Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde
betrachtet, als den perfekten Grund, um deine Position abzulehnen.“
„Das ist doch lächerlich.“
„Nur, dann hast du plötzlich eine Hexe am Hals. Du begehrst sie – oh, ich zweifle nicht daran, dass du mich begehrt hast, und ich war ja auch jämmerlich einfach herumzukriegen. Ich habe alles genommen, was du mir großzügigerweise hast zukommen lassen, und war auch noch dankbar dafür.“
Es erniedrigte sie zutiefst, wenn sie sich jetzt daran erinnerte, wie sie in seine Arme geflogen war, allein ihrem Herzen gefolgt war. Ihm vertraut hatte.
„Mir lag wirklich an dir, Rowan. Mir liegt immer noch an dir.“
Ihr Gesicht wirkte gespenstisch bleich in dem flackernden Licht, ihre Augen lagen tief und dunkel in den Höhlen. „Hast du überhaupt eine Vorstellung, wie beleidigend das ist? Ahnst du auch nur, wie erniedrigend es ist zu wissen, dass ich in dich verliebt war, während du mich aus sämtlichen Blickwinkeln betrachtet hast und abwägen konntest, um deine Wahl zu treffen? Welche Wahl hatte ich denn? Welche Wahl hast du mir gelassen?“
„Jede, die ich dir geben konnte.“
Sie schüttelte wild den Kopf. „Nein, nur die, die du mir geben wolltest“, spie sie ihn an. „Du wusstest genau, wie verletzlich ich war, als ich herkam, wie verwirrt und ratlos.“
„Ja, sicher. Deshalb habe ich ja auch …“
„Also bietest du mir an, mit dir zu arbeiten“, fiel sie ihm ins Wort, „wohl wissend, wie fasziniert ich von dir war, dir voll bewusst, dass ich etwas brauchte, auf der Suche nach etwas war. Und dann, nach deinem eigenen Gutdünken, eröffnest du mir, wer du bist, wer ich bin. Immer genau nach deinem Plan, Liam, nicht wahr, wenn du es für richtig hieltest. Und jedes Mal bin ich schön den Weg gegangen, den du vorgeschrieben hast. Nur ein weiteres von deinen Spielen, nicht wahr?“
„Das stimmt nicht!“ Erzürnt warf er die Arme in die Höhe. „Ich habe an dich gedacht, viel zu oft. Und habe getan, was ich für das Richtige hielt, das Beste.“
Der Schlag, der in seine Fingerspitzen fuhr, durch seine Arme kroch, war so heiß und so mächtig, dass er zwei Schritte zurücktaumelte. Fassungslos starrte er Rowan an, bis ins Tiefste erschüttert, dass sie ihn so völlig unerwartet erwischt hatte.
„Verdammt, Rowan! Was soll das?“ Seine Hände brannten immer noch von dem Stoß, den sie ihm mit ihrem Geist versetzt hatte.
„Ich lasse mich nicht herumschubsen.“ Ihre Knie waren weich geworden bei der Erkenntnis, dass sie nicht nur die Macht hatte, ihn allein mit ihren Gedanken zurückzustoßen, sondern auch wütend genug war, um es zu tun.
„Damit hast du nicht gerechnet, nicht wahr? Das gehörte nicht zu deinen ‚Möglichkeiten‘, oder? Ich sollte heute Abend hierherkommen, dich ruhig anhören, brav die Hände falten und den Kopf beugen wie das folgsame kleine Mädchen, das ich bin, und alles dir überlassen.“ Ihre Augen waren jetzt tiefblau, ihre Wangen nicht mehr bleich, sondern flammend rot vor Wut, und zu seinem Ärger sah sie unbeschreiblich schön aus.
„Nun, ganz so ist es nicht. Aber es bleibt trotzdem mir überlassen.“
„Von wegen! Dir bleibt die Entscheidung, was du tun willst, stimmt, aber erwarte nicht von mir, dass ich ruhig daneben sitze, während du dir überlegst, ob du mich erwählen oder abschieben sollst. Immer haben andere die Entscheidungen für mich getroffen, haben bestimmt, wie mein Leben aussehen soll. Und du hast auch nichts anderes gemacht. Ich dachte, mit dir würde es anders sein, aber das war es nicht.“
„Ich bin weder dein Vater noch deine Mutter“, fauchte er zurück. „Auch nicht dein Alan. Die Umstände sind hier völlig anders.“
„Welche Umstände auch immer, du hast die Zügel in der Hand gehalten und mich am Gängelband geführt. Und ich werde das nicht mehr zulassen.
Ich war durchschnittlich.“ Die Worte kamen mit tiefster Inbrunst über ihre Lippen. „Du kannst das vielleicht nicht verstehen, weil du nie so warst, aber ich habe mein ganzes bisheriges Leben so verbracht. Und ich werde nie wieder durchschnittlich sein.“
„Rowan.“ Er würde es auf die ruhige Art versuchen, vernünftig sein.
„Alles, was ich für dich wollte, war das, was du selbst wolltest.“
„Und was ich am meisten wollte, war, dass du mich liebst. Mich, Liam, um meiner selbst willen, wer oder was ich auch sein mag. Ich habe es nicht als selbstverständlich vorausgesetzt, aber ich habe es mir gewünscht. Mein Fehler lag darin, dass ich immer noch
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