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Die Diktatorin der Welt

Die Diktatorin der Welt

Titel: Die Diktatorin der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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kurze Zeit später der Posten eines Statistikers vom Institut ausgeschrieben wurde. Ich bewarb mich darum und hatte keine Schwierigkeiten, angenommen zu werden.«
    »Sie hatten zunächst die Absicht, uns und unsere Arbeit zu studieren und sich später zu erkennen zu geben?«
    »Ganz richtig. Ich hatte keinen Grund, mit der Tür ins Haus zu fallen. Aber die Dinge entwickelten sich anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Als Sie mir von Ihrem Besuch auf der Schwarzen Welt berichteten, wußte ich, daß mit Nenus Angriff innerhalb kurzer Zeit zu rechnen war. Wir kennen mehrere solcher Fälle, in denen Nenu Gefahr lief, entlarvt zu werden, und wissen, daß sie darauf ohne Zögern reagiert. Ultraschall scheint ihre Lieblingswaffe zu sein. Ich war vorbereitet, als der Sender aktiviert wurde.«
    Ken grinste vor sich hin.
    »Sicher. Und dann vergaßen Sie zu tun, was jeder normale Bürger als erstes getan hätte: Die Bundessicherheitsorgane zu alarmieren. Sie begnügten sich damit, die Polizei in Cocoa, Orlando und Daytona anzurufen und ihr eine verschwommene Geschichte aufzutischen.«
    Jernigan zuckte mit den Schultern.
    »Es hätte nichts genutzt, den Bund auf etwas aufmerksam zu machen, was er ohnehin nicht verstand, nicht wahr?«
    »Nicht, solange Sie nicht wußten, an wen Sie sich zu wenden hatten.«
    »Und dann mußte ich in das Litton & Litton-Hochhaus eindringen – koste es, was es wolle. Den Vordereingang versuchte ich erst gar nicht, weil ich sicher war, daß dort eine Wache stand. Die Aufgabe war nicht schwierig, nur mußte ich dabei eine Waffe anwenden, die es in Ihrem Universum nicht gibt.«
    »Wie nennen Sie sie?« wollte Ken wissen.
    »Einen A-Em. Das Prinzip ist die Annihilation der molekularen Bindungskräfte, daher die Abkürzung. Der unsichtbare Strahl der Waffe verwandelt feste oder flüssige Materie ohne Hitzeentwicklung in Gas.«
    Ken verzog das Gesicht.
    »Ein unheimliches Ding«, bekannte er. »Kommt mir vor, als hätte ich gehört, daß man hier an etwas Ähnlichem arbeitet.«
    »Richtig«, bestätigte Jernigan. »Aber man ist über das Experimentierstadium noch nicht hinaus.«
    »Wie dem auch sei«, nahm Ken den Faden wieder auf, »das Loch in der Kellerwand hätten Sie vielleicht jemand anderem in die Schuhe schieben können. Aber als Sie den Sender entzweischossen, war ich in unmittelbarer Nähe ...«
    »... und mein Inkognito war dahin«, lächelte Jernigan. »Ich weiß. Als Sie vor dem durchschossenen Schallsender standen, nahm ich mir vor, Sie bei der nächsten Gelegenheit darüber aufzuklären, wer ich in Wirklichkeit war.«
    »Das«, bemerkte Ken vergnügt, »haben wir mittlerweile hinter uns. Beinahe, wenigstens. Ist Englisch Ihre Muttersprache?«
    Die Frage schien Jernigan zu verblüffen.
    »Ja«, antwortete er nach kurzem Zögern, »so könnte man es nennen.«
    »Ich nehme an, es gibt in Ihrem Universum eine Erde wie diese, auf der wir uns im Augenblick befinden?«
    »Es gibt eine Erde«, gab Jernigan zu. »Sie sieht ein wenig anders aus als diese hier.«
    »Oh ...?« machte Ken.
    »Sie werden sie zu sehen bekommen«, vertröstete ihn Jernigan.
    »Sie sind mir zwei Schritte voraus«, bekannte Ken. »Wieso werde ich sie zu sehen bekommen?«
    »Erstens«, antwortete Jernigan mit spöttischem Lächeln, »weil Sie neugierig sind, sie kennenzulernen. Und zweitens, weil es in meinem Universum am leichtesten ist, Nenus Spur zu finden.«
    Ken wurde ernst.
    »Sie sind der Mann mit der längeren Erfahrung«, stellte er fest. »Ihr Schlachtplan liegt offenbar fest. Lassen Sie mich darüber hören!«
    Jernigan schien auf diese Aufforderung gewartet zu haben.
    »Es gibt nur eine Möglichkeit, Nenu zu schlagen«, begann er. »Das ist, sie in ihrem eigenen Universum aufzuspüren und anzugreifen.«
    »Aufzuspüren!« unterbrach ihn Ken erregt. »Heißt das, daß Sie den Weg zu Nenus Universum nicht kennen?«
    »Genau das«, bestätigte Jernigan ungerührt. »Wir wissen nicht, aus welcher Universenserie diese Frau kommt. Die Untersuchung des Wahrnehmungssektors in Linths Gehirn wird uns einen Hinweis liefern, aber den genauen Weg zu Nenus Universum werden wir nur dort finden, wo ich herkomme.«
    Ken sank tief in seinen Sessel.
    »Mensch – Sie erschrecken mich«, sagte er mit belegter Stimme. »Woher, zum Teufel, wissen Sie, daß wir Linth haben?«
    Jernigan lächelte verbindlich.
    »Sie wußten von dem Loch in der Kellerwand. Wann sonst hätten Sie es entdecken können als bei dem Versuch, Linth

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