Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers
drei Kunden in den Laden, um sich Kristalle und Kräuter und Skulpturen anzusehen. „Du arbeitest doch hoffentlich nicht allein?“
„Nein. Mindy muss jede Minute kommen.“
„Mindy ist schon da.“ Morganas Assistentin, in einem weißen, eng anliegenden Overall, kam zur Tür herein. Mit einem verführerischen Lächeln begrüßte sie Sebastian. „Hallo, Hübscher.“
„Hi, Schönheit.“
Anstatt den Laden zu verlassen oder sich ins Hinterzimmer zurückzuziehen, wie es sonst seine Art war, wenn die Kunden kamen, schlenderte er zwischen den Regalen hindurch, hob Kristalle auf und roch an Kerzen. Morgana nutzte die erste Pause, um sich zu ihm zu gesellen.
„Auf der Suche nach ein bisschen Magie?“
Er runzelte die Stirn, eine klare Glaskugel in der Hand. „Ich brauche keine Hilfsmittel, um zu sehen.“
Morgana konnte es sich einfach nicht verkneifen. „Hast du wieder Probleme mit einer Zauberformel, Liebster?“
Obwohl die Kugel ihn faszinierte, stellte Sebastian sie ab. Diese Befriedigung gönnte er Morgana nicht. „Das mit den Sprüchen überlasse ich dir.“
„Ach, würdest du es doch nur.“ Sie nahm die Kugel und drückte sie Sebastian in die Hand. Sie kannte ihren Cousin einfach zu gut. „Hier, ein Geschenk. Es gibt nichts Besseres als natürliches Glas, um schlechte Schwingungen auszumerzen.“
Er ließ die glatte Kugel über die Handfläche rollen. „Sag mal … jemand, der ein Geschäft hat, hört doch bestimmt eine Menge über das, was in der Stadt so vor sich geht, oder?“
„Mehr oder weniger, ja. Warum?“
„Was weißt du über ‚Sutherland Investigations‘?“
„Sutherland?“, wiederholte sie und dachte nach. „Ist das nicht eine Detektei?“
„Scheint so.“
„Ich glaube … Mindy, hat dein Freund nicht mit ‚Sutherland Investigations‘ zu tun?“
Mindy sah nur kurz auf, weil sie gerade einen Kunden bediente.
„Welcher Freund?“
„Der mit dem intelligenten Gesicht. Versicherungen.“ „Ach, du meinst Gary.“ Mindy strahlte ihren Kunden an. „Ich hoffe, Sie werden viel Spaß damit haben. Besuchen Sie uns mal wieder. Gary ist ein Exfreund“, sagte sie in Morganas Richtung. „Hat zu stark geklammert. Sutherland hat Aufträge für die Versicherung übernommen, bei der er arbeitet. Gary sagte, sie sei gut.“ „Sie?“ Morgana lächelte Sebastian wissend an. „Ach so.“ „Da gibt’s kein ‚Ach so‘.“ Er versetzte ihr einen Nasenstüber. „Ich habe jemandem meine Hilfe zugesagt, und Sutherland ist mit beteiligt. Du brauchst gar nicht so zu grinsen.“ „Hm. Ist sie hübsch?“ „Nein“, sagte er ernsthaft. „Also hässlich?“
„Nein. Sie ist… ungewöhnlich.“ „Das sind die Besten. Und wobei hilfst du?“
„Ein Entführungsfall.“ Seine Miene wurde ernst. „Ein Baby.“ „Oh.“
Unwillkürlich legte sie schützend die Hände auf ihren Leib. „Das ist schrecklich. Das Baby … ist es …? Du weißt schon …“ „Er lebt, und ihm geht es gut.“
„Gott sei Dank!“ Erleichtert schloss sie für einen Moment die Augen.
Dabei fiel es ihr ein. „Etwa das Baby, das vor ungefähr zwei Monaten aus seinem Laufstall im Garten verschwand?“ „Genau.“
Sie nahm seine Hand in ihre. „Du wirst ihn finden, Sebastian. Bald.“
Er nickte. „Davon gehe ich aus.“
Zur gleichen Zeit stellte Mel gerade eine Rechnung an „Underwriter’s Insurance“ aus. Sie hatte einen Honorarvertrag mit der Gesellschaft, ein Monatseinkommen, das ihr sozusagen Brot und Butter garantierte.
Allerdings hatten sich in den letzten Monaten einige Spesen angehäuft.
Außerdem verspürte sie immer noch den abheilenden Bluterguss an ihrer linken Schulter, den ihr ein Mann eingebracht hatte, der, mit angeblichem Bandscheibenvorfall krankgeschrieben, seiner Wut freien Lauf gelassen hatte, weil sie ihn fotografierte, wie er einen platten Reifen an seinem Wagen wechselte.
Übrigens ein Reifen, bei dem sie auf diskrete Weise selbst dafür gesorgt hatte, dass er Luft abließ.
Wenn doch alles nur so einfach wäre.
David. Sie konnte einfach nicht aufhören, an David zu denken. Sie wusste es besser, war darauf trainiert worden. Persönliche Beteiligung an einem Fall machte alles nur schlimmer. Bisher hatte sich diese Regel eindeutig bestätigt.
Sie hatte die ganze Nachbarschaft durchgekämmt, alle Leute befragt, die die gleichen Antworten vorher schon der Polizei gegeben hatten.
Herausgekommen waren drei verschiedene Beschreibungen eines in der Nachbarschaft
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