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Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung

Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung

Titel: Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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mich beim Schreiben erwischt hat.“
    „Wie bitte?“ Morgana war nicht sicher, ob sie richtig verstanden hatte.
    „Sie hat dich geschlagen, weil du geschrieben hast?“
    „Nun, sie hatte anscheinend Schwierigkeiten damit, die moralische Gesinnung in Vampirjägern zu erkennen“, sagte er trocken. „Da es also offensichtlich das war, was sie am meisten ärgerte, machte ich natürlich weiter. Ich zog nach L.A., ergatterte einen Hilfsjob bei einer Firma für Spezialeffekte. Ich traf die richtigen Leute, und schließlich gelang es mir, ‚Shape Shifter‘ zu verkaufen. Meine Großmutter starb, während der Film in Produktion ging. Ich war nicht auf ihrer Beerdigung.“
    „Wenn du von mir einen Vorwurf erwartest, muss ich dich leider enttäuschen.“
    „Ich weiß nicht, was ich erwarte.“ Nash blieb unter einer Zypresse stehen und drehte sich zu Morgana. „Ich war sechsundzwanzig, als der Film veröffentlicht wurde. Es war … nun, wir sind mit der Einstellung rangegangen: Wenn es ein Flop wird, dann ist eben ein weiterer Flop produziert worden. Aber es war ein Riesenerfolg. Plötzlich war ich ganz oben. Mein nächstes Drehbuch wurde mir fast aus den Händen gerissen, ich wurde für den Golden Globe nominiert. Und dann kamen die Anrufe.
    Erst meine Tante. Sie musste ein paar Rechnungen bezahlen. Ihr Mann hatte es nie weiter als bis zum Sergeant gebracht. Und dann waren da ja ihre drei Kinder, die aufs College sollten. Dann kam Leeanne.“
    „Sie rief dich also an.“
    Er rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht, wünschte sich, er könnte damit auch die Qual, die Feindseligkeit wegwischen. „Nein. Sie tauchte eines Tages auf meiner Türschwelle auf. Wenn es nicht so krank gewesen wäre, hätte ich fast darüber lachen können. Diese Fremde, aufgetakelt wie eine Barbiepuppe, stand also vor meiner Tür und erzählte mir, sie sei meine Mutter. Das Schlimmste daran war, dass ich mich in ihr wiedererkannte. Sie rasselte die traurige Geschichte ihres Lebens herunter, und am liebsten hätte ich ihr die Tür vor der Nase zugeschlagen. Verriegelt. Ich musste mir anhören, ich sei ihr etwas schuldig, weil ich ihr Leben ruiniert hätte. Sie war zum zweiten Mal geschieden und völlig mittellos. Also stellte ich ihr einen Scheck aus.“
    Erschöpft ließ er sich an dem Stamm der Zypresse herabgleiten, bis er auf dem weichen Grasboden saß. Die Sonne ging langsam unter, die Schatten wurden länger. Morgana kniete sich neben ihn.
    „Warum hast du ihr Geld gegeben, Nash?“
    „Das war es doch, was sie wollte. Ich hatte auch nichts anderes für sie.
    Die erste Summe reichte immerhin fast ein Jahr. Dazwischen bekam ich Anrufe von meiner Tante, meinen Cousins.“ Er schlug sich mit der geballten Faust auf den Oberschenkel. „Monate vergehen, du bildest dir ein, du hast eigentlich ein ganz bequemes Leben. Aber sie lassen dich nicht vergessen, woher du kommst. Wenn der Preis dafür ab und zu ein paar tausend Dollar beträgt, ist das doch gar kein so schlechter Deal.“
    Morganas Augen blitzten. „Sie haben kein Recht, nicht das geringste, Stücke aus dir herauszureißen. Sie haben keinen Skrupel, dich für ihre Zwecke zu benutzen.“
    „Ich hab doch genug Geld.“
    „Ich rede nicht von Geld, ich rede von dir.“
    Sein Blick wurde starr. „Sie erinnern mich daran, wer und was ich bin.“
    „Sie kennen dich nicht einmal“, erwiderte sie wütend.
    „Das stimmt, und ich kenne sie nicht. Aber das bedeutet nichts. Du weißt doch, wie das mit Vermächtnissen ist, Morgana. Was mit dem Blut weitervererbt wird. Dein Erbe ist die Magie, meines die Selbstsucht.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Was immer wir auch vererbt bekommen, wir haben die Wahl, ob wir es benutzen oder nicht. Du bist nicht wie die Leute, von denen du zufällig abstammst.“
    Er griff sie hart bei den Schultern. „Du ahnst ja nicht, wie sehr ich wie sie bin. Ich habe meine Wahl getroffen. Ich habe mit dem Wegrennen aufgehört, weil mir bewusst wurde, dass man damit nicht weit kommt. Aber ich weiß, wer ich bin. Und dieser Mensch kommt am besten allein zurecht.
    In meiner Zukunft gibt es keine Familie wie die Hendersons, Morgana. Weil ich sie nicht will. Ab und zu stelle ich einen Scheck aus, damit habe ich dann wieder Ruhe, ich selbst zu sein. So will ich es haben. Keine Verpflichtungen, keine Bindungen, keine festen Zusagen.“
    Sie würde ihm nicht widersprechen, nicht jetzt, wenn die Qual so deutlich zu spüren war. Später würde sie ihm beweisen, wie

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