Die Deutschen
diesen wahnsinnigen und heroischen Entschluß. Fünfhundert Landsknechte dringen in die Stadt ein, noch schwankt die Waage der Entscheidung, aber dann sind die organisierten Truppen stärker und geschickter. Es findet eine furchtbare Metzelei unter den Bürgern statt, und es gelingt, die Führer zu verhaften. Der einzige, der schwach wird, ist der König Johann von Leiden. Alle anderen bleiben bei der Aussage, nur den Weisungen Gottes gefolgt zu sein. Sie werden alle zusammen verurteilt und auf dem Markte von Münster mit glühenden Zangen vom Leben zum Tode gebracht.
Doch mit der Niederlage der Wiedertäufer in Münster ist ihre Zeit noch nicht zu Ende. Sie haben im Reich weiter ihre Anhänger, die gegen den Krieg und den Eid, gegen Reichtum und Ausbeutung und für die Gemeinsamkeit des Eigentums sind; und sie sind bereit, ihren Glauben mit ihrem Blute zu besiegeln.
Chronik 1552–1793
Die erste demokratische Republik
auf deutschem Boden. 1793
1552 März: Die protestantischen Fürsten von Sachsen, Hessen, Mecklenburg, Brandenburg-Küstrin und Brandenburg-Kulmbach vereinigen sich im sogenannten Fürstenaufstand gegen Kaiser Karl v .
1587–1589 In den Fürstentümern Schweidnitz-Jauer und Liegnitz in Schlesien erheben sich die Bauern gegen ihre Gutsherrschaft. Nach der Niederschlagung der Erhebung durch die Stände vermittelt eine kaiserliche Kommission zwischen den Aufständischen und den jeweiligen Gutsherren.
1601–1602 Gegenreformatorische Maßnahmen der oberösterreichischen und Salzburger Landesregierungen führen im Juli 1601 zu einem planmäßig vorbereiteten Aufstand der protestantischen Bauern und Salzarbeiter im Salzkammergut, der erst im Februar 1602 niedergeschlagen werden kann.
1604–1607 Übergriffe der Gutsherrschaft auf die Gemeinländereien führen 1604 zum Aufstand der Bauern von Quaritz im schlesischen Fürstentum Glogau, der erst im Februar 1607 durch ein kaiserliches Exekutionsheer niedergeworfen wird.
1605–1608 Gegenreformatorische Maßnahmen und zunehmende Belastungen durch die Gutsherren veranlassen die Bauern der Herrschaft Rettenberg im Allgäu zu einem Aufstand. Nach drei Jahren müssen sich die Bauern angesichts der Intervention des Herzogs Maximilian von Bayern erneut unterwerfen.
1614 9. Mai: Ausbruch des sogenannten »Fettmilchaufstandes« in Frankfurt am Main, in dem Handwerker und Kaufleute unter Führung des Calvinisten Fettmilch Maßnahmen gegen Wucher, gegen verstärkte Ausbeutung und gegen die Münzverschlechterung fordern.
1618 Beginn des Dreißigjährigen Krieges.
1626 17 . Mai: Ausbruch des oberösterreichischen Bauernkrieges, der größten Aktion von Volksmassen während des Dreißigjährigen Krieges, die sich gegen die bayerische Pfandherrschaft, die gewaltsame Rekatholisierung, die vermehrten feudalen Lasten und Steuern und Schandtaten der Soldateska richtet. Durch Ausübung revolutionären Terrors erzwingen die Bauern die Teilnahme auch der Abseitsstehenden am Kampf.
September-November: Heroischer Verzweiflungskampf der aufständischen Bauern gegen die militärische Übermacht.
1633–1634 Winter: In Oberbayern richtet sich ein Bauernaufstand gegen die Ausplünderung durch die Soldateska und gegen Vermehrung der feudalen Lasten.
1650 Bauernempörung in der Herrschaft Schrattenbach in der Steiermark.
1650–1681 Großer Fronaufstand in der Grafschaft Schönburg, in der die Bauern alle Frondienste verweigern. Ihnen schließen sich die Bauern aller Orte der Herrschaften Hartenstein, Glauchau und Lichtenstein an. Um 1655 stehen etwa 7000 Bauern im Streik, der 1681 mit einem Kompromiß sein Ende findet.
1652–1654 Steuerverweigerung der Bauern der Herrschaft Teinitz bei Leitmeritz in Böhmen.
1656 In der Landschaft Prignitz empören sich die Bauern gegen die Heeressteuer und verweigern vielerorts die Dienste, um die Zunahme landesherrlicher Belastung abzuwehren.
1658 Bewaffneter Steuer- und Fronstreik im Fürstentum Hohenzollern-Hechingen.
1659 Fronverweigerungen in der Glatzer Herrschaft Grafenort in Schlesien.
1668 Bauernunruhen an der oberen Iser und in den Kreisen Bunzlau (Schlesien) und Königgrätz (Böhmen).
1674–1675 Bauernempörung in der steiermärkischen Herrschaft Sanneck.
1679–1683 Bauernaufstand im Bayrischen Wald unter Führung von Adam Baumgartner. Nachdem mehrfache Beschwerdeeingaben der Bauern wegen unaufbringbarer Steuern und »übermäßigem Roboten« kein Gehör gefunden haben, verweigern die Aufständischen sämtliche
Weitere Kostenlose Bücher