Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung
wusstest, wo du mich finden konntest.“
„Ich … ja.“ Er dachte daran, wie zielsicher er auf den Hain zugestrebt war. „Ja, ich wusste es.“
„Warum bist du gekommen?“
„Ich wollte …“ Er erinnerte sich an die Hektik, in der er aus dem Haus gestürmt war, seine Ungeduld, sie zu sehen. Aber es war sehr viel einfacher als das. „Ich brauchte dich.“
Zum ersten Mal senkte sie den Blick. Sie konnte seine Bedürftigkeit spüren, die Wärme, die er ausstrahlte, verlockte sie. Wenn sie der Versuchung nachgab, würde sie so fest an ihn gebunden, dass kein Zauberspruch sie je wieder befreien könnte.
Ihre Macht war keine absolute Macht. Ihre Wünsche wurden nicht immer erhört. Wenn sie ihn heute Nacht in ihre Arme nahm, hieß das, alles zu riskieren. Sogar ihre Kraft, auf eigenen Füßen zu stehen.
Bis heute Nacht war die Freiheit immer ihr höchstes Gut gewesen.
Sie blickte auf und verzichtete auf dieses Gut.
„Was ich dir heute Nacht gebe, gebe ich dir aus freien Stücken. Was ich von dir nehmen werde, nehme ich ohne Bedauern.“ Ihre Augen glänzten vor Visionen, die er nicht sehen konnte. „Denke daran. Komm mit mir.“ Sie nahm ihn bei der Hand und zog ihn in den Lichtkreis.
In dem Augenblick, in dem er durch die Flammen trat, fühlte er die Veränderung. Die Luft hier war reiner, der Duft intensiver, sogar die Sterne schienen näher zu sein. Er konnte die silbernen Streifen des Mondlichts durch die Bäume fallen sehen.
Aber sie war dieselbe, ihre Hand lag fest und warm in seiner.
„Was für ein Ort ist das hier?“ Instinktiv flüsterte er, nicht aus Angst, sondern aus Ehrfurcht. Seine Worte hallten leise nach, vermischten sich mit dem Klang der Harfe, der die Luft erfüllte.
„Er braucht keinen Namen.“ Sie ließ seine Hand los. „Magie hat viele Formen“, sagte sie und löste den Gürtel. „Wir werden hier un sere eigene erschaffen.“ Sie lächelte. „Auf dass keiner zu Schaden komme.“
Sie ließ den Kristallgürtel auf die weiße Robe gleiten und empfing Nash bereitwillig in ihren Armen.
Ihre Lippen waren warm und weich. Er schmeckte den Wein, von dem sie getrunken hatte, und ihren eigenen, viel intensiveren Duft. Er fragte sich, wie ein Mann ohne diesen wunderbaren, trunken machenden Geschmack überleben konnte. Alles in seinem Kopf begann sich zu drehen, als sie ihn anspornte, den Kuss zu vertiefen, von ihren Lippen zu trinken.
Mit einem Aufstöhnen, das aus seinem tiefsten Innern zu kommen schien, presste er sie an sich, zerdrückte die Blumen, die ihren betörenden Duft ausströmten.
Hinter ihren geschlossenen Lidern konnte Morgana die Kerzen flackern sehen, sah den Schatten, den sie und Nash auf den Waldboden warfen.
Sie hörte das Rauschen des Windes in den Bäumen, die Nachtmusik, die ihre eigene Magie besaß.
Das, was sie fühlte, war so viel realer. Dieser tiefe Brunnen von Emotionen war gefüllt mit Gefühlen für ihn, wie er nie zuvor gefüllt gewesen war. Und als sie Nash ihr Herz zum zweiten Mal schenkte, quoll dieser Brunnen über, wurde zu einem ruhigen, stetigen Strom. So hatte sie noch nie für einen Mann empfunden.
Einen Moment lang fürchtete sie, sie würde darin ertrinken, die Angst jagte ihr einen Schauer durch den Körper. Murmelnd zog Nash sie fester an sich. Ob es Leidenschaft oder das Verlangen nach Trost war, wusste Morgana nicht, aber sie beruhigte sich wieder. Und akzeptierte.
Er kämpfte gegen das Tier in sich an, das forderte, sie schnell zu nehmen, die unerträgliche Begierde zu befriedigen. Nie, niemals zuvor, hatte er ein solches Verlangen verspürt, für nichts, für niemanden, so wie jetzt für Morgana hier in diesem Lichtkreis. Sein Instinkt sagte ihm, dass sie sein Drängen willkommen heißen würde, auf seine verzehrende Leidenschaft reagieren würde. Aber das wäre nicht richtig. Nicht hier. Nicht jetzt.
Ebenso groß wie seine Begierde war der Wunsch, Morgana Lust zu bereiten.
Er strich mit einer Fingerspitze über ihre Wange, ihre vollen Lip pen, ihr Kinn, die schlanke Linie ihres Halses hinunter.
Hexe oder Normalsterbliche, sie war sein, um zu lieben und zu ehren. Es war vorausbestimmt, dass es hier geschehen würde, umgeben von den alten Bäumen, von dem matten, flackernden Licht. Von Magie.
Ihr Blick veränderte sich, wie der einer Frau, die von Leidenschaft erfüllt war. Er beobachtete es, während sein Finger träge zu ihrer Schulter weiterglitt, über ihren Arm, dann wieder zurück. Ihr Atem kam unregelmäßig durch
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