Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers
etwas her. Jasper und ich haben ein für beide Seiten angenehmes Arrangement getroffen. Wir mögen einander, aber es darf auf keinen Fall zum Störfaktor fürs Geschäftliche werden. Ich ziehe es vor, kommen und gehen zu können, wie es mir beliebt.“
„Ich bewundere Sie dafür.“ Kaltschnäuziges, kalkulierendes Weibsbild.
„Bevor ich Donovan traf, habe ich auch immer gedacht, dass ich meinen eigenen Weg durchs Leben gehen würde. Nicht dass ich es bedaure, mich verliebt und geheiratet zu haben, aber ich denke, wir alle bewundern die Frauen, die es allein schaffen.“
„Es passt einfach besser zu mir. Aber Ihnen geht es doch auch gut. Sie haben einen Mann, der Sie abgöttisch liebt, und er ist erfolgreich genug, um Ihnen ein angenehmes Leben bieten zu können. Es ist fast perfekt.“
Mel starrte nachdenklich in ihr leeres Glas. „Ja, fast.“
„Wenn Sie erst einmal dieses Baby haben, wird es perfekt sein.“ Linda tätschelte Mels Hand. „Glauben Sie mir.“
Mel schleppte sich nach Hause. Kaum zur Tür herein, ließ sie die Sporttasche fallen und kickte die Schuhe von den Füßen. Wie schön wäre jetzt ein heißes Entspannungsbad.
„Da bist du ja.“ Sebastian sah von der Galerie herunter. „Ich wollte schon einen Suchtrupp losschicken.“
„Hol lieber ein paar Sanitäter mit einer Trage.“
Sein Lächeln schwand sofort. „Bist du verletzt?“ Er war schon auf der Treppe. „Ich wusste doch, dass ich dich nicht hätte allein lassen dürfen.“
„Verletzt?“, knurrte sie. „Du hast ja nicht die geringste Ahnung. Ich hatte die Aerobic-Trainerin aus der Hölle. Ihr Name ist Penny, und sie ist jung und süß und absolut topfit. Dann wurde ich an diese Amazonenkönigin mit Namen Madge weitergereicht, die mich mit Gewichten behängt und an all diese chromblitzenden Maschinen gekettet hat.“ Sie legte eine Hand auf ihren hohlen Magen. „Und den ganzen Tag habe ich nichts anderes gegessen als elendes Kaninchenfutter.“
„Ah, mein armer Liebling.“ Er küsste sie auf die Stirn.
Sie kniff die Augen zusammen. „Ich habe gute Lust, jemanden zusammenzuschlagen. Reiz mich nicht, Donovan, sonst könnte ich es mit dir ausprobieren.“
„Warum mache ich dir nicht schnell etwas zu essen, hm? Was meinst du?“
Sie zog einen Schmollmund. „Haben wir eine tiefgefrorene Pizza da?“
„Das bezweifle ich ernsthaft. Komm“, er legte ihr einen Arm um die Schultern und führte sie in die Küche, „du kannst mir beim Essen alles erzählen.“
Sie ließ sich willig zu dem Rauchglastisch führen und setzte sich. „So weit war es eigentlich ein ruhiger Tag. Weißt du eigentlich, dass sie, ich meine Linda, das zweimal die Woche durchzieht?“ Einer plötzlichen Eingebung folgend, sprang Mel wieder auf und begann die Schränke nach Kartoffelchips zu durchstöbern. „Ich verstehe wirklich nicht, warum jemand so gesund sein will.“ Sie hatte eine Tüte gefunden und kaute genüsslich.
„Sie scheint eigentlich ganz in Ordnung zu sein, ich meine, wenn man so mit ihr redet, dann erscheint sie einem wie eine ganz normale, freundliche Person.“ Ihr Blick wurde härter, als sie sich wieder setzte. „Wenn man allerdings länger mit ihr redet, stellt man fest, dass sie ziemlich clever ist.
Und eiskalt.“
„Ihr habt wohl sehr lange miteinander geredet?“ Sebastian blickte von seiner Konstruktion eines Mega-Sandwiches auf.
„Zum Teufel, und ob. Ich habe ihr mein ganzes Herz ausgeschüttet. Sie weiß von mir, dass ich mit zwanzig meine Eltern verloren und dich zwei Jahre später kennengelernt habe. Die ganze Geschichte mit diesem ‚Liebe-auf-den-ersten-Blick‘ und so. Und natürlich, dass du sehr romantisch warst.“ Sie stopfte sich eine Hand voll Chips in den Mund.
„War ich das?“ Er stellte das Riesensandwich und ein Glas ihrer Lieblingslimonade vor sie hin.
„Du hast mich mit Rosen überhäuft, mich zum Tanzen ausgeführt und auf lange Mondscheinspaziergänge eingeladen. Du warst verrückt nach mir.“
Er grinste, als er sie hungrig in das Sandwich beißen sah. „Ich wette, das war ich.“
„Du hast mich angefleht, dich zu heiraten. Oh Gott, das ist gut.“ Sie schloss die Augen und kaute. „Wo war ich stehen geblieben?“
„Dass ich dich angefleht habe, mich zu heiraten.“
„Ach ja.“ Sie hob ihr Glas. „Aber ich war vorsichtig. Erst bin ich bei dir eingezogen, und dann habe ich dir gestattet, mich zu überzeugen. Seitdem reißt du dir ein Bein aus, um das Leben für mich zu einem
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