Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Titel: Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad Mason
Vom Netzwerk:
besucht und mich gebeten, ihr zu helfen, etwas zu finden. Einen Kochlöffel. Ich habe ihr gesagt … ich … Und dann ist Colonel Derringer gekommen, mit einem seiner Sergeanten. Der Mann war in einer Schänke wegen des Löffels in Streit geraten. Natürlich wusste er nicht, um was es sich dabei wirklich handelt. Aber ich wusste es. Und ich … habe meiner Mutter gesagt, wo sie Sie finden kann.»
    Er zog ein Taschentuch heraus und tupfte sich die Stirn.
    «Sie sollten uns besser erzählen, was vor sich geht», sagte Newton ruhig. «Und zwar schnell.»
    Der Gouverneur zögerte nur einen Moment. Dann wandte er sich einer gläsernen Vitrine zu, die in der Nähe des Schreibtisches stand, hob den Deckel an und zog etwas heraus. Es war das schönste Schwert, das Grubb je gesehen hatte. Es sah aus wie eine Antiquität aus dem Dunklen Zeitalter. In die schlanke Klinge waren geschwungene Muster eingraviert, und das silberne Heft war mit weißen Sternensteinen besetzt. Der Gouverneur balancierte die Klinge so behutsam auf den offenen Handflächen, als könnte sie jeden Moment zerbrechen. Es war offensichtlich, dass er den Umgang mit Waffen nicht gewöhnt war.
    «Das hier war die Klinge von Corin dem Beherzten», sagte er mit gedämpfter Stimme, als könnte er das Schwert beleidigen, wenn er lauter sprach. «Ist jemand von Ihnen zufällig mit dem Stammbaum der Wyrmwoods vertraut?»
    Die Wächter schüttelten die Köpfe.
    «Corin ist unser berühmtester Vorfahre. Er war ein Krieger und ein Held. Vor mehr als fünfhundert Jahren, in der Frühzeit des Dunklen Zeitalters, durchstreifte er die Alte Welt und kämpfte um Ruhm und Ehre. Er hatte sein Leben dem Schutz der Menschheit gewidmet. Und mit diesem Schwert erschlug er zahllose Trolle, Kobolde und Oger.»
    Er hob das Schwert in die Höhe, um das Mondlicht aufzufangen, und für einen kurzen Moment gewahrte Grubb etwas Unerwartetes in den Augen des Gouverneurs. War es … Trauer?
    «Wie Sie wissen, hat die Liga des Lichts geschworen, das Andenken von Männern wie Corin zu ehren. Sie sind der Auffassung, der Friede hätte uns korrumpiert, und nur der Krieg könne die Dämonenbrut fortspülen und Licht in die Welt bringen. In der Alten Welt ist ihr Werk bereits weit gediehen. Und jetzt wenden sie sich Port Fayt zu. Und danach der Neuen Welt. Sie wollen eine neue Ära einläuten.»
    Während der gesamten Rede hatte er keinem der Wächter in die Augen geblickt.
    «Sie sind der Gouverneur von Port Fayt», knurrte Newton. «Es ist Ihre Pflicht, seine Bewohner zu schützen, und nicht, sie an die Liga des Lichts zu verraten.»
    Gouverneur Wyrmwood zuckte zusammen.
    «‹Verrat› ist so ein hartes Wort. Zugegeben, ich musste die Verbindung meiner Mutter zur Liga vertuschen, aber –»
    «Das sind Wahnsinnige», sagte Hal, dessen Stimme seine Abscheu nicht verbergen konnte. «Sie würden uns geradewegs ins Dunkle Zeitalter zurückbefördern, wenn sie könnten. Begreifen Sie das nicht?»
    «Und was hat der Kochlöffel damit zu tun?», fragte Newton. «Was will die Hexe damit?»
    Wyrmwoods Gesicht nahm einen schmerzlichen Ausdruck an.
    «Bitte nennen Sie sie nicht so. Das dulde ich nicht.» Seine Stimme schwankte vor Erregung.
    «Er hat den Verstand verloren», sagte Hal wütend. «Aus dem kriegen wir nichts Vernünftiges heraus.»
    Eine Träne rollte dem Gouverneur über die Wange. Das Schwert fest an sich gepresst, taumelte er vorwärts und sank in seinen Sessel.
    «Mutter», flüsterte er.
    «Das glaube ich nicht», sagte Grubb plötzlich. «Ich meine, ich glaube nicht, dass Sie wirklich daran glauben. An das, was Sie über die Liga gesagt haben.»
    Die Wächter schauten ihn an.
    «Joseph …», sagte Newton.
    Aber Grubb schüttelte den Kopf.
    «Nein, ist schon gut. Ich denke, ich verstehe.»
    Er ging durchs Zimmer und kniete sich vor den Gouverneur. Eine kleine Stimme in seinem Kopf schrie ihn an, dass es dumm von ihm war, dass er nichts tun konnte. Doch er vergrub diesen Gedanken tief in seinem Innern und versuchte sich vorzustellen, dass er stark und bedeutend war wie Captain Newton oder Thalin der Navigator. Er holte tief Luft und stieß sie ganz langsam wieder aus.
    In jedem von uns steckt ein kleines bisschen Dämon und ein kleines bisschen Seraph, Joseph. Lass dir von niemandem etwas anderes erzählen.
    «Sie hassen Kobolde, Trolle und Wichtel nicht, Mr. Wyrmwood. Sie wünschen ihnen nicht den Tod. Ich weiß, dass Sie Ihrer Mutter helfen wollen, aber Sie sind nicht wie sie.

Weitere Kostenlose Bücher