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Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung

Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung

Titel: Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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die Wahrheit.
    „Es gefällt mir hier“, sagte er, als das Schweigen sich endlos dehnte. „In L.A. sah ich von meiner Eigentumswohnung aus auf eine andere Eigentumswohnung. Mir war gar nicht klar, wie eingezwängt ich war, bis ich hierherzog.“
    „Jeder fühlt sich manchmal eingezwängt.“ Sie legte eine Hand auf seinen Oberschenkel. „Wenn ich dieses Gefühl habe, gehe ich nach Irland.
    Laufe über einsame Strände. Dabei denke ich an all die Menschen, die vor mir schon dort gelaufen sind und die nach mir dort laufen werden. Dann wird mir wieder bewusst, dass nichts ewig währt. Ganz gleich, wie schlimm oder wie gut es ist, alles geht vorbei und erreicht eine andere Ebene.“
    „Alles ändert sich, aber nichts vergeht“, murmelte er.
    Sie lächelte leise. „Ja, das fasst es perfekt zusammen.“ Sie nahm sein Gesicht in beide Hände, ihre Augen waren sanft und klar, und in ihrer Stimme lag Trost. „Rede mit mir, Nash. Vielleicht kann ich nicht helfen, aber ich kann zuhören.“
    „Es gibt nichts zu sagen.“
    Etwas flackerte in ihren Augen auf, Nash verfluchte sich augenblicklich, als er erkannte, dass es Verletztheit war. „Im Bett bin ich dir also willkommen, aber nicht in deinen Gedanken.“
    „Verdammt, das eine hat mit dem anderen überhaupt nichts zu tun.“ Er ließ sich von niemandem drängen, über seine Vergangenheit zu reden, eine Vergangenheit, die er so tief wie möglich begraben hatte.
    „Ich verstehe.“ Morgana ließ die Hände sinken. Für einen Moment war sie versucht, ihm mit einem einfachen Zauberspruch zu helfen, der ihm Ruhe und Frieden bringen würde. Aber das wäre nicht richtig. Magie zu benutzen, um Gefühle zu ändern, würde nur sie beide verletzen. „Also gut.
    Ich werde die restlichen Stiefmütterchen einpflanzen.“
    Sie stand auf. Kein Vorwurf, keine hitzigen Worte. Er hätte das dieser kühlen Akzeptanz vorgezogen. Als sie den ersten Schritt machte, griff er nach ihrer Hand. Sie sah den Kampf, den er mit sich focht, auf seinem Gesicht, aber sie schwieg.
    „Leeanne ist meine Mutter.“

10. KAPITEL
    M eine Mutter. Da Morgana den Schmerz in Nashs Augen sah, verbarg sie ihr Erschrecken vor ihm. Sie dachte daran, wie kalt seine Stimme geworden war, als er mit Leeanne gesprochen hatte, wie hart seine Miene gewesen war. Und doch war die Frau am anderen Ende seine Mutter gewesen.
    Wie konnte ein Mann nur solche Abneigung und Feindseligkeit gegenüber der Frau empfinden, die ihm das Leben geschenkt hatte?
    Aber der Mann war Nash. Morgana dachte an die tiefe Liebe, die sie für ihre Familie empfand, während sie ihn musterte.
    Verletzt. Ja, in seinem Gesicht und seiner Stimme war nicht nur Wut gewesen, sondern auch Verletztheit. War jetzt immer noch da, nachdem all die Schichten von Selbstbewusstsein und Lässigkeit verschwunden waren.
    Ihr Herz tat ihr weh, aber sie wusste, das würde Nashs Schmerz nicht lindern. Sie wünschte, sie hätte Anastasias Gabe und könnte etwas von diesem Schmerz für ihn ertragen.
    Nein, sie war keine Empathin, aber sie konnte ihm Unterstützung bieten.
    Und Liebe. „Erzähl mir.“
    Wo sollte er beginnen? Wie sollte er ihr erklären, was er sich selbst nicht erklären konnte? Er sah auf Morganas und seine Hand, ihre ineinander verschränkten Finger. Morgana bot ihm Hilfe und Verständnis, wo er doch immer geglaubt hatte, er würde es nie brauchen.
    Al die Gefühle, die er nie hatte äußern wollen, strömten aus ihm heraus.
    „Wahrscheinlich muss man bei meiner Großmutter anfangen. Sie war …“, er suchte nach einer taktvollen Beschreibung, „… nun, sie wich nie vom Pfad ab. Und erwartete von jedem anderen Menschen, ebenso zu sein wie sie und auf diesem engen Pfad zu bleiben. Müsste ich ein Adjektiv finden, so würde ich ‚intolerant‘ wählen. Ihr Mann starb, da war Leeanne ungefähr zehn. Mein Großvater hatte eine eigene Versicherungsgesellschaft, also stand meine Großmutter finanziell recht gut da. Trotzdem kratzte sie jeden Penny zusammen. Sie gehörte zu den Menschen, die es einfach nicht in sich tragen, das Leben zu genießen.“
    Er verfiel in Schweigen, sah den Möwen nach, die über das Was ser glitten. Morgana blieb stil und wartete.
    „Vielleicht klingt das nach einer traurigen Geschichte. Die Witwe, die plötzlich mit zwei kleinen Mädchen allein ist. Bis man erfährt, dass meine Großmutter es genoss, das Kommando zu haben. Als Witwe Kirkland hatte sie bei niemandem mehr Rechenschaft abzulegen. Ich kann mir bestens

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