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Die Delegation

Die Delegation

Titel: Die Delegation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Erler
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du etwas gehört?«
    Guido schüttelte den Kopf: »Nein, nichts gehört. Ich hab’ nur so das Gefühl, du planst einen Film über UFOs!«
    Und er grinste mich provozierend an.

10
     
     
     
    Taxi nach Wiesbaden-Schierstein.
    Das Ehepaar Veit erwartete mich in seinem Drei-Etagen-Haus nahe dem Rheinufer. Sie waren, zusammen mit einem größeren Kreis von Freunden und Gleichgesinnten, die Begründer der DUIST, der DEUTSCHEN-UFO-IFO-STUDIENGESELLSCHAFT e. V. So stand es am Tor – darunter stand Ventla Verlag.
    »Wieso Ventla, was bedeutet das?« – Ich dachte an die indische Mythologie.
    Herr Veit gab mir recht: »Ein Wort aus dem Sanskrit. Ventla, das sind die Strahlschiffe, die Raumfahrzeuge der Extraterristen. Und in diesem Verlag haben wir über vierzig deutschsprachige Titel der über dreihundert Titel umfassenden internationalen UFO-Literatur herausgebracht. Seit 1956 erscheint außerdem monatlich unsere Zeitung UFO-Nachrichten, die auch in sechsundsiebzig Länder verschickt wird.«
    »Und wie viele Mitglieder hat Ihre Gemeinschaft?«
    »Tausende!«
    Karl L. Veit, der Präsident der DUIST, der Initiator des UFO-Kongresses in Mainz, hatte nun schon gut ein halbes Tausend Lichtbild- und Filmvorträge hinter sich. Die letzten Stationen waren Hamburg, Berlin, Hannover, Kassel, Kiel und Mallorca.
    »In Hamburg allein waren es an der Universität an einem Abend über achthundert Zuhörer, in Kiel, im Auditorium maximum, fast tausend. Jetzt stehen wieder Flensburg und München auf dem Programm, anschließend geht es nach Frankreich und Holland.«
    Wir waren nach oben, gegangen, in die Privaträume. Antikes Mobiliar, geschmackvolles Arrangement. »Mein Mann war früher auch Innenarchitekt«, erklärt mir Frau Veit. Aber das Besondere, das waren die Bilder. Bilder, wohin man blickte, in den Zimmern, im Flur, überall und in mehreren Reihen übereinander. Landschaften, Stilleben, Porträts. Etliche gelungene Kopien alter Meister sind darunter, der Mann mit dem Goldhelm, die Mona Lisa, die Nachtwache.
    Den Rahmen einer Rhein-Landschaft ziert ein kleines Messingschild: ›UFOs über Wiesbaden-Schierstein‹. Sie stehen leuchtend und hellglänzend über dem Strom. »So habe ich sie damals beobachtet.«
    Karl L. Veit ist nicht nur Verleger und Journalist, Schriftsteller und Privatdozent, Präsident und Organisator – er ist auch Kunstmaler. »Ja, zehn Semester Kunstschule in Mainz und Städel’sches Kunstinstitut in Frankfurt.« Ein kleines Bild, Ölkreide vermutlich, hängt an exponierter Stelle neben den Bücherwänden der Bibliothek. Menschen blicken zum Himmel. Über ihnen hängt eine rotglühende Scheibe. Daneben stehen zwölf Unterschriften und das Datum: 4. Februar 1961.
    »Das war in den USA, in Santa Monica, Los Angeles. Ein denkwürdiges Erlebnis. Es war während eines Privatvortrages von mir im Hause des Ehepaares Waltz, ich zeigte gerade Dias von außerirdischen Flugobjekten – da erschien ein UFO direkt über uns und verharrte dort über fünf Minuten. Es war ein mondgroßes Objekt, ich habe den Vorfall skizziert, und alle zwölf Gäste des Abends haben als Zeugen dieses Dokument unterschrieben, darunter der US-Radio- und TV-Kommentator John Otto, Chicago.«
    Daneben, unter Glas, ein Farbfoto. Ein Redner steht auf einem Podest vor dem ›Giant Rock‹, einem gewaltigen Felsen, der, mitten in der Wüste gelegen, Raum für einige hundert Menschen unter sich birgt und der eine wichtige Rolle zu spielen scheint beim Kontakt mit fremden, fernen Welten. In das Negativ von diesem Bild haben sich, unbemerkt für den Fotografen, geheimnisvolle Leuchtpunkte eingezeichnet, die ein ›Pentagramm‹ bilden, einen fünf zackigen Stern, das alte Symbol der Magie.
    »Ohne Zweifel ein Signal der Außerirdischen.« Dann eine weitere Skizze: In Vogelflugformation nähern sich einander zwei ›UFO-Geschwader‹ über Rom. Sie treffen sich genau über dem Vatikan, dort bilden die beiden ›V‹, die mit der Spitze zusammengetroffen waren, ein weithin sichtbares griechisches Kreuz.
    »Der UFO-Forscher Konsul Dr. Alberto Perego, der auch unseren Kongreß 1965 besuchte, hat diesen bemerkenswerten Vorfall selbst beobachten können. Das Kreuz war ungefähr eine Minute lang deutlich zu erkennen.« Material gab es hier in Fülle. Berichte, Fotografien. »Hat der Fernsehreporter Roczinski Sie hier einmal besucht?«
    »Nein, der war nur auf dem Kongreß.«
    Ich verschwieg seinen Tod. Sehr gut zu sprechen war man ohnehin nicht auf ihn.

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