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Die Diebe von Freistaat

Die Diebe von Freistaat

Titel: Die Diebe von Freistaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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im Labyrinth üblich waren — konnte er auch nicht. Außerdem hatte er das Gefühl, daß diese schmollippige Schönheit mit dem herzförmigen Gesicht und dem hübschen fraulichen Bäuchlein sich ihren Spaß mit ihm machte. Sie wußte, daß ihr Schmollen unwiderstehlich war.
    »Trag ein hochgeschlossenes, unförmiges Gewand«, sagte er, und während sie lachte: »und schau nicht so verführerisch drein. Dieser echte Mann weiß, was du gewöhnt bist, und daß du dich nicht für Hanse, die Wanze, interessieren kannst.« Ihre Miene wurde ernst. »Du hast wohl keinen Spiegel, Hanse? Möchtest du nicht wissen, ob ich es ehrlich meine?«
    Hanse kämpfte gegen seine Verblüffung an und erholte sich schnell. Mit innerem Kribbeln und äußerem Selbstvertrauen sagte er: »Hättest du Lust zu einem Spaziergang, Lirain?«
    »Ist an seinem Ende vielleicht ein Gemach, wo wir ungestört sind?«
    Er blickte sie so fest an wie sie ihn und nickte.
    »Ja!« sagte sie schnell, sie, die Konkubine des Prinzen Kadakithis. »Könnte etwas so Hübsches wie dieses Mieder im Basar zu bekommen sein?«
    Er stand auf. »Wer würde es kaufen? Nein, sicher nicht«, antwortete er verwirrt über ihre Frage.
    »Dann mußt du mir eben das Beste kaufen, was wir nach kurzem Umsehen finden können.« Sie lachte über sein entsetztes Gesicht. Dieser eingebildete Bursche dachte jetzt, sie sei eine Hure, die ihren Preis hatte, wie andere Mädchen auch. »Damit ich etwas zum Anziehen habe, wenn ich zum Palast zurücckehre«, erklärte sie und beobachtete, wie dieses erschreckende und doch sinnliche Onyxpaar, das seine Augen waren - ganz hart und kalt und wachsam verriet, daß er nun verstand. Sie legte ihre Hände in seine, und sie verließen die Goldene Oase.
    »Natürlich bin ich sicher, Bourne!« Lirain schlüpfte aus dem mit blauen Arabesken bestickten, grünen Seidenmieder, das Hanse ihr gekauft hatte, und warf es dem Mann auf dem Diwan zu. Er grinste so breit, daß sich sein dichter brauner Bart verzog. »Er hat solchen Hunger! Nie ist er entspannt, und er ist so voller Wünsche und Begehren, will so sehr etwas sein und tun. Er ist so beeindruckt von mir, oder vielmehr von dem, was ich bin, und doch würde er selbst unter Folterqualen leugnen, daß ich mehr als nur ein kleiner Zeitvertreib war. Du und ich wissen beide nur zu gut, wie Niedriggeborene nach mehr als nur leiblicher Nahrung hungern! Er ist völlig von mir eingenommen, und er wird das perfekte Werkzeug sein, Bourne. Mein Informant versicherte mir, daß er ein sehr geschickter Einbrecher und Dieb ist, und daß er Prinz Kittycat berauben und ihm so sehr eins auswischen will, daß er keine Ruhe finden wird, ehe es ihm nicht gelingt. Das habe ich gleich erkannt. Hör zu, er ist ein Volltreffer für uns!«
    »Ein Dieb, und geschickt, sagst du.« Bourne kratzte den Schenkel unter dem Rock seiner Höllenhunduniform. Er schaute sich in den Gemächern um, in denen sie sich in den Nächten aufhielt, in denen der Prinz sie möglicherweise besuchte - in einigen Stunden erst. »Und er hat jetzt ein kostbares Mieder von dir, das er verkaufen kann. Vielleicht prahlt er und bringt dich so in Schwierigkeiten. Und diese Art von Schwierigkeiten enden durch den Tod, Lirain.« »Es fällt dir wohl schwer zuzugeben, daß ich—eine Frau—das fertiggebracht habe, Liebster? Hör zu, dieses Mieder wurde mir heute am Markt gestohlen — hinten aufgeschnitten und mir entrissen, ehe ich auch nur um Hilfe schreien konnte. Ein Kind von etwa dreizehn, ein schmutziges Straßenmädchen, rannte damit davon wie ein Renndromedar. Ich habe es niemandem gesagt, weil mir der Verlust so nahegeht und ich mich so gedemütigt fühle.«
    »Na schön. Vielleicht. Das ist nicht schlecht—abgesehen von der Behauptung, daß es hinten aufgeschnitten wurde.
    Es könnte ja wieder, und zwar ganz, auftauchen. Hmmm - nein, das glaube ich nicht. Vermutlich wird die teure Seide einfach weggeschmissen, während die Perlen und der Goldfaden verkauft werden. Und wie geschickt war er im Bett, Lirain?«
    Lirain blickte ergeben zum Himmel hoch. »O Sabellia, und wir nennen dich die Scharfzüngige! Diese Männer! Seuche und Dürre, Bourne! Kannst du nicht mehr als ein Mann sein? Er war—erträglich. Das ist alles. Ich erfüllte meine Pflicht. Wir erfüllen unsere Pflicht, Liebster. Unser Auftrag dieser >gewissen besorgten Edlen< in Ranke - ich könnte Gift darauf nehmen, daß der Kaiser selbst dahintersteckt, weil er sich Sorgen wegen der

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