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Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers

Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers

Titel: Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ihr grimmig zu.
    „Ich mache mit.“ Sie keuchte nach Luft und vollführte die nächste Übung.
    „Das Mädel kann nicht älter als zwanzig sein. Sie gehört geprügelt.“
    Mel kicherte und keuchte ebenfalls. Als die Musik aussetzte, sackten die Frauen völlig verschwitzt in sich zusammen.
    Nach Pulsüberprüfen und Abkühlen und Entspannen ließ sich Mel erschöpft neben Linda auf dem Boden nieder und hielt sich das Handtuch vors Gesicht. „Das habe ich nun davon, dass ich zehn Tage nichts getan habe.“ Stöhnend nahm sie das Handtuch wieder herunter. „Was hat mich denn da bloß geritten? Ich habe mich für den ganzen Tag eingeschrieben.“
    „Ich weiß, wie Ihnen zu Mute ist. Ich habe als Nächstes Krafttraining.“
    „Wirklich?“ Mel lächelte überrascht. „Ich auch.“
    „So ein Zufall.“ Linda tupfte sich mit ihrem Handtuch den Schweiß vom Nacken. „Dann können wir uns ja genauso gut zusammen quälen.“
    Sie zogen von den Gewichten zu den Standrädern, von den Standrädern zu den Laufbändern. Je mehr sie schwitzten, desto freundschaftlicher gingen sie miteinander um. Die Gespräche begannen bei Fitnesstraining, gingen über zu Männern und schließlich erzählten sie einander ihre Lebensgeschichte.
    Sie gingen gemeinsam in die Sauna, saßen zusammen im Whirlpool und beendeten die Session mit einer Massage.
    „Ich kann nicht glauben, dass Sie Ihre Karriere aufgegeben haben, um sich nur noch um Haus und Haushalt zu kümmern.“ Ausgestreckt auf der gepolsterten Liege, hatte Linda ihr Kinn auf die verschränkten Arme gestützt. „Ich könnte mir das nicht vorstellen.“
    „Ich habe mich auch noch nicht so recht daran gewöhnt.“ Mel seufzte zufrieden, als die Masseuse ihren Rücken knetete. „Um ganz ehrlich zu sein, ich habe bis jetzt noch nicht so ganz herausgefunden, was ich den ganzen Tag mit mir allein anfangen soll. Aber es ist im Moment so eine Art Experiment.“
    „So?“
    Mel zögerte, gerade lange genug, um Linda zu verstehen zu ge ben, dass dies ein heikles Thema war. „Sehen Sie, mein Mann und ich versuchen seit Jahren erfolglos, eine Familie zu gründen. Und da wir die ganze Prozedur mit Tests und Untersuchungen ohne Ergebnis durchlaufen haben, dachte ich mir, dass … nun, wenn ich den ganzen Karrierestress für eine Weile hinter mir lasse … dass es dann vielleicht klappen könnte.“
    „Es muss schwer sein.“
    „Ja, das ist es auch. Da wir beide Einzelkinder sind und niemanden mehr haben außer uns, wünschen wir uns eine große Familie. Es ist so unfair. Da haben wir dieses wunderbare Haus, sind finanziell mehr als abgesichert und führen eine glückliche Ehe. Aber wir können keine Kinder bekommen.“
    Falls die Rädchen sich in Lindas Kopf drehten, versteckte sie dies hinter einem mitfühlenden Lächeln. „Sie versuchen es wohl schon eine ganze Weile?“
    „Seit Jahren. Es liegt an mir. Die Ärzte haben uns bereits mitgeteilt, wie gering die Chancen sind, dass ich je schwanger werde.“
    „Ich will Ihnen nicht zu nahetreten, aber haben Sie je an eine Adoption gedacht?“
    „Daran gedacht?“ Mel brachte ein trauriges Lächeln zu Stande. „Ich kann Ihnen gar nicht mehr sagen, auf wie vielen Wartelisten wir stehen. Wir wissen, dass wir ein Kind lieben können, auch wenn es nicht unser eigenes ist…“ Sie seufzte erneut. „Vielleicht ist es eigennützig, aber wir wollen ein noch ganz junges Baby haben. Ein älteres Kind zu adoptieren würde einfacher sein und schneller gehen, aber wir halten durch. Man hat uns gesagt, dass es Jahre dauern könnte. Ich weiß nicht, wie wir in dieser Zeit die leeren Räume ertragen sollen.“ Sie brachte es fertig, dass ihr Tränen in die Augen traten, und blinzelte sie tapfer fort. „Entschuldigen Sie, ich sollte nicht darüber reden. Ich werde dann immer sentimental.“
    „Das ist schon in Ordnung.“ Linda streckte den Arm aus und drückte Mels Hand. „Ich denke, nur eine Frau kann so etwas verstehen.“
    Sie tranken zusammen ein eisgekühltes Mineralwasser, aßen einen Salat im Bistro. Mel ließ zu, dass Linda das Thema behutsam auf Persönlicheres lenkte. Als treuherzige und tief emotionale Mary Ellen Ryan schüttete sie der neu gewonnenen Freundin ihr Herz über ihre Ehe, ihre Hoffnungen und Ängste aus, mixte ein paar Tränen hier und da hinzu und riss sich tapfer wieder zusammen.
    „Haben Sie nie an Heirat gedacht?“, fragte Mel dann.
    „Ich? Oh nein.“ Linda lachte. „Das habe ich einmal versucht, ist schon

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