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Die Diktatorin der Welt

Die Diktatorin der Welt

Titel: Die Diktatorin der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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welcher Methoden sich die Polizei bediente, um die Bevölkerung zu überwachen. Wir wären ein völlig hilfloses Opfer der erstbesten Untersuchung geworden, selbst wenn die Untersuchung nur in der Frage bestanden hätte, aus welcher Stadt wir kämen.
    All das bedeutet jetzt keine Schwierigkeiten mehr. Wir wissen, daß wir uns in Periklon befinden und daß Crescent die Hauptstadt ist, in der wir Nenu zu suchen haben. Wir wissen, wo Crescent liegt. Wir wissen, daß alle Bewohner dieser Welt von Geburt an Pulsgeber tragen, die eine für den Träger charakteristische Impulsfrequenz ununterbrochen ausstrahlen. Wir wissen, daß diese Geräte operativ in das Fleisch des linken Oberarms eingebettet sind. Wir ...«
    »Moment mal«, unterbrach ihn Ken. »Ich weiß einen Teil von dem, was Sie da gerade auftischten, aber von dem Rest habe ich keine Ahnung. Woher beziehen Sie Ihre Weisheit?«
    »Ich untersuchte das Registrieraggregat, das von der Schaltkonsole auf den beiden Schreibtischen bedient wird. Wenn man sich in der Elektronik auskennt, kann man aus den Schaltkreisen ziemlich viel herauslesen. Ich fand einen Impulsorter, der mit einem größeren Rechengerät, wahrscheinlich dem städtischen Komputer, verbunden ist. Der städtische Komputer enthält in seinem Speicher die Impulsmuster aller Einwohner dieser Welt. Die Identität jedes Verdächtigen läßt sich von einem der Schreibtische aus in Sekundenschnelle bestimmen – es sei denn, der Verdächtige trägt keinen Impulsgeber.«
    »Sie bringen mich durcheinander«, beschwerte sich Ken. »Sie schleppten mich also ins Polizeirevier, um mich anzuzeigen und dabei einiges Wissenswerte über diese Welt herauszufinden. Was, wenn man Sie selbst nach Ihrer Identifikation gefragt hätte?«
    »Dann, glaube ich, hätte ich meinen A-Em einsetzen müssen. Ich bestreite keineswegs, daß ich ein gewisses Risiko einging. Aber erstens konnte unsere Lage, selbst wenn wir zwei Polizisten aus dem Wege schafften, nicht schlimmer werden, als sie ohnehin schon war, und zweitens hat Kleinstadtpolizei einen Hang, sich von Sensationen überrumpeln zu lassen und darüber die Alltagsroutine zu vergessen. Darauf baute ich in gewissem Sinne, und ich gewann. Als ich Sie abgeliefert hatte, entließ man mich mit Lobpreisungen und ohne Fragen zu stellen.«
    »Später kehrten Sie zurück«, spann Ken den Faden weiter.
    »Später, nachdem ich mich drei Stunden lang verborgengehalten hatte, um niemand ahnungslos ins Netz zu laufen. Die Wache hatte inzwischen gewechselt. Ich erklärte dem Polizisten vom Dienst, ich sei der Mann, der den Verdächtigen eingeliefert hätte. Er wußte davon. Er war ziemlich aufgeregt. Nach seiner Ansicht war es das erste Mal, daß ein Volksfeind gefaßt worden war. So nennt die staatliche Propaganda Fremde aus anderen Universen. Er wollte die ganze Geschichte noch einmal hören und war dabei selbst sehr gesprächig. Ich erfuhr zum Beispiel, daß, nachdem man Sie eingekerkert hatte, eine Reihe von Interkomgesprächen mit dem Polizeihauptquartier in Crescent geführt wurden, weil hier in Periklon niemand wußte, was er mit Ihnen anfangen sollte. Man einigte sich darauf, daß ein Bevollmächtigter hierherkommen und Sie zum Verhör nach Crescent bringen sollte.
    Ein Wort ergab das andere, und ich erhielt eine ganze Menge nützlicher Informationen. Zum Beispiel, daß es im Wachraum eine Kasse gab, in der die wöchentlichen Einnahmen aus Geldstrafen aufbewahrt wurden.
    Ich plauderte etwa eine halbe Stunde mit dem Mann, bis er seinen Routineanruf bei der Meßstelle machen mußte. Als er das getan hatte, kam er auf die Idee, mich zu fragen, was ich eigentlich wollte. Ich sagte ihm, ich hätte am Nachmittag vergessen, mich zu identifizieren, und wollte das nachholen. Er ließ mich durch die Barriere, und als er sich anschickte, auf den Knopf des Empfängers zu drücken, der die Ausstrahlungen meines Pulsgebers analysieren sollte, schlug ich zu.
    Die Kasse war einfach aufzubrechen. Wir haben genug Geld, um zumindest den Fahrpreis bis nach Crescent bestreiten zu können. Die Schaltkonsole war schwieriger. Ich brauchte einige Zeit, bis ich die Schaltkreise verstand. Da die Bestandteile von Sendern und Empfängern miteinander korrespondieren, war es dann ziemlich leicht, eine Reihe von Schaltungen aus der Konsole zu entfernen und sie zu zwei Pseudopulsgebern zusammenzubauen. Einen davon tragen Sie am Arm.«
    Es klang unglaublich. Es hörte sich an wie eine Geschichte aus einem miserablen

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