Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung
sehr er sich irrte. Der Mann, der sie da hielt, war zärtlich, großzügig, gütig – Erfahrungen, die ihm nie zuteil geworden waren. Eigenschaften, die er in sich selbst gefunden hatte.
Aber sie konnte ihm etwas geben. Wenn auch nur für kurze Zeit. „Du brauchst mir nicht zu sagen, wer du bist, Nash.“ Sanft strich sie ihm das Haar aus dem Gesicht. „Ich weiß es bereits. Ich werde um nichts bitten, was du mir nicht geben kannst. Und es gibt nichts, was du geben willst und ich nicht annehmen würde.“ Sie nahm ihr Amulett, schloss seine Hand darum und legte ihre darüber. Ihre Augen blickten tief in die seinen. „Das ist ein Schwur.“
Er fühlte das Metall in seiner Hand warm werden. Verdutzt starrte er darauf herab, sah das Licht, das zu pulsieren begann. „Ich …“
„Ein Schwur“, wiederholte sie. „Einer, den ich nicht brechen kann. Es gibt etwas, von dem ich unbedingt möchte, dass du es annimmst, etwas, das ich dir geben kann. Wirst du mir vertrauen?“
Etwas kam über ihn. Wie eine Wolke, die sich über die sengende Sonne schob und die grelle Hitze linderte. Seine Muskeln entspannten sich, seine Augen wurden angenehm schwer. Wie aus weiter Ferne hörte er sich ihren Namen murmeln, dann versank er in tiefen Schlaf.
Als er erwachte, schien die Sonne warm und hell. Vögel sangen, er hörte Wasser über Steine murmeln. Verwirrt setzte er sich auf.
Er lag auf einer großen Wiese, inmitten von wilden Blumen und tanzenden Schmetterlingen. Nur wenige Meter entfernt hielt ein Reh auf seinem Gang durch die Wiese an und betrachtete ihn mit großen braunen Augen. Bienen summten, und der Wind raschelte durch das hohe Gras.
Mit einem erstaunten Lachen rieb er über das Kinn, erwartete, dort einen Bart zu finden wie den von Rip van Winkle. Aber es gab keinen Bart, und er fühlte sich auch nicht wie ein alter Mann. Im Gegenteil, er fühlte sich unglaublich gut. Er stand auf und schaute sich sprachlos um. Endlose Weite, Blumen überall und Gras, das sich im Wind wiegte. Uber ihm hing ein tiefblauer Himmel, wolkenlos.
Irgendetwas rührte sich in ihm, so sanft, wie der Wind das Gras bewegte. Stil e Heiterkeit. Er hatte Frieden mit sich und der Welt geschlossen.
Er hörte die Musik. Die herzzerreißend schönen Klänge einer Harfe. Ein Lächeln spielte um seine Lippen, als er durch das hohe Gras watete und der Musik langsam folgte.
Er fand Morgana am Ufer des Baches. Die Sonne spiegelte sich im Wasser, das über glatte bunte Kiesel, wie Edelsteine, dahinfloss. Ihr weißes Kleid lag ausgebreitet um ihre Knie im Gras, ihr Gesicht wurde von einem Sonnenhut beschattet, der keck auf eine Seite gezogen war. Auf ihrem Schoß hielt sie eine kleine goldene Laute. Ihre Finger glitten über die Saiten, entlockten ihnen die wunderbaren Klänge, die durch die Luft schwebten. Er fühlt sich von der Schönheit des Moments magisch angezogen.
Morgana drehte den Kopf, um Nash anzulächeln, und spielte weiter.
„Was machst du?“, fragte er sie.
„Ich warte auf dich. Hast du gut geruht?“
Er ging neben ihr in die Hocke, dann legte er zögernd eine Hand auf ihre Schulter. Sie war real, er konnte die Wärme ihrer Haut durch die Seide spüren. „Morgana?“
Sie lachte ihn mit den Augen an. „Nash?“
„Wo sind wir?“
Sie strich die Laute, Musik brandete auf, breitete die Schwingen aus wie ein Vogel und flog davon. „In Träumen“, sagte sie. „In deinen und meinen Träumen.“ Sie legte das Instrument beiseite und nahm Nashs Hand. „Wenn du hier sein möchtest, können wir noch eine Weile bleiben. Wenn du woanders sein möchtest, dann gehen wir dorthin.“
Bei ihr hörte sich das so einfach an. „Warum?“
„Weil du es brauchst.“ Sie führte seine Hand an ihre Lippen. „Und weil ich dich liebe.“
Er spürte keine Panik aufkommen. Ihre Worte fanden ganz leicht den Weg in sein Herz, ließen ihn lächeln. „Ist das hier real?“
Sie rieb seine Hand an ihrer Wange, dann küsste sie seine Fingerspitzen. „Wenn du es möchtest.“ Ihre Zähne knabberten behutsam an seiner Haut, weckten das Verlangen. „Wenn du mich möchtest.“
Er nahm ihr den Hut ab, warf ihn zu Boden, und ihr Haar ergoss sich über ihre Schultern und ihren Rücken. „Bin ich verhext, Morgana?“
„Nicht mehr als ich.“ Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände, zog seinen Kopf zu sich heran. „Ich will nur dich“, murmelte sie an seinen Lippen.
„Liebe mich hier, Nash, als wäre es das erste Mal, das letzte Mal, das einzige
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