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Die Dienstagsfrauen zwischen Kraut und Rüben

Die Dienstagsfrauen zwischen Kraut und Rüben

Titel: Die Dienstagsfrauen zwischen Kraut und Rüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Peetz
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mehr so viel geben, aber Spenden zusammentrommeln konnte sie
immer noch so gut wie vorher. Arthur hatte es nicht so recht verstanden. Aber
er wusste, dass er seine Frau ohnehin nicht bremsen konnte.
    Caroline sah nervös auf
die Uhr. Die Freude, dass Estelle sich nicht unterkriegen ließ, wurde getrübt
durch die Spannung, die in der Luft lag.
    »Ich muss los«, sagte
sie. »Sonst komme ich zu spät.«
    Wenn Caroline richtig
kalkuliert hatte, würde sie in ein paar Minuten ihrem Verfolger Auge in Auge
gegenüberstehen. Sie hatte ein konkretes Ziel: die Imbissbude an der Vorseite
des berüchtigten Schwimmbads, in der der Entführungsfall seinen Anfang genommen
hatte.
    »Pommes rot-weiß«,
bestellte sie. »Und eine Cola.«
    Sie hatte sich nicht
getäuscht. Um Viertel nach sieben kam er an. Mit hängenden Schultern und roten
Wangen schlufte er kraftlos auf den Kiosk zu. Als er Caroline bemerkte, drehte
er sich sofort um und rannte so schnell wie möglich davon. Es half nichts.
Bereits an der nächsten Ecke hatte Caroline ihn eingeholt. Er war eben nicht
sehr schnell, der übergewichtige kleine Torwart vom SC Borussia Lindenthal-Hohenlind. Nur seine Schüsse waren wohl weit präziser, als
er bei ihrem ersten Zusammentreffen auf dem Parkplatz behauptet hatte. Caroline
hatte keinen Zweifel mehr daran, dass er ihr den Ball damals mit voller Absicht
an den Kopf geschossen hatte. Sie hielt den zappelnden Jungen energisch am
Oberarm fest.
    »Ist es dir lieber,
wenn wir das mit deiner Mutter und deinem Stiefvater klären?«, fragte sie.
    Der Junge schüttelte
ängstlich den Kopf.
    »Ich will dir helfen,
Dennis«, sagte Caroline.
    Bei der Nennung seines
Vornamens sackte der Junge hilflos zusammen. Dabei war es sein Nachname
gewesen, der sie auf die richtige Spur gebracht hatte. Dennis hieß Jakubiak.
Genauso wie die Freundin von Lenny Fischer, die ihrem Freund ein Alibi gegeben
hatte. Frido jr. hatte seine japanischen Schockerfilme nicht nur an der Schule
vertrieben, wie Krüger annahm, sondern auch auf dem Fußballplatz. Dennis war der
Torwart seiner Mannschaft. Caroline hatte die Begegnung mit ihm rekapituliert.
Jedes Detail. Ein kleiner Gegencheck zeigte, dass sein Fußballtraining an dem
Wochentag stattfand, an dem das kleine Mädchen aus dem Schwimmbad verschwand.
Bei einer Wegstrecke von 15   Minuten zwischen Trainingsfeld und Imbiss
musste er um die Tatzeit herum am Kiosk aufgetaucht sein. War er Zeuge
geworden? So wie die Figur in Fridos Horrorvideo? Gehört hatte ihn niemand von
den Ermittlungsbehörden. Warum auch? Niemand wusste, dass er nach dem Training
heimlich an der Bude am Schwimmbad Pommes kaufte.
    »Ich weiß nichts«,
stammelte der Junge, dem sofort Tränen in die Augen schossen. »Ich weiß gar
nichts.«
    Caroline konnte sich
lebhaft vorstellen, dass Dennis panische Angst vor jemandem wie Fischer hatte.
    »Es geht um Lenny,
nicht wahr? Den Freund deiner Mutter.«
    »Sie sind doch auf
seiner Seite«, brach es aus dem Jungen hervor. »Sie haben geholfen, dass er
rauskommt. Sie sagen, dass er nichts getan hat.«
    »Dem Gericht fehlt ein
Zeuge, der das Gegenteil beweisen kann«, sagte Caroline.
    Dennis biss so schwer
auf seinen Lippen herum, dass Blut zu sehen war.
    »Die Angst wird nie
aufhören, wenn du nichts tust. Ich weiß das, ich habe nämlich auch Angst
gehabt.«
    Und dann erzählte sie
ihm, was sie gefühlt hatte. Sie beschrieb ehrlich, wie die Angst dazu geführt
hatte, dass sie sich mit ihrer besten Freundin gestritten hatte. Und mit einem
Mann, der eigentlich ganz nett war. Weil sie vor lauter Angst nicht mehr klar
hatte denken können.
    »Die Angst macht alles
kaputt«, sagte sie. »Ich weiß das aus eigener Erfahrung.«
    Vermutlich hatte der
Junge in ohnmächtiger Wut mit dem Fußball auf sie geschossen. Der direkten
Konfrontation war er nicht gewachsen. Und Lenny Fischer am allerwenigsten.
    Der Junge schwitzte und
zitterte.
    »Sie sind für ihn«,
wiederholte Dennis hilflos.
    Caroline schüttelte den
Kopf: »Ich bin dafür, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Jemand muss wissen,
was passiert ist.«
    »Er macht mich tot, hat
er gesagt«, schluchzte Dennis. »Und meine Mutter auch.«
    »Wenn du dich nicht
wehrst, wird es nie aufhören«, sagte Caroline.
    Der Junge zweifelte an
ihrer Aufrichtigkeit: »Sie erzählen ihm doch alles weiter.«
    Caroline wies auf die
Straße. Dort hatte ein Wagen angehalten. Eine junge Polizeipsychologin stieg
aus. Caroline kannte sie aus einem Verfahren gegen einen

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