Die Deutschen
Teilen Deutschlands für Erhöhung der Löhne und Gehälter, Herabsetzung der Lebensmittelpreise und das Mitbestimmungsrecht. Gegen die Streikenden werden Regierungstruppen und Polizei eingesetzt. Die Eisenbahner erkämpfen z. T. wirtschaftliche Verbesserungen.
1.–4. Juni: In Wiesbaden und Speyer scheitern Seperatistenputsche am Widerstand der Arbeiter.
22. Juni: Die Nationalversammlung ermächtigt die Regierung, den Friedensvertrag zu unterzeichnen.
23.–25. Juni: Hungerunruhen in Hamburg: 62 Tote.
31. Juli: Mit der Annahme der Weimarer Verfassung durch die Nationalversammlung werden die Ergebnisse der Novemberrevolution staatsrechtlich verankert.
2.–8. August: Hungerunruhen in Chemnitz: 70 Tote. Sommer 1919: Die Oberschlesischen Berg- u. Hüttenarbeiter streiken zu 95 Prozent. Der Streik wird von Reichswehr, Freikorps und Grenzschutz niedergeschlagen.
18.September–11.November: Erfolgreiche Streiks von 160000 Berliner Metallarbeitern gegen Lohnverschlechterungen.
1. September: General von Lüttwitz fordert den Reichswehrminister Noske auf, ein striktes Streikverbot zu erlassen.
1920 6.–14. Januar: Als Antwort auf den Eisenbahnerstreik im Ruhrgebiet wird der Ausnahmezustand über Rheinland-Westfalen verhängt.
29. Februar: Im Zuge der Reduzierung des Heeres auf Grund des Versailler Friedensvertrages ordnet die Regierung die Auflösung der Marinebrigade Ehrhardt an. Der Reichswehrkommandeur Lüttwitz kündigt die Sabotage dieser Anordnung an.
10. März: Lüttwitz richtet an Reichspräsident Ebert ein Ultimatum mit gegenrevolutionären Forderungen, das abgelehnt wird. Ebert entläßt Lüttwitz.
12. März: Kapitän Ehrhardt wiederholt in einem Ultimatum die Forderungen von Lüttwitz und verlangt den Rücktritt Noskes.
13. März: Nachts ein Uhr marschiert die Marinebrigade Ehrhardt vom Truppenübungsplatz Döberitz auf Berlin und löst damit den Kapp-Putsch aus, durch den versucht werden soll, die parlamentarische Republik mit Waffengewalt zu beseitigen, die Errungenschaften der Novemberrevolution zu liquidieren und eine Militärdiktatur zu errichten.
14. März: Es kommt zu bewaffneten Kämpfen in Rostock, Stettin, Vorpommern, Waldenburg und anderen Gebieten. In Leipzig, wo die Kämpfe bis zum 20. März andauern, kommt es zu einem Blutbad: 40 Tote.
15–17. März: Zur Abwehr des Putsches erheben sich 12 Millionen zum Generalstreik. Es ist die größte Aktion der Arbeiter in der Weimarer Republik.
20. März: Bildung einer »Roten Ruhrarmee«, die bis zu 100000 Mitglieder erreicht.
Schwere Kämpfe in Gera, Altenburg, Suhl und vielen anderen Städten Thüringens und im Erzgebirge-Vogtland. Bei Kämpfen in Dresden 49 Tote.
Kapp droht in einer Verordnung die Todesstrafe für Streiks an.
17. März: Kapp und Lüttwitz werden durch den Generalstreik und die Abwehrkämpfe zum Rücktritt gezwungen.
Der Kapp-Putsch. 14.–17. März 1920
Am 28. Juni 1919 wird der Friedensvertrag von Versailles unterzeichnet. Drei Tage vorher war die »Oberste Heeresleitung« aufgelöst, das Hauptquartier in Kolberg aufgehoben, das Abschiedsgesuch des Generalfeldmarschalls von Hindenburg durch Reichspräsident Ebert entgegengenommen und dem Scheidenden »der unauslöschliche Dank des deutschen Volkes« ausgesprochen worden. Das Heer tritt gegen den Versailler Vertrag aus politischen, wirtschaftlichen und Traditionsgründen sofort in Opposition. Der nationale Stolz ist durch die Übergabe ganzer Provinzen an Polen aufs tiefste verletzt. Aber nicht zuletzt die wirtschaftlichen Folgen schüren den Haß gegen diesen »Diktatfrieden«.
Zur Zeit der Unterzeichnung zählt das Heer, einschließlich seiner Offiziere, 400000 Mann. Nach drei Monaten muß die Armee auf 200000 und bis zum März 1920 auf die Höchstzahl von 100000 Mann reduziert werden. Damit werden eine Viertelmillion Männer ihrer materiellen und ideologischen Basis beraubt und der Arbeitslosigkeit ausgeliefert. Der sozialdemokratische Reichswehrminister Noske verliert damit jegliche Unterstützung von seiten des Offizierskorps, dessen Zuneigung er sich gerade erst erworben hatte.
Die Reorganisation des deutschen Heeres untersteht einer »Volkskommission für das Friedensheer«, zu deren Vorsitzendem der – wie Maximilian Harden schreibt – »froschkaltkluge Musterknabe im großen Generalstab«, General Hans von Seeckt, mit 54 Jahren einer der jüngsten hohen Offiziere, ernannt wird.
Die Militärs werden politisch von der Rechten, vor allem der
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