, Trolle, Oger und so weiter – seien von den Dämonen geformt wurden.»
    «Und was glaubst du, Vater?»
    Elijah Grubb legte seinem Sohn den Arm um die Schulter.
    «Ich glaube, sie haben zusammengearbeitet. In jedem von uns steckt ein kleines bisschen Dämon und ein kleines bisschen Seraph, Joseph. Lass dir von niemandem etwas anderes erzählen.»
    Er zeigte aufs Wasser.
    «Schau mal, da ist einer. Ein

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