die Detektivin in Jeans
glatt eine Fünf ein.
Am Kugelschreiber saugend
beobachtete sie Lembkes Rateteam, das gerade durch das Gelächter des
Studiopublikums, einer törichten Frage wegen, irritiert ins Schwitzen geriet.
Hundedresseur war der zu
erratende Beruf. „Können Sie diese Dienstleistung, die Sie ausüben, auch an mir
vornehmen?“ hatte einer aus dem Team gefragt.
Sandra entschloß sich seufzend,
den Fernseher abzuschalten. Ihre Mutter hatte wohl recht: Fernsehen und Mathe
ging nicht zusammen.
Ob Rainer...? Doch womöglich
handelte sie sich nur einen Anraunzer vom übelgelaunten Brüderlein ein, wenn
sie ihn um Hilfe bat.
Blieb also nur Joschi! Ach, er
würde nicht so schäbig sein, sie hängen zu lassen, bloß weil sie ihn im
Schwimmbad angemotzt hatte.
Sandra tauschte erleichtert die
Mathesachen gegen die von Bio aus, holte eine Tafel Nußschokolade aus dem
Schrank und stellte den Fernseher wieder an.
Von dem doofen Biotext brauchte
sie sich den Abend nicht verderben zu lassen. Den ging sie im Bett kurz durch.
Der Schwalbe genügte es, wenn man ein besonders schönes Exemplar von einem
Innenohr zeichnete. Mit Hammer, Amboß und Steigbügel. Und das konnte sie haben.
Im Zeichnen war Sandra ein As. Dabei brauchte sie wirklich nicht aufs Fernsehen
zu verzichten.
Na, toll! Der Stargast war noch
nicht dran. Das Rateteam setzte seine Masken auf.
Na, was denn! So ‚n alter Opa?
Warum luden die nicht mal ‚ne dufte Gruppe ein?
Na, wenigstens kam anschließend
noch ein schicker Film.
Rainer streckte den Kopf ins
Zimmer. „Ich lauf mal runter, Zigaretten ziehen. Du bleibst ja in Reichweite,
nicht? Wenn für mich angerufen wird, sag, sie soll dranbleiben...! Bin gleich
zurück.“
Sandra blickte ihn ironisch an.
Rainer wurde rot. Er kam zum
Tisch, griff in die Schokoladenpackung und brach sich ein Stück heraus. „Grins
nicht so blöd“, brummelte er und verschwand.
Sandra schüttelte den Kopf.
Ihre Miene war bekümmert wie die einer Mutter, die ihren kleinen Sohn um den
Verlust seines Lieblingsspielzeuges trauern sieht.
Diese Eva! Gab Rainer von einem
Tag zum anderen seinen Freundschaftsring zurück. Ohne Grund. Ohne Streit. Sagte
Rainer. Und Sandra glaubte es ihm. Dabei war Eva so ein nettes Mädchen. Möchte
wissen, was in sie gefahren ist, überlegte Sandra und bedauerte ihren Bruder,
während sie sich genüßlich ein Stück Schokolade in den Mund steckte und in
Erwartung des Spielfilms die Füße auf den Sessel zog.
Rainer
hat Probleme
Der Abend war warm und schön.
Die Luft roch nach blühenden
Sträuchern. Der Sog der vorbeifahrenden Autos wirbelte die roten Blüten der
Feuerdornbüsche, die entlang des Zauns der nahen Schule standen, über die
Straße.
Es war Juni. Ein warmer
Sommertag.
Rainer wußte, daß es ohne Eva
ein verlorener, ein schrecklicher Sommer für ihn werden würde.
Zwischen zwei Autos überquerte
er die Straße und betrat die schräg gegenüberliegende Kneipe.
Stimmengewirr, Musik und
Zigarettenqualm schlugen ihm entgegen.
Am Tisch neben dem
Zigarettenautomaten spielten Männer Skat. Auf der anderen Seite vom Eingang
standen Jungen.
Rainer grüßte kurz und ohne
sich weiter umzusehen. Er steckte die Münzen in den Automaten, zog seine
Zigarettenmarke und wandte sich zum Gehen.
Doch an der Tür wurde er
angerufen. „He, Rain! Wo willst du schon wieder hin? Hast du‚s so eilig?“
Ein früherer Schulfreund hatte
ihn entdeckt. Er stand mit einigen anderen Jungen aus der Nachbarschaft an der
Theke.
Rainer trat widerstrebend
näher.
Früher hatte er oft mit ihnen
an der Theke gestanden. Wenn er von der Arbeit kam, kehrte er gewöhnlich hier
ein, um Dampf abzulassen, um den Ärger des Tages hinunterzuspülen, bevor er zum
Abendbrot nach Hause ging. Sie quatschten, klagten sich gegenseitig ihre
Sorgen, tranken ein Bier, manchmal auch zwei. Und am Samstagnachmittag trafen
sie sich bei „Willi“ zum Flippern, oder sie spielten Skat wie die Männer vorne
am Stammtisch.
Erst als er Eva kennenlernte,
änderten sich seine Gewohnheiten.
Anfangs hatte er Eva ein
paarmal in die Kneipe mitgenommen. Doch sie machte sich nichts aus dieser Art
von Freizeitvergnügen. Männergespräche langweilten sie. Sie wollte etwas
unternehmen. Sie fand es schöner, tanzen zu gehen. Vor allem wollte sie über
sich und ihre Liebe sprechen.
Rainer war es recht. Auch er
war am liebsten mit Eva allein. Und so gingen sie im Stadtpark spazieren oder
verbrachten ihre Abende bei ihm oder in Evas
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