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Die deutsche Peitsche

Die deutsche Peitsche

Titel: Die deutsche Peitsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. K. Bloemberg
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zügeln. Die Äbtissin nickte wissend. »Ich gebe Euch ein Beispiel«, kündigte sie an und Heloïse spitzte die Ohren. »Sie halten junge Frauen wie eine Schafherde an einem Ort gefangen. Kein anderer Mann darf sie sehen, geschweige denn berühren. Immer wenn es den Türkenkönig nach Frauen gelüstet, geht er an diesen Ort, der Harem genannt wird, und geht unnennbaren Praktiken nach.« Der Gesichtsausdruck der jungen Nonne sprach Bände, doch die Äbtissin winkte mit einer Hand, als verscheuche sie Fliegen. »Aber ich will nicht herumtratschen wie ein junges Mädchen. Ich lehne Eure Bitte um Auflösung Eurer Pflichten ab. Nutzt die Zeit bei uns, um mit Euch ins Reine zu kommen und Euch auf die verantwortungsvolle Aufgabe vorzubereiten.«
    Heloïse presste die Lippen aufeinander und nickte. »Ich höre und gehorche, Mutter.« Sie war damit entlassen und ihre Schritte führten sie wieder in die Kapelle. Die Äbtissin war weise und sie hatte vollkommen recht. Wie konnte sie Gottes Wort verbreiten, wenn sie bei jeder Abscheulichkeit, die sie erblickte, die Flucht ergriff? Sie musste sich vielmehr wappnen gegen die Unbill der Welt, bis sie so fest wie ein Fels in der Brandung stand, wie es die Äbtissin war. Sie dankte Gott und der Klostervorsteherin für diese neue Erkenntnis.
    Es war spät in der Nacht, als sie in ihre Klosterzelle im Dormitorium ging. Das schmucklose Gebäude war gemäß den Lehren der Zisterzienser sehr karg und einfach gehalten und bestand lediglich aus einem langen Korridor, dessen rechte Wand in Abständen viele, kleine Türen zierte, hinter denen sich jeweils eine Zelle befand. Heloïses Zelle befand sich ganz am Ende und als sie den kleinen Raum betrat, in dem lediglich zwei kleine Betten an den Wandseiten und ein Tisch dazwischen Platz fanden, sah sie, dass ihre Zellengenossin Laetitia noch nicht in ihrem Bett lag.
    Die junge Nonne war etwas traurig, denn sie hatte sich gefreut, Laetitia wiederzusehen und schon in der Kapelle immer wieder Ausschau nach ihr gehalten. Da sie jedoch von den Aufregungen des Tages sehr müde war, legte sie den Velan um ihren Kopf ab und begab sich angekleidet, wie es Sitte war, in ihr karges Holzbett. Als sie die Kerze auf dem Tisch ausblasen wollte, fiel ihr auf, dass ein Rosenkranz auf dem Tisch lag. Allerdings schien er defekt zu sein, denn er bildete keinen Kreis sondern es waren auf einer Schnur erstaunlich große Holzrosetten aufgereiht. Heloïse blies die Kerze aus und sie war bereits eingeschlafen, als Laetitia die Zelle betrat. Heloïse war bekannt dafür, einen tiefen Schlaf zu haben und wachte nicht auf. Laetitia übersah, dass ihre Zellengenossin für zumindestens zwei Nächte zurückgekehrt war, da es in der Klosterzelle trotz des kleinen Fensters dunkel war.
    Laetitia löste ihren schwarzen Velan vom Kopf, entblößte honigblonde, kurze Haare und legte den Schleier auf den Tisch. Sie kletterte angezogen ins Bett, nachdem sie ihre Schuhe sorgfältig unter dem Bett positioniert hatte.
    Heloïse wurde wach, als Laetitias Bett knackte, nachdem diese sich hingelegt hatte und erkannte schlaftrunken, dass Laetitia zu Bett gegangen war. Sie entschied, Laetitia nicht zu stören, denn für das Wiedersehen war am Morgen genug Zeit, zudem war sie so müde, dass sie sicherlich sogleich wieder einschlafen würde. Heloïse blickte hinüber auf die Gegenseite zum Nachbarbett und sah Laetitia, da sich ihre Augen bereits an die Dunkelheit angepasst hatten, die lediglich in dieser Neumondnacht durch einige Sterne, deren Licht durch das Fenster fiel, erhellt wurde.
    Zunächst sah es aus, als schliefe Laetitia auf dem Rücken, doch warum hatte sie keine Decke über sich gezogen? Der Gedanke verblieb in Heloïses Geist, doch sie schlief beinahe wieder ein. Da knackte erneut das Bett von Laetitia, als diese die Beine spreizte. Heloïse runzelte die Stirn. So konnte man doch nicht schlafen?
    Sie sah, wie ihre blonde Zellengenossin mit einer Hand mühsam die Tunika und das Unterhemd hochschob und schlanke, weiße Beine entblößte, die endlos lang zu sein schienen. Heloïse wurde wach. Was um Gottes Willen tat ihre Freundin dort? Hatte sie vielleicht Schmerzen und bedurfte ärztlicher Hilfe von ihr?
    Tatsächlich hörte sie ein Stöhnen vom Bett gegenüber, doch ein unbestimmbares Gefühl ließ sie in ihrem Bett verharren. Statt dessen versuchte sie in der Dunkelheit genau hinzuschauen, um herauszufinden, was Laetitia dort trieb.

 

     
    F riedrich von Ranestein blinzelte,

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