Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung
besten.“
„Es war deine Wahl, dich selbstständig zu machen.“ Sie hatte den größten Teil ihres Koteletts auf ihrem Teller übrig gelassen, Sebastian stach mit der Gabel hinein und nahm es sich.
„Mir gefällt es. Ich treffe viele Leute, auch wenn einige ziemlich seltsam sind.“
Er schenkte ihre Gläser nach. „Zum Beispiel?“
Sie stützte sich lächelnd auf ihre El bogen. „Da war dieser wirklich lästige Typ. Wochenlang kam er jeden Tag vorbei und behauptete, er würde mich aus einem früheren Leben kennen.“
„Wie plump.“
„Genau. Glücklicherweise habe ich ihn vorher nie getroffen, in keinem Leben. Eines Abends kam er hereingestürmt und machte einen sehr heftigen, sehr feuchten Annäherungsversuch.“
„Hm.“ Natürlich wusste Sebastian, dass seine kleine Cousine auf sich selbst aufpassen konnte, trotzdem ärgerte er sich über diesen Pseudo-New-Ager. „Was hast du getan?“
„Ich habe ihn in den Magen geboxt und vors Schienbein getreten.“ Sie zuckte die Schultern, als Sebastian hell auflachte.
„Dein Stil gefällt mir, Morgana. Doch, wirklich. Du hast ihn nicht in eine Kröte verwandelt?“
Würdevoll hob sie den Kopf. „Du weißt, dass ich so etwas nicht tue.“
„Und was war mit Jimmy Pakipsky?“
„Das war etwas anderes – ich war erst dreizehn.“ Sie konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. „Außerdem habe ich ihn sofort wieder in den grässlichen kleinen Jungen zurückverwandelt, der er war.“
„Aber auch nur, weil Ana sich für ihn eingesetzt hat.“ Sebastian wedelte kauend mit einer Gabel. „Und du hast ihm die Warzen gelassen.“
„Das war das Mindeste, um mich an ihm zu rächen.“ Sie lehnte sich vor und drückte Sebastians Finger. „Wirklich, Sebastian, ich habe dich vermisst. Du warst diesmal sehr lange fort.“
Er griff ihre Hand. „Ich habe dich auch vermisst. Und Anastasia.“
Sie spürte etwas. Das Band zwischen ihnen war zu alt und zu tief, als dass sie es nicht hätte spüren können. „Was ist los, mein Lieber?“
„Nichts, was wir ändern könnten.“ Er küsste ihre Finger, dann gab er ihre Hand frei. Er hatte nicht vorgehabt, daran zu denken. Er war nicht achtsam genug gewesen, seine Cousine hatte es gefühlt. „Hast du irgendwas mit Sahne zum Nachtisch da?“
Sie schüttelte nur den Kopf. Sie hatte die Trauer deutlich gemerkt. Auch wenn er erfahren genug war, um es jetzt vor ihr abzublocken, sie würde es nicht einfach vorbeiziehen lassen. „Dieser Fall, an dem du arbeitest… der kleine Junge, der entführt worden ist.“
Der Schmerz kam plötzlich und scharf wie ein Messer. Er verdrängte ihn.
„Sie haben es nicht rechtzeitig geschafft. Die Polizei in San Francisco hat alles ihr Mögliche getan, aber die Entführer haben Panik bekommen. Der Junge war erst acht.“
„Das tut mir leid.“ Trauer lag schwer in der Luft, seine und ihre. Sie stand auf und setzte sich auf seinen Schoß. „Oh Sebastian, es tut mir so leid. Es muss für dich sehr schwer sein.“
„Belaste dich nicht damit.“ Auf der Suche nach Trost rieb er seine Wange an ihrem Haar. Weil sie die Last mit ihm trug, wurde sie etwas leichter. „Es frisst dich innerlich auf, wenn du daran denkst. Verdammt, ich war so nah dran. Und dann passiert so etwas. Man fragt sich, wofür man diese Gabe bekommen hat, wenn man doch nichts ändern kann.“
„Du hast viel geändert.“ Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände, Tränen standen in ihren Augen. „Ich kann es nicht zählen, wie oft du etwas geändert hast. Dieses Mal hat es eben nicht sollen sein.“
„Es tut weh.“
„Ich weiß.“ Sie strich ihm über das Haar. „Ich bin froh, dass du zu mir gekommen bist.“
Er drückte sie noch einmal fest, dann hielt er sie von sich ab. „Hör zu, ich bin hergekommen, um ein warmes Essen abzustauben und mit dir zu lachen, nicht, um schlechte Laune zu verbreiten. Tut mir leid.“
„Sei kein Idiot.“
Sie sagte es so scharf, dass er lachen musste. „Einverstanden. Wenn du mich unbedingt aufmuntern willst, wie wäre es dann mit Nachtisch?“
Sie pflanzte einen herzhaften Kuss auf seine Stirn. „Eis mit heißer Schokoladensoße?“
„Du bist eine Frau nach meinem Geschmack.“
Morgana erhob sich, und da sie Sebastians Appetit kannte, holte sie eine große Schüssel aus dem Schrank. Sie durfte nicht mehr über den Fall reden, das könnte ihm helfen. Er würde noch eine Zeit lang damit zu kämpfen haben, und dann müsste er weitermachen. Weil es keine andere
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