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Die Deutschen

Die Deutschen

Titel: Die Deutschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Artur Müller
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Eidbruches und der Raubsucht gegen die Throne entzünden, um mit ihnen den Schutz des Rechtes, der Freiheit und des Eigentums umzustürzen. Die Gräuel, welche in Dresden, Breslau und Elberfeld unter dem erheuchelten Rufe nach Deutschlands Einheit begangen worden, liefern die traurigen Beweise. Neue Gräuel sind geschehen und werden noch vorbereitet. Während durch solchen Frevel die Hoffnung zerstört ward, durch die Frankfurter Versammlung die Einheit Deutschlands erreicht zu sehen, habe Ich in Königlicher Treue und Beharrlichkeit daran nicht verzweifelt. Meine Regierung hat mit den Bevollmächtigten der größeren deutschen Staaten, welche sich Mir angeschlossen, das in Frankfurt begonnene Werk der deutschen Verfassung wieder aufgenommen.
    Diese Verfassung soll und wird in kürzester Frist der Nation gewähren, was sie mit Recht verlangt und erwartet: ihre Einheit, dargestellt durch eine einheitliche Exekutiv-Gewalt, die nach außen den Namen und die Interessen Deutschlands würdig und kräftig vertritt, und ihre Freiheit, gesichert durch eine Volksvertretung mit legislativer Befugnis. Die von der National-Versammlung entworfene Reichsverfassung ist hierbei zu Grunde gelegt und sind nur diejenigen Punkte derselben verändert worden, welche aus den Kämpfen und Zugeständnissen der Parteien hervorgegangen, dem wahren Wohle des Vaterlandes entschieden nachteilig sind. Einem Reichstage aus allen Staaten, die sich dem Bundesstaate anschließen, wird diese Verfassung zur Prüfung und Zustimmung vorgelegt werden. Deutschland vertraue hierin dem Patriotismus und dem Rechtsgefühle der preußischen Regierung; sein Vertrauen wird nicht getäuscht werden.
    Das ist Mein Weg. Nur der Wahnsinn oder die Lüge kann solchen Tatsachen gegenüber die Behauptung wagen, daß Ich die Sache der deutschen Einheit aufgegeben, daß Ich Meiner früheren Überzeugung und Meinen Zusicherungen untreu geworden.
    Preußen ist dazu berufen, in so schwerer Zeit Deutschland gegen innere und äußere Feinde zu schirmen, und es muß und wird diese Pflicht erfüllen. Deshalb rufe ich schon jetzt Mein Volk in die Waffen. Es gilt, Ordnung und Gesetz herzustellen im eigenen Lande und in den übrigen deutschen Ländern, wo unsere Hülfe verlangt wird; es gilt, Deutschlands Einheit zu gründen, seine Freiheit zu schützen vor der Schreckensherrschaft einer Partei, welche Gesittung, Ehre und Treue ihren Leidenschaften opfern will, einer Partei, welcher es gelungen ist, ein Netz der Bethörung und des Irrwahns über einen Teil des Volkes zu werfen.
    Die Gefahr ist groß, aber vor dem gesunden Sinn Meines Volkes wird das Werk der Lüge nicht bestehen; dem Rufe des Königs wird die alte preußische Treue, wird der alte Ruhm der preußischen Waffen entsprechen.
    Steht Mein Volk zu Mir, wie Ich zu ihm in Treu und Vertrauen einträchtig, so wird uns Gottes Segen und damit ein herrlicher Sieg nicht fehlen.
    Charlottenburg, den 15. Mai 1849
    Friedrich Wilhelm

    Drei Viertel der Rheinprovinz sind in Belagerungszustand versetzt, Hunderte von Männern ins Gefängnis geworfen. Am Vorabend des Geburtstags Friedrich Wilhelms iv . werden drei Prümer Zeughausstürmer standrechtlich erschossen.
    Der Aufstand in Rheinpreußen ist niedergeschlagen.

    Chronik Mai-August 1849
    Die deutsche Reichsverfassungskampagne. 1849
    Der pfälzischbadische Aufstand
    und das Ende der Nationalversammlung. 1849

    1849 10. Mai: Das Reichsministerium in Frankfurt tritt zurück und kapituliert damit vor der Aufgabe, die Reichsverfassung durchzuführen.
    11. Mai: Die badischen Soldaten, die sich in der Festung Rastatt erheben, leiten die Volkserhebung in Baden ein. In Offenburg wird die allgemeine Volksbewaffnung und die Durchsetzung der Reichsverfassung mit Waffengewalt beschlossen. Während der Großherzog flieht, gehen fast alle badischen Truppen zu den Aufständischen über.
    14. Mai: Die preußische Regierung beruft die Abgeordneten aus der Nationalversammlung ab und erklärt die weitere Tagung der Nationalversammlung für ungesetzlich.
    17 . Mai: Der pfälzische Landesverteidigungsausschuß setzt eine revolutionäre Regierung ein, die aber die Aufstellung von Truppen nur zögernd betreibt. August Willich stellt ein Freikorps aus rheinischen Arbeitern auf.
    19–20. Mai: Karl Marx wird aus Preußen ausgewiesen. Er begibt sich mit Engels nach Frankfurt am Main; sie bemühen sich, die demokratischen Abgeordneten der Nationalversammlung zu bestimmen, sich an die Spitze der Erhebung in

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