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Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Titel: Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad Mason
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Sie nahm eine Hand vom Löffel, streckte sie aus und schickte dem Dämon eine Welle schwarzer Magie entgegen. Die Wucht schüttelte ihn durch, und er stieß einen gellenden Schrei aus.
    Sie versuchte den Rachen zu schlagen, als wäre er nicht mehr als nur ein bockiges Pferd oder ein Hund.
    Irgendwie schaffte es Tabitha, ein krächzendes Lachen auszustoßen.
    Mit rasender Geschwindigkeit ging der Rachen auf seine Peinigerin los. Die Hexe wich zurück, dass ihre weißen Gewänder im Wind flatterten. Sie schoss hinter den Fockmast, und der Rachen durchschlug eine Spiere. Als er abermals ausholte, kletterte sie ein Stück höher und peitschte ihn mit einem weiteren Strahl schwarzer Magie. Wieder heulte das mundlose Ungeheuer auf.
    Es griff nach ihr, und sie schnellte hinauf, immer höher und höher, als könnte sie der Welt selbst entfliehen.
    Doch der Rachen war schneller.
    Seine Glieder wurden unglaublich lang, sie fassten hinauf, überholten die Hexe, packten und zogen sie herab.
    Arabella schaffte es, einen Arm zu befreien, und Tabitha sah, wie sie dem Rachen in einer letzten, verzweifelten Geste den Kochlöffel entgegenschleuderte. Der Löffel prallte ab und verschwand tief unten in der Brandung. Der Rachen packte ihren Arm und presste ihn an ihren Leib, sodass sie hilflos gefangen war.
    Die Hexe hatte die Augen weit aufgerissen, blankes Entsetzen lag auf ihrem Gesicht. Jetzt war sie nichts mehr, nichts als eine verängstigte alte Frau. In Tabithas Herz regte sich, allem zum Trotz, Mitleid.
    Arabella begann zu schreien, wieder und wieder. Unartikulierte Laute drangen aus ihrer Kehle und ließen Tabitha das Blut in den Adern gefrieren, bis sie sich die Ohren zuhalten musste. Schließlich verwandelten sich die Schreie in Schluchzen. Doch falls der Rachen Ohren hatte, kannte er kein Mitleid. Mit tosendem Gebrüll stürzte er zurück ins Meer und nahm Arabella Wyrmwood mit sich.
    Riesige Wellen breiteten sich von der Stelle aus, an der der Dämon abgetaucht war. Grubb spannte sämtliche Muskeln an und kämpfte darum, das wild schaukelnde Boot aufrecht zu halten. Schließlich sackte er keuchend über den Rudern zusammen und ließ sich von der tosenden, schäumenden See durch Wind und Regen davontragen.
    Minuten vergingen.
    In der Ferne trieb aus der Tiefe etwas an die Oberfläche. Ein Körper, eher rot als weiß. Blutig und zermalmt. Wie eine von einem Hund zugerichtete Möwe. Er schaukelte mit dem Gesicht nach unten dahin, goldene Sonnenstrahlen auf dem Rücken, zerfleischt und blutdurchtränkt.
    Grubb beugte sich über den Bootsrand und übergab sich.

35. Kapitel
    T abitha schlief in Captain Claggs Kajüte. Newton war hinuntergegangen, um sich zu ihr zu setzen und dafür zu sorgen, dass sie sich ausruhte. Keiner von ihnen hatte seit der Schlacht auch nur ein Wort gesagt.
    An Deck herrschte gedämpfte Stimmung. Die Kämpfe waren schnell vorüber gewesen, aber nicht alle Schmuggler hatten sie überlebt. Etliche hatten durch die Säbel der Soldaten oder durch Colonel Derringers Degen den Tod gefunden. Auch Captain Claggs Kabinenjunge gehörte zu den Opfern. Er war unter Deck gewesen, als die
Integer
das Feuer eröffnete und Kanonenkugeln das Schiff durchschlugen. Die verbliebenen Schmuggler handhabten den
Stachelhai
so reibungslos wie immer, aber es war offensichtlich, dass sie mit ihren Gedanken woanders waren. Selbst Frank und Paddy schwiegen respektvoll.
    Grubb beugte sich über die Heckreling und sah zu, wie sich das Kielwasser des Schiffes verströmte. In einiger Entfernung folgte die schwer beschädigte
Integer
, die immer noch stolz die Farben der Gargoyle-Gesellschaft gehisst hatte. Sie fuhr jetzt unter dem Kommando von Cyrus Derringer. Grubb war aufgefallen, dass der Elf seit dem Ende der Kämpfe einen großen Bogen um die Wächter machte.
    «Kopf hoch, mein Freund», sagte Clagg, der sich zu ihm gesellte. «Und schau ein bisschen freundlicher drein.»
    Grubb lächelte abwesend.
    «Du solltest glücklich sein, mein Freund. Jetzt ist alles vorbei.»
    «Ja, scheint so.»
    «Nein, ist so. Du bist noch am Leben. Das ist alles, was zählt. Hast du den Dämon gesehen?»
    Grubb nickte.
    «Schrecklich, was?»
    «Kann man wohl sagen.»
    «Hab ihn selbst nicht gesehen, weißt du. War zu beschäftigt, äh … ich musste mich um mein Schiff kümmern.»
    Grubb ging auf, dass er Clagg während des Kampfes kein einziges Mal gesehen hatte. Der Schmuggler sah sich misstrauisch um und beugte sich dann neben Grubb über die

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