Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung
nur sicher sein, dass dieser Kuss meine Idee war.“
Sie hob den Kopf und reckte die Schultern. Der Stolz war ihrem Wesen ebenso eigen wie die uralten Kräfte. „Du kannst so viele Ideen haben, wie du willst. Ich brauche keine Magie, damit ein Mann mich begehrt.“ Sie fuhr mit den Fingerspitzen über ihre Lippen und spürte die Hitze, die er dort zurückgelassen hatte. „Und wenn ich beschließe, dass ich dich will, würdest du nur zu gern einwilligen, glaub mir.“
Er zweifelte nicht daran, und das wiederum kratzte an seinem Stolz.
„Hätte ich die gleichen Worte zu dir gesagt, würdest du mich einen Chauvinisten und überheblichen Egoisten nennen.“
Geschmeidig griff sie nach ihrem Glas. „Die Wahrheit hat weder mit Sex noch mit Ego zu tun.“ Die weiße Katze sprang lautlos auf die Lehne des Sofas, und Morgana streichelte Luna, ohne ihren Blick von Nash zu wenden. „Falls du nicht bereit bist, das Risiko einzugehen, sollten wir unsere … kreative Partnerschaft vielleicht in diesem Moment abbrechen.“
„Du glaubst also, ich hätte Angst vor dir?“ Das Absurde an dieser Vorstellung versetzte ihn in bessere Laune. „Keine Sorge, so leicht bin ich nicht zu beeindrucken.“
„Ich bin erleichtert, das zu hören. Ich möchte schließlich nicht, dass du dir wie der Liebessklave einer durchtriebenen Frau vorkommst.“
Er biss die Zähne zusammen. „Wenn wir zusammenarbeiten wollen, sollten wir vorher allerdings ein paar Regeln aufstellen.“
Er musste verrückt sein. Vor fünf Minuten hatte er eine umwerfende, unglaublich sexy und schöne Frau in den Armen gehalten, und jetzt überlegte er sich, wie er sie davon abhalten konnte, ihn zu verführen.
„Nein.“ Morgana dachte nach. „Mit Regeln bin ich noch nie sehr gut gewesen. Du wirst das Wagnis einfach eingehen müssen. Aber ich mache dir einen Vorschlag. Ich werde dich nicht in kompromit tierende Situationen locken, wenn du versprichst, dir deine abfälligen kleinen Bemerkungen über die Hexerei zu verkneifen.“ Sie fuhr sich durch das lange Haar. „Es irritiert mich. Und wenn ich irritiert bin, tue ich manchmal Dinge, die ich hinterher bereue.“
„Ich muss aber Fragen stellen.“
„Dann lerne es, die Antworten zu akzeptieren.“ Ruhig und entschieden erhob sie sich. „Ich lüge nicht – zumindest höchst selten. Ich kann noch nicht sagen, warum ich beschlossen habe, dir von mir zu erzählen. Du hast irgendetwas an dir. Sicherlich hat es auch mit dem Geschichtenerzähler in dir zu tun. Du hast eine starke Aura, und du suchst nach etwas Wesentlichem, auch wenn du ein Zyniker bist. Zudem hast du großes Talent. Vielleicht liegt es daran, dass die, die mir am nächsten stehen, dich akzeptiert haben.“
„Als da wären?“
„Anastasia. Luna und Pan. Sie alle sind ausgezeichnete Menschenkenner.“
Tja, da hatte er also den Test bei einer Cousine, einer Katze und einem Hund bestanden. „Ist Anastasia auch eine Hexe?“
Morgana zuckte mit keiner Wimper. „Wir reden hier über mich und die Magie im Al gemeinen. Anas Geschichte geht nur sie etwas an.“
„Na schön. Wann fangen wir an?“
Wir haben doch schon angefangen, dachte sie und hätte fast geseufzt.
„Ich arbeite nicht an Sonntagen. Komm morgen Abend vorbei, um neun.“
„Nicht um Mitternacht? Entschuldigung“, setzte er sofort hastig hinzu.
„Macht der Gewohnheit. Ich würde gern ein Aufnahmegerät mitbringen. Geht das?“
„Sicher.“
„Sonst noch etwas?“
„Fledermauszungen und Eisenhut.“ Sie lächelte. „Entschuldigung, Macht der Gewohnheit.“
Er lachte und hauchte einen züchtigen Kuss auf ihre Wange. „Ich mag deinen Stil, Morgana.“
„Wir werden sehen.“
Sie wartete bis Sonnenuntergang, dann zog sie eine dünne weiße Robe über. Es ist immer besser, wenn man vorgewarnt ist, sagte sie sich. Sie hatte lange mit sich gekämpft und schließlich kapituliert. Es gefiel ihr nicht, sich eingestehen zu müssen, dass Nash wichtig genug war, um sich Sorgen zu machen. Aber da es nun einmal so war, konnte sie genauso gut sehen, was sie erwartete.
Sie stieg zu dem Zimmer im Turm auf, errichtete den Schutzkreis, zündete die Kerzen an. Der Geruch von Sandelholz und Kräutern breitete sich aus. Sie kniete sich in die Mitte des Kreises und hob die Arme.
„Feuer, Wasser, Erde und Wind, Kräfte, die ewig und unsterblich sind. Ich bitte euch, lasst mich sehen, um den rechten Weg zu gehen.“
Die Macht floss in sie, kühl und klar. Sie hob die Kristallkugel
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