Die deutsche Peitsche
nein«, doch Roch ließ sich davon nicht beeindrucken. Er prüfte den Sitz des Gerätes, das nun vollständig in der Scheide stak. Die Flügelschraube stand als einziger Bestandteil des Foltergerätes außerhalb von Aimées Körper und es erinnerte Pierrette an eine dieser lustigen, mechanischen Puppen, die sie als Kinderspielzeug besessen hatte und die auch eine Feder zum Aufziehen besaßen. Sie kicherte.
Roch drehte an der Schraube und nach einer Weile presste Aimée die Zähne aufeinander, als der Schmerz fühlbar wurde. Der Foltermeister fragte erneut, ob sie gestehen wolle, doch zwischen zusammengebissenen Zähnen zischte sie eine Verneinung. Roch ging nun vorsichtig vor und drehte die Schraube immer lediglich um eine viertel Umdrehung weiter. Schon bald begann Aimée zu schreien und schließlich, als Roch ankündigte, die Birne nun bis zum Anschlag aufzudrehen, schrie Aimée laut »Nein, nein, ich gestehe, ich gestehe, bitte hört auf damit. Ich halte es nicht mehr aus.« Der Rest ihrer Worte ging in Schmerzensgestammel unter. Sofort drehte Roch die Vaginalbirne wieder zusammen und riss sie mit einem gehässigen Lachen aus Aimée heraus, die noch einmal heftig aufschrie.
Pierrette erkannte die verräterische Beule zwischen Roch’s Hosenbeinen. Dieser grinste Friedrich von Ranestein an. »Sie hat bei mir deutlich schneller gestanden, ich denke damit ist der Wettkampf entschieden.« Friedrich runzelte die Stirn, doch Pierrette kam seiner Antwort zuvor. »Ihr habt wie immer hervorragende Arbeit geleistet, mein lieber Roch«, lobte sie ihn und der graumelierte Mann verbeugte sich dankend. »Jedoch würde ich gerne eine letzte Frage an Aimée stellen«, sagte sie spitzbübisch. Sie trat an die Streckbank zu Aimée und sagte »Aimée, Ihr habt nun auch gestanden, für unseren Feind Charles de Jousfeyrac zu arbeiten. Ihr werdet nun gestehen, einen Mordanschlag auf mich geplant zu haben. Allerdings gewähre ich Euch das Privileg zu entscheiden, welcher Folterer Euch helfen soll, dieses Geständnis hervorzubringen.«
Die blonde Dienerin schloss ergeben die Augen. »Der Deutsche«, sagte sie dann leise.
»Seid Ihr Euch sicher? Ich kann Euch noch einmal in die Hände meines geschätzten Roch geben, damit Euer Spatzengehirn auch den Unterschied begreift«, sagte die Gräfin gelangweilt.
»Nein, bitte, ich werde dem Deutschen alles gestehen, was Ihr hören wollt. Alles! Bitte, Monsieur«, wandte sie sich verzweifelt an Friedrich von Ranestein. »Missbraucht mich! Ich sage Euch alles, was ich weiß und was Ihr hören wollt.«
Pierrette lachte auf und drehte sich um. »Damit ist der Wettkampf entschieden, denke ich«, lächelte sie.
Roch war kein schlechter Verlierer und gratulierte dem Deutschen mit einer Verbeugung. Dieser gab den Siegeslorbeer zurück, indem er Roch’s hervorragende Arbeit überschwänglich lobte. Pierrette jedoch frohlockte innerlich. Welch ein Meister war dieser Friedrich von Ranestein. Die Tatsache, dass ihr Gatte abgereist war und sie nun einige Tage mit dem Deutschen verbringen durfte, kam ihr wie ein Weihnachtsgeschenk vor. Mit diesem Spielgefährten konnte sie nun einige Pläne in die frivole Tat umsetzen, die sie schon seit langem hegte.
Kapitel 2
Fest im Glauben
H eloïse besaß lediglich eine kleine Kammer, da sie ausdrücklich den Herzog darum gebeten hatte. Bescheidenheit war ihr Prinzip, ein nicht unbedeutender Teil ihres Lebens und nicht eine auferzwungene Unannehmlichkeit. In der Privatheit ihres kleinen Raumes hatte Heloïse ihren Velan, das schwarze Kopftuch, das den Kopf vollständig umschloss und lediglich das Gesicht freiließ, abgelegt. Ihr kurzen, blonden Haare verliehen ihrem Gesicht eine beinahe kindliche Jugend und milderten die Strenge, die die Konzentration ihren Zügen abverlangte. Tief im Gebet versenkt kniete sie auf der Holzbank, die Herzog Honoré de Ravfleur ihr zur Verfügung gestellt hatte.
Inbrünstig bat sie Gott um Kraft. Kraft, um die ihr auferlegte Bürde als Beraterin des Herzogs tragen zu können. Kraft, um für die Menschen und Frauen zu beten, die schweren Zeiten entgegen gingen angesichts der drohenden Gefahr durch die türkischen Ungläubigen.
Ihre Gedanken wanderten zurück zu dem Tag, als Herzog Honoré de Ravfleur ihr Kloster besucht hatte. Er hatte nicht nur die Räumlichkeiten besichtigt und sich bei der Äbtissin erkundigt, ob sie irgendwelcher Dinge bedurften, die er ihnen gerne zur Verfügung stellen würde. Die Äbtissin hatte natürlich
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