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Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann

Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann

Titel: Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Vry
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Hose machte, sondern auch noch ein Pechvogel, der durch einen unglücklichen Zufall nun eine Morddrohung am Hals hatte. Voll Selbstmitleid seufzte er tief.
    Ein lautes Signal ertönte: Arbeitsbeginn. Die Männer mussten sich beeilen, um zu ihren Arbeitsplätzen zu gelangen und mit Hacken, Schaufeln und Schubkarren ihre Arbeit dort wieder aufzunehmen, wo sie am Tag zuvor aufgehört hatten. Jeder von ihnen wusste genau, was zu tun war: den Boden lockern, Körbe füllen, Erde abtransportieren, Gräben vertiefen und erweitern und dabei ganz besonders auf Mauern, Scherben, Gefäße und Knochen achten, also auf das Übliche, was der Boden in dieser Tiefe hergab.
    Das Quietschen einer Schubkarre direkt neben ihm riss Jannis aus seinen trüben Gedanken. Beim Anblick der lustig aussehenden Kiste auf Rädern huschte der Hauch eines Lächelns über sein Gesicht. »Na, hast du die beiden Halunken schon entdeckt?« Sein Bruder stellte sich neugierig zu ihm. Jannis seufzte erneut. »Schau dich doch um!« Er wies mit ausladender Handbewegung über das riesige Grabungsgelände, auf dem die zahllosen Männer wie geschäftige Ameisen herumwuselten. »Jeder Zweite hier ist dick ...«
    »Ja«, stellte Nikos grinsend fest: »Und alle anderen sind mehr oder weniger dünn. Also genauso wie die, die wir suchen, das erleichtert unsere Sache nicht gerade.«
    » Unsere Sache?«, fragte Jannis erstaunt.
    »Na ja«, sagte Nikos in versöhnlichem Ton. »Ich glaube zwar, du hörst die Flöhe husten, keine noch so kleine Schlange wird dich beißen, nichts Aufregendes wird passieren und die Männer sind ganz bestimmt arme Schlucker, die einfach Geld brauchen und unentdeckt bleiben wollen. Aber wenn es dich beruhigt, dann bin ich bereit, dir zu helfen und diese Typen zu finden. Und das Gold, versteht sich! Aber dann kassiere ich eine Belohnung, nur dass du es weißt ...«
    Jannis lachte erleichtert auf und blickte seinen Bruder bewundernd von der Seite an. Sofort fühlte er sich bedeutend wohler. Wie sehr hoffte er, dass Nikos recht behalten würde ...
    »Was wissen wir denn über die beiden: dass sie scharf auf Reichtümer sind, so wie alle hier. Und wir können noch nicht einmal sicher sein, dass die beiden in diesem Moment überhaupt hier sind. Es ist zum Verzweifeln. Wo also sollen wir beginnen?«
    Wie viele Männer mochten es sein, die da auf dem Grabungsgelände durcheinanderwuselten? Hundert bestimmt, wahrscheinlich noch mehr, viele aus ihrem eigenen Dorf, noch mehr aber aus den umliegenden Ortschaften, aus Kalifatli, Kumkaleh, aus Jenischacher, Bauern, die sich hier einen zusätzlichen Verdienst sicherten, Männer, von denen die Brüder die meisten, wenn überhaupt jemals, dann gelegentlich hier auf der Grabung gesehen hatten. Etliche gingen viele Meter unterhalb der Erdoberfläche,auf dem Boden eines der vielen Gräben, ihrer Arbeit nach. Man konnte sie nicht sehen, nur hören und erahnen, wenn sie Griechisch oder Türkisch miteinander sprachen, lachten, schimpften, ihre Hacken in den harten Erdboden schlugen oder aber gelegentlich den Rauch einer heimlich angezündeten Zigarette in den Himmel aufsteigen ließen.
    Der nächste Blick der Jungen galt dem riesigen Graben, dem Ort der nächtlichen Mutprobe, der wie das weit aufgerissene Maul eines Ungeheuers offen vor ihnen lag. Jannis trat dicht an den Abgrund heran und blickte nach unten. Gebannt starrte er auf die Stelle, an der er in der letzten Nacht so viele Stunden ausgeharrt hatte. Er erkannte den Platz, an dem er sich zitternd zusammengekauert hatte. Und er versuchte, eine Unregelmäßigkeit in der Grabenwand zu entdecken, die Stelle, aus der die Diebe den Schatz geholt hatten. Aber die Männer hatten wirklich gute Arbeit geleistet und alles genauso hinterlassen, wie sie es vorgefunden hatten.
    »Pass bloß auf«, schimpfte plötzlich einer der unten stehenden Arbeiter und blickte voller Wut zu ihm hinauf. »Oder willst du mich bei lebendigem Leib begraben?«
    Unter Jannis’ Füßen hatten sich Erde und kleine Steine gelöst und waren rieselnd zu Boden gefallen. Erschrocken sprang er einen Schritt zurück und Nikos flüsterte ihm zu: »Sei froh, dass du nicht dort unten arbeiten musst. Ich will dir ja nicht noch mehr Angst einjagen, als du ohnehinschon hast, mein lieber JS, aber ab jetzt solltest du ganz besonders gut auf dich aufpassen! Erinnerst du dich denn wirklich an gar nichts? Gibt es nicht irgendetwas, woran wir wenigstens einen der Männer wiedererkennen könnten?«
    Jannis

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