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Die denkenden Wäler

Die denkenden Wäler

Titel: Die denkenden Wäler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Art der Tapferkeit gibt, die Teil des Wahnsinns ist. Deshalb erwiesen sie Born jetzt Respekt aber sie bewunderten ihn nicht. Es bringt nichts ein, den
    Wahnsinn zu bewundern.
    Born spürte ihre Gleichgültigkeit, er konnte nur das Gefühl nicht analysieren, das sie in ihm auslöste, da natürlich keiner ihm gegenüber zugeben wollte, daß er ihn für wahnsinnig hielt. Das machte ihn nur noch wütender wahnsinniger, wie seine Stammesgenossen sagten, und er schärfte Axt und Messer, bis es den Anschein hatte, als bliebe nichts von beiden übrig, und gab sich insgeheim seiner Wut und seinem Ärger hin.
    Er war von dem Kampf mit dem Graser nach Hause zurückgekehrt, er war von dem Dämon des Himmelsbootes der Riesen zurückgekehrt, er war von den Akadi
    zurückgekehrt, und jetzt würde er von der Station der Riesen zurückkehren und all die Wunder zurückbringen, die sie ihm versprachen! Vielleicht, vielleicht würde dann endlich Geh Hell Mut, Intelligenz und Courage sehen, wo jetzt alle anderen nur Wahnsinn sahen; würde sehen, daß sie viel mehr wert waren als bloße Kraft und Stärke.
    Von all den Jägern konnte immer noch nur Losting aus seinen ureigensten Gründen ihn begleiten. Hatte Born nicht den anderen das Leben gerettet? Doch, das hatte er, das gaben sie zu, aber dies war ein Grund mehr, eben dieses Leben nicht gleichgültig wegzuwerfen. Ausgerechnet Losting also würde ihn begleiten. Losting, auf dessen Anblick Born in all den Wochen und Monaten der Reise gerne verzichtet hätte. Insgeheim war er natürlich über die Hilfe, die der große Jäger ihm leisten konnte, froh, aber in der
    Öffentlichkeit verspottete er ihn. »Du glaubst, ich gehe in den Tod. Weshalb kommst du dann mit?« spottete er, obwohl er den Grund wohl kannte.
    »Manche sagen, der Wald schütze die Verrückten. Wenn dem so ist, wird er sicher dich schützen. Und ich bin ebenso verrückt wie du, denn ist Liebe denn nicht auch eine Art von Wahnsinn?«
    »Wenn dem so ist, sind wir ohne Zweifel beide verrückt«, pflichtete Born ihm bei und hüllte sich in seinen Umhang. »Dann haben die anderen die ganze Zeit recht gehabt, und
    ich bin der verrückteste von allen.«
    »Vergiß nicht, Born, du kannst mich nicht davon überzeugen, hierzubleiben. Ich werde dich entweder sterben sehen oder mit dir zurückkehren.« Er wandte sich den beiden wartenden Riesen zu, die gerade mit dem Häuptling sprachen. Beide hatten sich bereit erklärt, wasserabstoßende Umhänge anzunehmen, wenn sie auch unvernünftigerweise darauf bestanden, darunter ihre eigenen zerfetzten Kleider zu tragen. Als Born darauf beharrte, daß es unnsinnig sei, diese Fetzen zu behalten, kamen sie wieder mit ihrem alten Einwand, sie hätten Angst, sich zu erkälten. Das brachte Born zum Verstummen, denn wer konnte schon sagen, unter welch seltsamen Gebrechen die Riesen litten?
    »Sie haben in den Tagen, die sie unter uns lebten, viel gelernt«, meinte er, »obwohl sie beide immer noch unbeholfen wie Kinder sind. Aber jetzt fragen sie wenigstens, ehe sie etwas berühren. Sehen sich um, ehe sie einen Schritt machen.«
    »Was hältst du von ihnen, Born?« fragte Losting. »Wir müssen sie die ganze Zeit im Auge behalten, damit sie sich nicht selbst umbringen, ehe wir ihre Station erreichen.« »Das meine ich nicht«, berichtigte ihn Losting. »Ich meine, magst du sie als Menschen?«
    Born zuckte die Achseln. »Sie sind ganz anders als wir. Wenn alles stimmt, was sie behaupten, können sie uns viel Gutes tun. Wenn nicht. . .« er machte ein gleichgültiges Gesicht , »dann ist das immerhin etwas, wovon wir noch unseren Enkeln erzählen könnten.«
    Und das ließ vor ihrer beider Augen das Bild einer ganz bestimmten jungen Frau auftauchen, und das beendete das Gespräch in beiderseitigem Einvernehmen. Es hatte keinen Sinn, eine Reise anzutreten, die länger war als jede Reise, die je einer auf dieser Welt unternommen hatte, und dabei miteinander zu streiten. Es würde noch Kampf und Streit genug geben, ehe sie ihr Ziel erreicht hatten. Dessen waren sie beide sicher.
    Eine große Zahl der Dorfbewohner war gekommen, um sich
    von ihnen zu verabschieden, ihnen gute Wünsche zuzurufen, ihnen zu essen mitzugeben, wenn auch keiner von ihnen Born in die Augen sehen konnte. Sie alle gingen schon seit Tagen wieder ihrer Beschäftigung nach, Nahrung zu sammeln und für das Heim zu sorgen.
    Also nahmen sie Abschied vom Heim, und nur der Häuptling und ein einsames Kind winkten ihnen nach. Und neben dem

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