Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers
Geschmack in sich auf. Warm hier, kühler dort, der kräftige Schlag seines Pulses an ihren Lippen. Sie liebte seinen Körper, die Breite seiner Schultern, die muskulöse, glatte Brust, das Zucken seines flachen Bauches unter ihren Fingerspitzen.
Sie liebte es zuzusehen, wie ihre Hand über seine Haut glitt. Als sie mit ihrer Wange über seine Brust fuhr, empfand sie nicht nur Leidenschaft, sondern ein tiefes, trunken machendes Gefühl, das in ihr anschwoll und ihre Sinne wie süßer Wein benebelte.
Dieses Gefühl machte ihre Kehle rau, ihre Augen brennen und ihr Herz überfließen.
Mit einem leisen Seufzer suchte sie seinen Mund.
Heute Nacht ist sie die Hexe, dachte Sebastian und versank in Mel. Sie war diejenige mit der Macht und der Gabe. Sie hielt sein Herz, seine Seele, seine Zukunft in ihren Händen.
Er flüsterte ihr Worte der Liebe zu, immer und immer wieder. Aber die Sprache seines Herzens war Gälisch, und sie verstand die Worte nicht.
Sie bewegten sich gemeinsam, glitten über das Bett, als wäre es ein verzauberter See. Als der Mond zu verblassen begann, der Tag näher war als die Nacht, waren sie ineinander verloren, eingehüllt in die Magie, die sie dem jeweils anderen bescherten.
Als Mel sich auf ihn setzte, ihr Körper schimmernd im Schein der Lampe, ihre Augen dunkel vor Verlangen, dachte Sebastian, dass sie nie schöner gewesen war. Oder mehr die seine.
Er streckte die Arme nach ihr aus, und sie antwortete. Ihre Körper verschmolzen. Der Moment war süß und wild und wundervoll. Eine leichte Windbrise zog durch das geöffnete Fenster.
Sie bog sich zurück, nahm ihn noch tiefer in sich auf, von glückseligen Schauern geschüttelt.
Ihre Hände fanden sich, hielten einander fest, als sie gemeinsam zum nächsten Gipfelsturm aufbrachen.
Als sie beide nicht mehr höher klimmen konnten, als er sich in ihr verströmt hatte und ihre Körper feucht und erschöpft waren, legte sie sich auf ihn, nicht wissend, dass ihr Tränen über die Wangen liefen. Sie schmiegte ihr Gesicht an seinen Hals, zitternd, als er seine Arme um sie legte.
„Halt mich“, murmelte sie. „Die ganze Nacht. Lass mich die ganze Nacht nicht los.“
„Nein, das werde ich nicht.“
Und er hielt sie, während ihr Herz mit der Erkenntnis kämpfte, dass es liebte, bis ihr Körper sich der Erschöpfung ergab und in den Schlaf sank.
11. KAPITEL
E s war gar nicht so schwierig, Einsicht in die Terminkalender des Schönheitssalons und des Fitness-Clubs des „Silver Palace“ zu bekommen.
Wenn man nur oft genug strahlend lächelte und großzügiges Trinkgeld verteilte, konnte man eigentlich alles erreichen. Da Mel besonders großzügig mit dem Trinkgeld war, gelang es ihr mühelos, ihre Termine wie zufällig mit denen von Linda Glass zusammenfallen zu lassen.
Das war der leichte Teil der Arbeit. Der schwierige stand ihr noch bevor: einen ganzen Tag lang in einem Body mit Leopardenmuster herumzulaufen.
Als Mel mit einem Dutzend anderer Frauen im Aerobic-Kurs Aufstellung nahm, lächelte sie Linda freundlich zu.
„Ah, Sie wollen es also versuchen.“ Die Rothaarige überprüfte, ob ihre Mähne immer noch attraktiv genug von dem Haarband zusammengehalten wurde.
„Vielen Dank noch mal für den Tipp“, erwiderte Mel. „Durch den Umzug habe ich mehr als eine Woche verpasst. Man kann ja so rasant die Form verlieren.“
„Wem sagen Sie das! Wann immer ich geschäftlich reisen muss …“
Linda brach ab, als die Trainerin das Tonband einschaltete und eine mitreißende Rockballade ertönte.
„Zeit fürs Aufwärmen, Ladys.“ Die junge Frau, die hauptsächlich aus einem strahlenden Lächeln und festen Muskeln bestand, drehte sich zur Spiegelwand um. „Und strecken!“, feuerte sie ihre Klasse an und machte es voller Energie vor.
Mel folgte den Anweisungen zum Aufwärmen, Strecken und dann den anstrengenderen Teilen. Obwohl sie immer geglaubt hatte, in bester Verfassung zu sein, benötigte sie all ihre Kondition, um bei den Übungen mithalten zu können. Offensichtlich hatte sie sich in den Fortgeschrittenen-Kurs eingeschrieben.
Knapp nach der Hälfte der Stunde begann sie einen tiefen Hass auf die springlebendige Animateurin mit ihrem hüpfenden Pferdeschwanz zu entwickeln.
„Noch ein Beinheben und ich versetze ihr mit eben diesem Bein einen Tritt“, murmelte Mel atemlos. Obwohl sie es gar nicht hatte aus sprechen wollen, war dieser laut gedachte Kommentar anscheinend genau die richtige Taktik gewesen. Linda lächelte
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