Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung
pulsieren, doch sie brachte es nicht über sich, die Hand zurückzuziehen.
„Warum hole ich uns nicht etwas und komme heute Abend vorbei?“ Er küsste die Innenfläche ihrer Hand. „Halb acht?“
„Ja, in Ordnung. Lässt du Pan bitte raus, wenn du gehst?“
„Sicher.“ Jetzt biss er sie zärtlich ins Handgelenk und trieb ihren Herzschlag damit in schwindelnde Höhen. „Ach, Morgana … eines noch.“
Ihr Körper verlangte so sehr nach ihm. „Nash, ich kann wirklich nicht …“
„Keine Sorge, ich werde deine Frisur nicht durcheinanderbringen.“ Doch er bemerkte ihre Unruhe, und es gefiel ihm ungemein. „Es wird mir in den nächsten Stunden viel mehr Spaß machen, mir auszumalen, was ich später alles tun werde. Letzte Nacht habe ich etwas auf deiner Türschwelle liegen lassen. Ich hatte gehofft, du wirst die Zeit finden, es zu lesen.“
„Etwa dein Drehbuch? Du bist fertig?“
„Ja, so weit schon … denke ich. Nur noch ein paar Feinarbeiten. Ich würde gern deine Meinung hören. Die Meinung einer Expertin.“
„Dann werde ich zusehen, dass ich eine parat habe.“ Sie beugte sich zu ihm und küsste ihn noch einmal. „Bye.“
„Bis heute Abend.“ Den Kaffeebecher in der Hand, lehnte er sich zurück.
Plötzlich fluchte er. „Mein Wagen parkt direkt hinter deinem. Lass mich eben eine Hose überziehen, dann …“
Sie stand schon an der Tür und lachte. „Nash, also wirklich.“ Und damit war sie verschwunden.
„Ja, wirklich“, sagte Nash zu dem dösenden Pan. „Ich nehme an, sie wird selbst damit fertig.“
So hatte er also Zeit und Muße, seinen Kaffee zu schlürfen und sich im Zimmer umzusehen. Erst jetzt hatte er Gelegenheit zu studieren, mit welchen Dingen Morgana sich in dem privatesten ihrer Räume umgab.
Ein dramatischer Raum, so wie seine Besitzerin. Hier zeigte es sich in den leuchtenden Farben, die sie gewählt hatte. Türkis für die Wände, Smaragdgrün für die Bettdecke, die irgendwann in der Nacht zu Boden geglitten war. Darauf abgestimmt waren die langen Vorhänge an den Fenstern, die beide Farben widerspiegelten. Eine Chaiselongue unter dem Fenster in leuchtendem Saphirblau, mit Kissen in Granatrot, Amethystviolett und Bernsteingelb, darüber eine Messinglampe, geformt wie die Blüte einer Prunkwinde. Das Bett selbst war ein Traum, ein See aus zerwühlten Laken, eingefasst von geschnitztem Kopf- und Fußteil.
Fasziniert versuchte Nash aufzustehen. Pan lag noch immer auf seinen Beinen, aber nach ein paar freundlichen Stupsern rollte der Hund sich gehorsam zur Seite, um dann in der Mitte des Bettes selig weiterzuschlafen. Nackt, in einer Hand den Kaffee, begann Nash im Zimmer umherzugehen.
Da gab es auch eine zierliche Spiegelkommode mit einem gepolsterten Hocker davor, etwas, das Nash immer als ausgesprochen weiblich empfunden hatte. Er konnte sich lebhaft vorstellen, wie Morgana hier saß und die silberne Bürste durch ihr Haar zog. Oder Creme und Lotion aus einem der vielen Flakons und Tiegel, die im Sonnenlicht schimmerten, auf Gesicht und Haut auftrug.
Unfähig, seiner Neugier zu widerstehen, nahm er einen Kristallflakon auf, zog den Stöpsel heraus und schnupperte vorsichtig daran. Im gleichen Moment schien es ihm, als sei Morgana im Raum. Das also war die Magie und der Zauber einer Frau.
Zögernd verschloss er das Fläschchen wieder und stellte es ab.
Verdammt, er wollte nicht den ganzen Tag auf sie warten müssen. Er wollte nicht einmal eine Stunde warten.
Langsam, Kirkland, ermahnte er sich. Sie war nicht einmal fünf Minuten weg. Er benahm sich ja wie ein Mann, der von einer Frau besessen war.
Oder verzaubert.
Dieser Gedanke ließ einen nagenden Zweifel aufkeimen. Er runzelte die Stirn, dann schob er den Gedanken beiseite. Nein, er stand unter keinem Bann. Er wusste ganz genau, was er tat, und hatte volle Verantwortung für jeden seiner Schritte. Es war nur, weil der Raum so viel von ihren persönlichen Dingen enthielt, deshalb spürte er das Verlangen.
Er rührte mit einem Finger in einer Schale mit kleinen bunten Kristallen.
Wenn er sich wie ein Besessener vorkam, dann deshalb, weil sie nicht war wie andere Frauen. Und da er sich mit dem Übernatürlichen beschäftigte, war es nur normal, dass er mehr an sie dachte, als je an eine andere zuvor.
Morgana war der lebende Beweis, dass das Außergewöhnliche inmitten einer gewöhnlichen Welt existierte.
Sie war eine unglaubliche Liebhaberin. Großzügig, offen, ungemein empfindsam. Sie hatte Witz
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