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Die Diener des Boesen

Die Diener des Boesen

Titel: Die Diener des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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sich, die Lippen an der bleichen, blutbefleckten Kehle eines Obdachlosen, dessen Augen bereits vom Tod verschleiert waren. Die Leiche lag in der Mitte einer Lichtung auf dem Boden. Der Vampir kauerte über ihr, wie ein Hund, der einen Knochen bewacht.
    Vor seinem Tod war der Vampir ein Junge gewesen, kaum älter als elf oder zwölf Jahre. Buffy glaubte sogar, ihn zu kennen. Vielleicht hatte sie ihn gesehen, wie er zur Schule gegangen war.
    Zum ersten Mal fehlten Buffy Summers die Worte.
    Er drehte sich zu ihr um, mit gelben Augen, die hell in der Dunkelheit leuchteten. Blutige Vampirzähne blitzten im fahlen Mondlicht, das durch die Bäume sickerte. Dann stürzte er sich auf sie, die Finger zu Klauen verkrümmt.
    Buffy griff in ihre Lederjacke und zog einen Holzpflock aus der langen Innentasche.
    »Nun komm schon, Kleiner«, flüsterte sie. »Mami sucht nach dir. Es wird Zeit, dass du nach Hause gehst.«
    Obwohl Buffy nie darum gebeten hatte, die Jägerin zu sein, und es auch nie hatte sein wollen, hatte sie zu ihrer Überraschung festgestellt, dass sie diese Rolle perfekt beherrschte. Früher hätte sie der Gedanke, zu Gewalt und Mord fähig zu sein, entsetzt. Aber damals hatte sie auch noch nicht gewusst, dass es Kreaturen auf der Welt gab, die nichts anderes als den Tod verdienten. Die Welt brauchte eine Jägerin. Und Buffy war die Auserwählte. Eine Tatsache, mit der ihre Mutter große Schwierigkeiten hatte.
    Buffy hatte die Wahrheit so lange wie möglich vor ihrer Mom zu verbergen versucht, und um ehrlich zu sein, sie glaubte, dass Joyce Summers ganz bewusst die Hinweise übersehen hatte, die sie zu dieser Wahrheit hätten führen können.
    Doch schließlich war die Hölle losgebrochen. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Und dann hatte Buffy keine andere Wahl mehr gehabt. Ihre Mutter musste eingeweiht werden. Zwar war es einerseits eine Erleichterung, keine Ausflüchte mehr erfinden zu müssen. Zumindest musste sich ihre Mutter nicht länger fragen, wie ein Mädchen so viel »Nachhilfestunden« nehmen konnte, wie Buffy es angeblich tat, und dennoch nur mit knapper Not versetzt wurde. Andererseits jedoch war es eine Katastrophe. Joyce kam mit der Wahrheit überhaupt nicht zurecht.
    Nach jener schrecklichen Nacht hatte Buffy für eine Weile die Stadt verlassen. Sie konnte es einfach nicht mehr ertragen. Aber jetzt war sie wieder zurück, und sie würde bleiben, und sie und ihre Mutter mussten einfach mit dieser Spannung zwischen ihnen zurechtkommen.
    Sie mieden das Thema so weit wie möglich. Vor allem, weil Buffy ihrer Mutter so nicht erzählen musste, wohin sie ging und welche Schrecken sie erwarteten. Meistens verließ Buffy das Haus heimlich durch das Fenster und kehrte auf demselben Weg wieder zurück. So war es viel einfacher.
    Den Baum hinauf, dann durch das offene Fenster. Mit jedem Mal fiel ihr die Klettertour leichter.
    Buffy schlüpfte in ihr dunkles Schlafzimmer, und ihre Mutter saß auf der Bettkante und hielt etwas in den Händen. Für einen Moment fühlte sich Buffy an die Schreckensnacht erinnert, als sie ihr Zimmer betreten hatte und dort von Ted erwartet worden war, dem letzten Freund ihrer Mutter - er hatte in jener Nacht ein gewaltsames Ende gefunden. Diese Erinnerung verblasste jedoch, als sie die Traurigkeit im Gesicht ihrer Mutter sah und erkannte, was sie in den Händen hielt. Es war ein kleiner Pokal, den Buffy mit elf Jahren beim Eiskunstlauf gewonnen hatte.
    »Hallo, Buffy«, sagte ihre Mutter.
    »Mom«, nickte Buffy, ihrem Blick ausweichend. »Weißt du, ich will schon seit Tagen mein Zimmer aufräumen. Ich verspreche dir, dass ich gleich morgen damit anfange ...«
    Buffy schluckte, als ihre Mutter aufstand und eine Lampe anmachte.
    Joyces Gesicht war tränenüberströmt.
    »Ich hatte dich lediglich gebeten, heute da zu sein«, sagte sie leise. »Ich habe dir nicht vorgeschrieben, was du anziehen sollst. Ich hätte auch nichts dagegen gehabt, wenn du einen Freund mit gepiercten
    Lidern und Tattoos mitgebracht hättest ... Ich wollte nur, dass du kommst.«
    Schon wieder habe ich als Tochter versagt, dachte Buffy niedergeschlagen. Ihr Blick fiel auf eine Karte, die auf ihrem Bett lag. Es war die Einladung zu einer Veranstaltung in der Kunstgalerie ihrer Mutter. RETTET DIE VERSCHWUNDENEN stand dort in Großbuchstaben. Der Text darunter lautete:
    »In diesen schweren Zeiten wissen junge Leute oft nicht, wohin sie sich wenden sollen. Viele von ihnen landen schließlich auf der

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