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Die denkenden Wäler

Die denkenden Wäler

Titel: Die denkenden Wäler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Größe würde genug Extrakt liefern, um die Lebensspanne von zwei bis dreihundert Leuten zu verdoppeln ganz zu schweigen von der Auswirkung auf die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden. Für die Droge ist bis jetzt noch kein Preis festgelegt worden, da man sie bis zur Stunde nur in kleinen experimentellen Mengen exportiert hat. Die Proteine haben sich als unglaublich kompliziert erwiesen. Eine synthetische Herstellung scheint nicht in Frage zu kommen. Es ist durchaus möglich, daß wir erst nach dem Sezieren wissen, wie wir weiter vorgehen müssen.« Erblickte auf. »Was würden Sie dafür zahlen, Nearchose?« »Wer, ich?« Der Wachmann lächelte schief und zeigte dabei seine Metallzähne, einen Ersatz für Zähne, die er keineswegs auf natürlichem Wege verloren hatte. »Ich werde sterben, wenn die natürliche Zeit dafür gekommen ist, Doc. Ein Mann wie ich . . . ich könnte mir das Zeug nie leisten. Ich würde natürlich alles darum geben oder tun, wenn ich glaubte, daß ich damit durchkäme.«
    Tsingahn nickte. »Wesentlich wohlhabendere Männer werden dasselbe tun.« Er zwinkerte ihm zu. »Vielleicht stecke ich Ihnen von der nächsten Charge ein Fläschchen zu. Was würden Sie davon halten, Nearchose?«
    Das Gesicht des Großen wurde plötzlich ernst, und er blickte auf seinen Freund hinunter, den er, wenn es darauf angekommen wäre, mit einer Hand hätte in Stücke brechen können. »Machen Sie keine solchen Witze mit mir, Doc. Das ist nicht komisch. Ein paar hundert Jahre in guter Gesundheit zu leben, anstatt mit siebzig, vielleicht mit achtzig langsam in Stücke zu zerfallen . . . Sie sollten so etwas nicht tun.« »Tut mir leid, Nick. War nicht böse gemeint. Sie wissen ja, daß ich meine eigenen Gebrechen habe. Was ich da getan habe, ist kleinlich und bösartig. Ich wollte Ihnen wirklich nicht weh tun.« Nearchose nickte. Er wußte natürlich um die

Drogenabhängigkeit des Biochemikers. Jeder in der Station wußte das. Der brillante Forscher Tsingahn hatte diese Schwäche, wenn er auch weder verkrüppelt noch krank war. Nearchose hatte geistige Schwächen, wenn er auch weder dumm noch unwissend war. Jeder wußte, wie sehr er den anderen in der Station überlegen war, und so war die Freundschaft, die sich zwischen ihnen entwickelt hatte, die Freundschaft Gleichberechtigter.
    »Ich habe diese Schicht Außenstreife«, erklärte Nearchose und wandte sich zum Gehen. »Ich wollte bloß nachsehen, wie die Dinge hier stehen, das ist alles.«
    »Schon gut, Nick. Sie können jederzeit kommen.« Nachdem der Große gegangen war, stellte Tsingahn seine Instrumente für die erste Sektion des Holzstückes ein. Er konnte das nicht weiter hinausschieben, obwohl es sich bei dem Knollen um das einzige bis jetzt gefundene Stück seiner Art handelte. Er war sicher, daß die Suchtrupps weitere finden würden. Es war nur eine Frage der Zeit. Sie hatten einen Extrakt aus dem Zentrum des Holzknollens einem Carew eingegeben, und das Ergebnis war unerwartet, erstaunlich, ja überwältigend gewesen. Statt die üblichen zwei Tage hatte das hyperaktive Säugetier beinahe eine Woche gelebt. Er hatte das Experiment zweimal wiederholt und seinen eigenen Ergebnissen nicht getraut. Als sie sich beim drittenmal wieder bestätigten, hatte er seine Entdeckung Hansen, dem Direktor der Station, mitgeteilt. Die Reaktion der Geldgeber des Projekts war wie erwartet gewesen: Es mußten weitere Knollen gefunden werden. Aber die Umgebung per Gleiter zu erforschen war schwierig. Man hatte Suchtrupps zu Lande ausgesandt, aber Hansen hatte sie trotz der Beschwerden von weiter oben bald wieder eingestellt. Zu viele Suchtrupps, gleichgültig, wie gut sie auch bewaffnet waren, waren nicht zurückgekommen. Die Tatsache, daß diese krankhafte Auswucherung des Baumes sich vielleicht als nützlicher erweisen würde als der Baum selbst, faszinierte Tsingahn immer noch. Er mußte an die Wale auf der alten Terra und Ambra denken. Er war erpicht darauf, die innere Struktur des Holzknollens zu studieren. Nach Sonden, die man eingeführt hatte, war das Innere weich, ganz im Gegensatz zu den meisten Knollen, die massives Hartholz waren. Und dann gab es auch noch weitere Hinweise, die auf ein ungewöhnliches Inneres schließen ließen.
    Er arbeitete einige Tage an der Sektion, sägte, sondierte und schnitt. Am Ende dieser Zeit zerriß ein höchst unnatürlicher schrecklicher Schrei den Frieden der Station und jagte Leute von ihren Arbeitsplätzen in das Labor von

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