Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Diktatorin der Welt

Die Diktatorin der Welt

Titel: Die Diktatorin der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
Wahrnehmungssektors seines Gehirns würde ergeben, welches Perzeptionszentrum aktiviert worden war, um ihm den Weg in diese Universenserie zu öffnen. Er mußte ihn zum Institut schaffen, bevor die Polizisten ihn in die Hände bekamen.
    Er trat in den Gang zurück und folgte ihm bis zum Ende. Seine Hoffnung wurde enttäuscht – es gab keinen Hinterausgang. Er öffnete wahllos einige der Türen in den Seitenwänden des Gangs und fand lange nicht mehr benutzte, staubige Räume voll von altmodischen Registrierkarteien. Er war bereit aufzugeben, als er beim Öffnen der letzten Tür einen frischen Luftzug bemerkte, der ihm ins Gesicht blies. Er musterte die sorgfältig aufgereihten Karteischränke und stellte fest, daß sie nicht unmittelbar an der Wand standen. Ein schmaler Gang von nicht mehr als einem Meter Breite trennte sie von dem glatten, weißgrauen Leichtbeton. Ken rückte einen der Schränke beiseite und warf einen Blick in den Gang.
    Zwei Schritte weiter gähnte ein Loch in der Wand. Er zwängte sich hinter einem zweiten Schrank hindurch und betrachtete es aus der Nähe. Es war kreisrund und hatte einen Durchmesser von mehr als einem Meter. Es führte schräg nach oben. Wenn er hinaufsah, konnte er das Licht einer Fluorlaterne durch die Zweige eines Busches scheinen sehen.
    Ein paar Sekunden später war er mit dem bewußtlosen Linth zurück. Er nahm sich Zeit, den Karteischrank wieder in die Lücke zu ziehen, so daß niemand die Veränderung bemerkte. Dann schob er Linth in das Loch und drückte ihn vor sich her, während er nach oben stieg. Oben angekommen, stellte er fest, daß er sich auf der Rückseite des Gebäudes befand. Nur fünf oder sechs Meter entfernt stand die Sagopalme, in deren Schatten er Deckung gesucht hatte, bevor er Kori erledigte. Wer auch immer das Loch angelegt hatte, hatte sich dafür den günstigsten Ort ausgesucht. Ein üppiger Hibiskusbusch wuchs an dieser Stelle unmittelbar vor der Wand und verdeckte die Mündung des Stollens so vorzüglich, daß kein Uneingeweihter sie jemals entdecken würde.
    Von da an gab es keine Schwierigkeiten mehr. Linth war leicht und mühelos zu transportieren. Ken überquerte ungesehen die Straße und verschwand im Schatten der Bäume, die ein weitsichtiger Architekt hinter dem Institutsgebäude gepflanzt hatte. Fünf Minuten später stand er im Zentralen Labor und deponierte Linth auf der Liege, die in den letzten zwei Tagen beinahe zum wichtigsten Einrichtungsgegenstand geworden war.
    Dann führte er eine Reihe von Interkomgesprächen. Jemand in Kappaos war nicht sonderlich erfreut darüber, um halb fünf Uhr morgens aus dem Schlaf geschreckt zu werden, aber als Ken seine Geschichte erzählte, vergaß er seinen Gram. Ken erhielt die Versicherung, daß er sich um nichts zu sorgen brauche. Die Fragen der Polizei würden von Kappaos aus beantwortet werden, und niemand würde ihm Linth abnehmen, bevor er mit ihm fertig war.
    Danach rief Ken das alte Motel an und brachte es fertig, Dado an den Apparat zu bekommen. Dado war wieder ihr altes Selbst, munter und zu Widersprüchen aufgelegt.
    »Wie geht's dort draußen?« wollte er wissen.
    »Könnte netter sein«, war die Antwort. »Zuviel Betrieb, zu viele Neugierige.«
    »Neugierige?«
    »Zwei Offiziere. Haben sich in den Kopf gesetzt, von mir zu erfahren, worum sich alles dreht.«
    Ken zog die Brauen in die Höhe.
    »Aha. Von dir. Nicht von Felip.«
    Dado machte eine schnippische Geste.
    »Mit Felip spricht das untergeordnete Personal.«
    »Benimm dich, Einhundert!« drohte Ken. »Verdreh den Männern die Köpfe nicht. Jedermann weiß, daß du das kannst.«
    »Ich strenge mich überhaupt nicht an«, schnurrte Dado.
    »Was erzählst du ihnen?«
    »Daß ich von Tuten und Blasen keine Ahnung habe. War die ganze Zeit über k.o.!«
    »Gut. Kappaos übernimmt die Sache. Sei vorsichtig, was du sagst.«
    »Immer. Jernigan kommt eben zu sich. Sie haben ihm Anti-V gespritzt.«
    »Bestens. Kann ich dich abholen?«
    Dado schüttelte den Kopf, daß die Haare flogen.
    »Nein, danke. Einer der netten Offiziere bringt mich nach Hause.«
    Ken versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, was er davon hielt.
    »Ich denke, ich mach' mich auch davon«, gähnte er. »Bis später!«
    Er sicherte den Haupteingang zum Labor mit ungewöhnlicher Sorgfalt. Es würde ein paar Stunden dauern, bis die Anweisungen von Kappaos zu den unteren Polizeirängen durchgedrungen waren, und er wollte sicher sein, daß ihm niemand noch in letzter Minute

Weitere Kostenlose Bücher