Die Deutschen
Mainz je 27000.
1789 17. Juni: Die Generalstände der französischen Monarchie konstituieren sich unter Führung des Bürgertums als Nationalversammlung und beginnen mit der Ausarbeitung einer Verfassung.
1789 Juli bis September: Lokale Bauernerhebung in Baden und der Pfalz unter dem Einfluß der Französischen Revolution. Die Unruhen werden militärisch unterdrückt. September: Die Bürger von Bruchsal verweigern die Steuerzahlung.
Oktober: In verschiedenen mittelrheinischen Städten (u. a. Aachen und Trier) brechen Unruhen aus, die gegen den Adel und die Geistlichkeit gerichtet sind.
31. Oktober: Das Reichskammergericht droht den aufstän dischen Städten die Reichsexekution an. Durch Einsatz von Militär finden die lokalen und zersplitterten Empörungen ihr Ende.
1790 August bis September: Aus der Einstellung der bäuerlichen Dienstleistungen in 15 Gerichtsbezirken Sachsens entwickelt sich ein organisierter Aufstand. Die Bauern befreien gefangene Mitkämpfer in Meißen und schlagen kursächsisches Militär zurück. Die Führer des Aufstandes sind von den Ideen der Französischen Revolution beeinflußt. Der Aufstand wird durch die Übermacht sächsischer Truppen niedergeschlagen.
1793 18. März: Der Rheinisch-Deutsche Nationalkonvent konstituiert in Mainz die erste bürgerlichdemokratische Republik auf deutschem Boden. Präsident des Freistaates, der um Vereinigung mit Frankreich ersucht, wird der weltbekannte Gelehrte Georg Forster. Ende März erobern die preußischen Truppen den größten Teil des Mainzer Gebietes zurück, am 23. Juli 1793 muß die Stadt selbst kapitulieren.
1793 März, April: Aufstand der schlesischen Weber gegen Fabrikanten und Gutsherrn. Ursache ist die Verelendung der Weber durch Absatzstockungen des Leinenexportes. Anfang April sind etwa 20000 Weber im Aufstand. Die preußische Regierung läßt die Grenzen abriegeln und den Aufstand durch Militär brutal niederschlagen.
Die erste demokratische Republik
auf deutschem Boden 1793
Mit der Erstürmung der Bastille am 14. Juli 1789 fiel nicht nur für Paris und Frankreich das Wahrzeichen des Absolutismus, sondern auch für Deutschland und ganz Europa, bis hinein in das russische Reich.
Goethe erinnert daran mit den Versen in seinem Epos »Hermann und Dorothea«:
»… Wer leugnet es wohl, daß hoch sich das Herz ihm erhoben, Ihm die freiere Brust mit reineren Pulsen geschlagen, Als sich der erste Glanz der neuen Sonne heranhob, Als man hörte vom Rechte der Menschen, das allen gemein sei, Von der begeisternden Freiheit und von der löblichen Gleichheit! Damals hoffte jeder, sich selbst zu leben; es schien sich Aufzulösen das Band, das viele Länder umstrickte, Das der Müßiggang und der Eigennutz in der Hand hielt.«
Aber es blieb nicht nur beim Gefühl und bei Reimen, bei idealer Begeisterung und philosophischen Gedanken. Die Französische Revolution hatte auch eine eminente politische und wirtschaftliche Ausstrahlung auf die Bauern, Handwerker und Industriearbeiter Deutschlands.
In der Nacht vom 4. zum 5. August erfolgte in Paris die Explosion, durch die alle feudalen Fesseln gesprengt und alle feudalen Privilegien beseitigt wurden. Die Zündschnur, die nach Deutschland hinüberreicht, führt durch Elsaß und Lothringen, wo die begüterten Reichsstände ihre Privilegien behalten hatten, als die Länder ein Jahrhundert zuvor aus deutscher in französische Hand übergegangen waren. Danach erheben sich die Bauern in Baden und in vielen weltlichen und geistlichen Herrschaften am Oberrhein, zahlen keine Abgaben mehr und stellen die Frondienste ein. Nicht anders verhalten sich die Bauern der Pfalz. In Bruchsal, Trier, Boppard und Köln erheben sich die Bürgerschaften gegen die hohen Steuern und Abgaben und fordern die Rechte zurück, die ihre Obrigkeiten ihnen entrissen hatten. Der Brand läuft hinüber bis Sachsen. Aber staatliche Macht und organisiertes Militär setzen schließlich der bürgerlich-demokratischen Bewegung Grenzen.
Kein Wunder, daß die feudalabsolutistischen Staaten Deutschlands und das reaktionäre Österreich »den Umsturz gegenwärtiger Verfassung und die Störung öffentlicher Sicherheit« in einem solchen Maße befürchten, daß sie sich aufraffen, Frankreich, den Herd der Unruhe, mit ihren Armeen anzugreifen, um die Revolution selbst zu liquidieren. Am 7. Februar 1792 schließen Österreich und Preußen das Kriegsbündnis gegen die Revolution. Ohne den feindlichen Angriff abzuwarten, erklärt das
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