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Die Deutschen

Die Deutschen

Titel: Die Deutschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Artur Müller
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Kriegsgefahr zu kämpfen. »Falls der Krieg dennoch ausbrechen sollte, ist es Pflicht, für dessen rasche Beendigung einzutreten und mit allen Kräften dahin zu streben, die durch den Krieg herbeigeführte wirtschaftliche und politische Krise zur Aufrüttelung des Volkes auszunutzen.«
    9.–12. Oktober: Im Hochverratsprozeß vor dem Reichsgericht in Leipzig wird Karl Liebknecht wegen seiner Schrift »Militarismus und Antimilitarismus« zu eineinhalb Jahren Festung verurteilt.
    1909 4. Oktober–13. November: Die Maßregelung von Bergarbeitern führt zum Mansfelder Streik, gegen den die Regierung Polizei und Militär einsetzt.
    1910 Februar–April: In Berlin und vielen anderen Orten Deutschlands werden Kundgebungen für ein demokratisches Wahlrecht in Preußen abgehalten, wobei es vielfach zu blutigen Zusammenstößen mit der Polizei kommt.
    14.–15. März: Rosa Luxemburg propagiert die Steigerung der Wahlrechtsbewegung zum politischen Massenstreik und fordert das Frauenwahlrecht.
    15. April–Ende Juni: Der Streik von 200000 Bauarbeitern in ganz Deutschland erzwingt Koalitionsrecht und Lohnerhöhung.
    19. September–18. Oktober: Das Vorgehen der Polizei gegen streikende Kohlenarbeiter in Berlin-Moabit führt zu Demonstrationen und Straßenschlachten, an denen bis zu 30000 Arbeiter teilnehmen. Zwei Arbeiter werden getötet, mehrere hundert verletzt.
    Ende Oktober: In Berlin-Wedding kommt es bei einem Proteststreik von Fleischergesellen zu Demonstrationen und Zusammenstößen mit der Polizei.
    1912 12. Januar: Bei den Reichstagswahlen erzielt die deutsche Sozialdemokratie nicht nur die meisten Wählerstimmen, sondern mit 110 Abgeordneten auch die größte Fraktionsstärke.
    11.–19. März: 250000 Ruhrbergarbeiter streiken für Arbeitszeitverkürzung, Lohnerhöhung und Verbesserung der Arbeitsverhältnisse. Mehrere tausend Polizisten und starke Militäreinheiten gehen gegen die Streikenden vor: vier Arbeiter werden getötet und Hunderte verletzt. Viele werden zu Freiheitsstrafen verurteilt.
    1913 Ende April-Mitte Mai: Erfolgloser Streik von 70000 oberschlesischen Bergarbeitern für Arbeitszeitverkürzung und Lohnerhöhung.
    14. Juli-Mitte August: 40000 Werftarbeiter in Hamburg, Bremen und anderen Orten streiken für Arbeitszeitverkürzung und Lohnerhöhung. Die Gewerkschaften versagen dem Kampf als »wildem Streik« die Unterstützung und erzwingen die Wiederaufnahme der Arbeit.
    28. November: Die Bürger von Zabern im Elsaß, die in Kundgebungen gegen die »Beleidigung elsässischer Soldaten« protestieren, werden auf Befehl des Kommandeurs eines preußischen Regiments von der Straße getrieben, wahllos verhaftet und zum Teil mißhandelt. Die Stadt wird militärisch besetzt. Diese Übergriffe rufen eine große Protestwelle in Deutschland und im Ausland hervor. Ein Kriegsgericht spricht die verantwortlichen Offiziere frei.
    1914 9. Januar–16. Juli: Erfolgreicher Streik von 4600 Arbeitern einer Lokomotiv- und Waggonfabrik in Breslau für Lohnerhaltung und Koalitionsrecht.
    11. Mai: Bei den Beratungen des Heeresetats im Reichstag spricht Karl Liebknecht von »Kriegsvorbereitungen der Imperialisten« und der internationalen Verflechtung der Rüstungsmonopole.
    26.–30. Juli: Nach einem Aufruf des sozialdemokratischen Parteivorstandes finden in fast 60 Städten Deutschlands große Antikriegskundgebungen statt. Es beteiligen sich daran 500000 Menschen.
    1. August: Mobilmachung in Frankreich und in Deutschland. Kriegserklärung des Deutschen Reiches an Rußland. Der deutsche Kaiser proklamiert den »Burgfrieden«: »Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche.« Die Sozialdemokratische Partei und die Gewerkschaftsführung willigen in diesen Burgfrieden ein. Alle Streiks seien abzubrechen oder zu unterlassen.
    3. August: Deutsche Kriegserklärung an Frankreich.
    1915 7. Februar: Karl Liebknecht wird als Armierungssoldat eingezogen und erhält nur für Parlamentssitzungen Urlaub. Außerparlamentarische Betätigung wird ihm verboten.
    18. Februar: Rosa Luxemburg muß eine bereits vor dem Kriege verhängte Gefängnishaft vorzeitig antreten.
    18. März: Friedenskundgebung von etwa 200 Frauen vor dem Reichstag in Berlin.
    9. Juni: Ein von Liebknecht entworfener »offener Brief« an den sozialdemokratischen Parteivorstand fordert diesen auf, entschlossen den Burgfrieden aufzugeben und den »sozialistischen Kampf für den Frieden« zu eröffnen. Das Protestschreiben wird von etwa 1000 Funktionären

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