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Die Deutschen

Die Deutschen

Titel: Die Deutschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Artur Müller
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Viele wurden gefangen, und zu Würzburg Türme und Gewölbe lagen voll davon. Doch sind sie später losgebeten worden, nur der Paukenschläger samt anderen zweien oder dreien sind zu Staub verbrannt, und ihre Asche, Aberglauben zu verhüten, ist in den Main gestreuet worden. Dennoch haben etliche Anhänger dieses Paukers nächtlicherweil an dem Ort, da er verbrannt worden, die Erde ausgegraben und sie als ein Heiligtum heimgetragen.«
    Aber es dauerte ein Vierteljahrhundert, bis aus der Asche des Propheten und Rebellen von Niklashausen neue Feuer schlugen.

    Chronik 1478–1517
    Die revolutionäre Krise. 1476–1517

    1478 In Oberennstal beschließen bäuerliche Verschwörer, dem Grundherrn keinen höheren Zins und dem Kaiser keinen höheren Zoll zu zahlen.
    1478 Mai: In Villach in Kärnten versammeln sich aufständische Bauern, die einen Bauernstaat unter kaiserlicher Oberhoheit anstreben; sie geben sich eine »Ordnung« und wählen einen obersten Bundesrat.
    1481 18. September: Das Zunftbürgertum in Köln, dem sich plebejische Schichten anschließen, fordert vom Rat die Abschaffung neuer Steuern. Mit der Wahl eines Ausschusses von 48 Mann, der den Rat zu Zugeständnissen zwingt, beginnt eine Periode der Doppelherrschaft. Aufständische Volksmassen dringen am 18. Februar 1482 in das Rathaus ein und setzen den Rat ab. Der Aufstand wird jedoch niedergeschlagen.
    1483 Mai-Juli: Ein Aufstand der Hamburger Handwerker, insbesondere der Brauer, Schiffszimmerleute, Glaser und Böttcher gegen den Rat, der durch wirtschaftliche Schwierigkeiten verursacht wird, wird mit Hilfe wohlhabender bürgerlicher Schichten niedergeworfen.
    1485 In Regensburg erheben sich die Zunfthandwerker gegen die Steuerpolitik des Rates und erreichen eine Beteiligung der Zünfte an der Macht und die Abschaffung einer neuen Steuer.
    1487: Die mittleren und unteren Schichten des Bürgertums von Rostock erheben sich am 14. Januar gegen das Patriziat. Der Aufstand endet mit der Errichtung eines demokratischen Stadtregimentes.
    1488: In den Auseinandersetzungen zwischen dem Rat und der Gemeinde in Braunschweig geht die Macht in der Stadt zeitweilig an einen von den Aufständischen eingesetzten Ausschuß über, wodurch eine weitere Demokratisierung des Stadtregimentes erreicht wird.
    1488 14. Februar: In Esslingen vereinen sich der Adel und die Reichsstädte Schwabens zum Schwäbischen Bund. Andere Adelige, Bischöfe und Städte Südwestdeutschlands schließen sich an. Der Bund wird zum wirksamsten Instrument der Herrschenden in Deutschland, um die Rechte des Adels, besonders der Fürsten, zu sichern und Volkswiderstand zu unterdrücken.
    1491 15. November: Die Bauern aus der Klostergrundherrschaft Kempten verbünden sich gegen ihren Abt, der versucht, die Leibeigenschaft erneut durchzusetzen. Die Bauern bilden »ein bewaffnetes Lager« bei Durach, aber der Schwäbische Bund wirft den Aufstand im Oktober 1492 nieder.
    1502 Mitte April: Die Bundschuhverschwörung im Bistum Speyer, an der auch Bürger beteiligt sind, unter Führung des ehemaligen Leibeigenen Joß Fritz, wird aufgedeckt. Ihr revolutionäres Programm sieht die Vernichtung aller Landesobrigkeit, die Aufteilung aller geistlichen Güter, die Abschaffung aller Feudalabgaben, Steuern, Zehnten und Zinsen und die Aufhebung der Leibeigenschaft vor. Die Verschwörer berufen sich dabei auf das göttliche Recht.
    1509 23. Mai bis Januar 1510: Im »tollen Jahr« in Erfurt erheben sich die durch den Zusammenbruch der städtischen Finanzen erbitterten Bürger. Sie erzwingen die Annahme einer neuen Verfassung, die den Zunftbürgern mehr Rechte gewährt. Die kleinen Handwerker und die »Stadtarmut« bleiben jedoch von der politischen Herrschaft auch weiterhin ausgeschlossen.
    1512 22. Mai: Der Reichstag von Trier und Köln verbietet unter dem Druck des Volkes die Monopole der großen Handelsgesellschaften, die – mit Recht – als Urheber der Zinsverteuerungen und Preissteigerungen angesehen werden. Bei Zuwiderhandlungen soll die zuständige Obrigkeit, notfalls der Reichsfiskal, einschreiten. Praktisch wird gegen die Monopolbestrebungen der großen Gesellschaften jedoch nichts unternommen.
    1512 6. Juni: Aufständische Bürger in Braunschweig zwingen den Rat, seine Steuerpolitik zu ändern. Unzufriedenheit mit dem Erreichten führt 1513 zu einem erneuten Aufstand, an dem auch plebejische Schichten beteiligt sind. Er wird jedoch niedergeschlagen.
    1512–1513 In Regensburg erhebt sich das Volk gegen die

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