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Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Titel: Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad Mason
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jeder ein Fenster ein und sprangen hindurch. Wie Racheengel stürmten sie über den Teppich, selbst Old Jon, der vermutlich schon hundert Jahre alt war. Culpepper und Sprunt hatten kaum die Armbrust vom Rücken gezogen, als die Angreifer auch schon bei ihnen waren und gleichzeitig Stock und Knüppel schwangen. Grubb kniff die Augen zu.
    Plonk! Zack!
    Dann kletterten er und Hal durch die zerbrochenen Fenster, während Newton und Old Jon die Armbrüste aufhoben, die die Schwarzmäntel fallen gelassen hatten, und sie nach draußen warfen.
    Grubb konnte kaum glauben, dass er sich tatsächlich im Haus des Gouverneurs befand. Er berührte einen der edlen Holzstühle, um sich zu vergewissern, dass er nicht träumte, und sah ehrfürchtig zu den Wandteppichen auf. Jagdszenen aus dem Dunklen Zeitalter waren darauf abgebildet, mit menschlichen, fast lebensgroßen Reitern, die in einem Wald einem Reh nachstellten.
    «Die Bootles machen uns alle Ehre», sagte Newton und nickte in Richtung des Ostflügels, während er die bewusstlosen Soldaten um ihre Pistolen erleichterte und sie Old Jon übergab. Es klang, als wäre eine regelrechte Schlacht im Gange.
    «Sie sollen schließlich von uns ablenken», murmelte Hal.
    Newton richtete seine Pistole nach unten auf ein vermeintliches Ziel.
    «Also gut, gehen wir. Haltet die Augen offen, und seid leise. Vergesst nicht, dass die Hexe vielleicht schon hier ist.»
    Grubb entsicherte vorsichtig seine Pistole, wie Frank es ihm gezeigt hatte. Sein Herz schlug jetzt noch schneller, und seine Handflächen waren feucht. Er klemmte sich die Waffe unter die Achsel und wischte sich die Hände am Hemd ab. Er war zu allem bereit, sagte er sich. Doch bei der Vorstellung, die Hexe könnte wieder aus dem Dunkeln hervorspringen, zog sich ihm der Magen zusammen. Er nahm die Pistole in die Hand, packte sie ganz fest, hielt aber die Finger weit weg vom Abzug.
    Sie ließen den Lärm hinter sich und schlichen aus dem Speisezimmer, über den riesigen Marmorboden der Eingangshalle bis zu der mit Teppich ausgelegten Treppe.
    Als er sich umschaute, vergaß Grubb beinahe seine Angst. Die Halle war so groß, dass die gesamte
Beinlose Nixe
hineingepasst hätte – auch wenn es kaum vorstellbar erschien, dass die
Beinlose Nixe
tatsächlich in der gleichen Welt existierte wie Wyrmwood Manor.
    Sie schlichen die Treppe hinauf in den ersten Stock, einen dunklen Korridor entlang und dann um eine Ecke. Newton bedeutete ihnen stehen zu bleiben und zögerte nachdenklich. Er ging ein Stück weiter und blieb erneut stehen.
    «Bist du sicher, dass du dich an den Weg erinnerst?», fragte Hal nervös.
    Newton schüttelte den Kopf.
    «Nein. Das Haus ist der reinste Irrgarten.»
    Das stimmte. Die düsteren, tapezierten Korridore wurden von polierten Eichentüren und Goldrahmen gesäumt und verzweigten sich vom Mondlicht erhellt in verschiedene Richtungen – und alle sahen genau gleich aus. Das Einzige, was sich veränderte, waren die Bilder in den Goldrahmen. Einige davon waren Porträts von längst verstorbenen Mitgliedern der Familie Wyrmwood. Andere zeigten Schiffe auf See. Meistens jedoch handelte es sich um uralte Schlachtenszenen, in denen ganze Armeen von Trollen und Kobolden niedergemetzelt wurden. Die Opfer waren geradezu grotesk dargestellt, mit schlabbriger schwarzer Haut, riesigen Fängen und roten Augen.
    Sie passierten ein großes Fenster, und das einströmende Mondlicht fiel auf ein Gemälde, das fast doppelt so groß war wie die anderen. Grubb sah zu ihm auf. Es war ein Porträt von Gouverneur Wyrmwood, der in einer edlen Samtjacke auf einem Stuhl saß, das rabenschwarze Haar glatt zurückgekämmt und die Augen leuchtend vor Zuversicht.
    «Ich glaube, hier ist es», sagte Newton einige Türen später.
    Grubb wollte schon weitergehen, als ihm ein kleineres, älteres Gemälde neben dem des Gouverneurs auffiel, das halb versteckt im Schatten lag. Es war ein wenig vernachlässigt und völlig verstaubt, aber wunderschön. Eine junge Frau mit hohen Wangenknochen und einer spitzen Nase war darauf zu sehen, die blonden Haare waren straff zurückgebunden, und ihr Blick war bohrend. Sie wirkte streng, vielleicht sogar ein wenig grausam. Und irgendetwas an ihr kam ihm merkwürdig vertraut vor. MS .  ARABELLA WYRMWOOD stand auf einer goldenen Plakette unter dem Bild. Grubb sah noch einmal hin. Die Augen ließen ihn nicht los. So dunkel, fast … schwarz.
    Kalt und schwarz wie ein Obsidian.
    Ihm blieb der Mund offen stehen. Es

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