Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Titel: Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad Mason
Vom Netzwerk:
Bitte, Sie müssen uns erzählen, was Ihre Mutter vorhat.»
    Der Gouverneur starrte auf das Schwert in seinem Schoß und zeichnete mit dem Finger ein Muster in der Klinge nach.
    «Es spielt sowieso keine Rolle», sagte er. «Es spielt keine Rolle, was ich denke.»
    «Wie meinen Sie das?»
    «Bald ist alles vorbei. Dafür wird meine Mutter schon sorgen.»
    «Warum? Was hat sie vor?»
    Der Gouverneur sah Grubb zornig an.
    «Sie ist meine Mutter!», sagte er erregt. «Was auch geschieht, sie ist meine Mutter.»
    «Nein, das ist sie nicht.»
    Grubb bedauerte die Worte, sobald er sie ausgesprochen hatte. Das war zu viel. Der Gouverneur würde außer sich sein.
    Aber nein.
    Mucksmäuschenstill und mit halboffenem Mund saß er einfach nur da. Und Grubb stolperte blindlings weiter, ohne auf die kleine Stimme in seinem Kopf zu achten.
    «Ich meine, natürlich war sie das einmal, aber jetzt …?»
    Der Gouverneur sagte immer noch nichts.
    «Mein Vater war ein Kobold», erklärte Grubb und musste sich anstrengen, damit seine Stimme nicht schwankte. «Er hat meine Mutter sehr geliebt. Das weiß ich. Aber das hat die beiden nicht geschützt.»
    «Ich will das nicht hören», fauchte der Gouverneur.
    «Sie haben ihn umgebracht, Mr. Wyrmwood. Sie haben ihn eines Abends am Hafen abgefangen, sind mit Stöcken und Messern auf ihn losgegangen und … Weil er ein Kobold war. Einfach nur, weil er ein Kobold war.»
    Die Miene des Gouverneurs schwankte zwischen Wut, Schmerz und Verwirrung. Er war wie ein Tier, das in der Falle saß und nicht wusste, wohin.
    «Ich will das nicht hören», sagte er noch einmal mit kläglicher Stimme.
    «Danach ist meine Mutter gestorben, Mr. Wyrmwood. Ich war fünf Jahre alt. Arabella mag zu Ihrer Familie gehören, aber … aber manche Dinge sind wichtiger als das. Sie müssen es uns sagen. Was hat sie vor?»
    Gouverneur Wyrmwood starrte an ihm vorbei, auf etwas, was auf dem Schreibtisch lag. Grubb wandte den Kopf. Zwischen den herumliegenden Schriftrollen lehnte eine zerlumpte alte Puppe in der Aufmachung eines Milizsoldaten mit dem Rücken an einem Stapel Bücher. Als Grubb sich wieder umdrehte, entdeckte er in den Augen des Gouverneurs eine Erregung, die er nicht zu deuten wusste.
    «Sie hat ihn umgebracht», sagte der Gouverneur.
    «Sie … äh … wen?»
    «Mr. Harrison. Den Wichtel. Den Besitzer des Spielzeugladens. Sie hat ihn umgebracht. Das hat sie mir erzählt.»
    Grubb hatte große Mühe, Eugene Wyrmwood zu folgen.
    «Hat … Hat Ihre Mutter Ihnen diese Puppe gegeben? Hat sie sie bei Mr. Harrison gekauft?»
    Wyrmwood schüttelte den Kopf, und zum ersten Mal, seit sie die Bibliothek betreten hatten, lächelte er. Es war ein seltsames Lächeln, in sich gekehrt und traurig. Aber eindeutig ein Lächeln.
    «Nein, nein», sagte er. «Natürlich nicht. Nur dumme Kinder geben sich mit Spielzeug ab.»
    Eine bedrückende Stille trat ein, dann fiel das Schwert klirrend zu Boden, und Gouverneur Wyrmwood holte tief Luft.
    «Oh, Thalin», hauchte er. «Also gut. Das Ende von Port Fayt. Das ist es, was sie plant. Das Ende von Port Fayt.»

31. Kapitel
    G rubb zitterten die Hände, und sein Atem ging stoßweise. Er sackte in sich zusammen und versuchte weder an das zu denken, was der Gouverneur gesagt hatte, noch an seine Eltern. Es schüttelte vehement den Kopf. Es war weder die Zeit noch der Ort dafür.
    «Weiter», sagte Newton. «Reden Sie weiter. Erzählen Sie uns alles.»
    Die Wangen des Gouverneurs nahmen wieder Farbe an.
    «Ja, ja, natürlich. Ich will Ihnen sagen, was ich sagen kann.»
    Er schloss für einen Moment die Augen, als wollte er sich wappnen. Dann sprach er mit leiser, ruhiger Stimme weiter.
    «Meine Mutter … Sie hat schon als Kind angefangen, Zauberei zu studieren. Als ich geboren wurde, war sie die fähigste Zauberin von ganz Port Fayt, auch wenn sie das natürlich geheim hielt. Sie hat nie geheiratet, und ich habe meinen Vater nie kennengelernt. Ich glaube, er war ein Gentleman aus der Alten Welt. Mutter und ich waren glücklich, bis … bis sie anfing, sich mit den Agenten der Liga des Lichts zu treffen, und davon sprach, die Arbeit unseres Vorfahren Corin fortzusetzen. Dann – es war vor zehn Jahren – geschah etwas Schreckliches, und sie musste Port Fayt heimlich verlassen.»
    Es klopfte an der Tür, doch niemand achtete darauf.
    «Anschließend ließ die Gargoyle-Gesellschaft verkünden, sie sei gestorben. Nur ein paar von uns kannten die Wahrheit – dass man sie gezwungen

Weitere Kostenlose Bücher