Die Dornen der Rose (German Edition)
Berührung. »Ich habe mich bereits von ihr verabschiedet. Sie wird ein gutes Kind sein. Sie verträgt keine …« Ihre Stimme kam ins Stocken, als sie von ihnen abgewandt war. »Sie verträgt keine Erdbeeren. Davon bekommt sie ganz viele rote Pusteln.«
»Ich werde ihr keine Erdbeeren geben.« Maggie legte alles in diese Worte, was sonst noch gesagt werden musste.
Justine hatte schon ein paar Schritte getan, als Guillaume sagte: »Noch eines.«
Sie drehte sich wieder um. »Ja?«
»Wie heißt sie in Wirklichkeit? Mit vollem Namen. Wie lautet der Name eurer Eltern?« Als sie nicht sofort antwortete, sagte er: »Du darfst dir nicht vornehmen, es ihr später zu sagen. Du weißt, was in Frankreich passieren wird. Du wirst es vielleicht nicht überleben.«
Keine Antwort.
»Es wird unter uns fünfen bleiben. Dir. Mir. Hawker. Maggie. Und dem Kind, wenn es sich denn später noch daran erinnert.« Er wartete. »Lass nicht zu, dass sie sich ihr ganzes Leben lang fragt, wie sie in Wirklichkeit heißt.«
Justines Stimme klang so hohl wie ein Echo. »Ihre Eltern waren der Comte und die Comtesse de Cabrillac. Sie sind vor zwei Jahren im Hof des prison de l’Abbaye gestorben . Sie erinnert sich nicht mehr daran. Soweit ich weiß, gibt es weder väterlicher- noch mütterlicherseits noch irgendwelche Angehörigen.«
»Nur dich.«
»Nur mich. Sagen Sie ihr irgendwann einmal, dass ich sie nicht im Stich gelassen habe. Sagen Sie ihr, wenn sie alt genug ist, dass ich die Hölle durchqueren würde, um zu ihr zu gelangen, falls sie mich je brauchen sollte.« Nachdem sie das noch schnell hervorgestoßen hatte, war sie auch schon fort und ging hoch erhobenen Hauptes und mit dem unauffälligen Gang der erfahrenen Agentin die Straße hinunter.
»Verdammt«, sagte Hawker.
Guillaume nahm den Hut ab und sah ihr hinterher. »Ich habe auch für dich mein Wort gegeben, Hawk. Du wirst dieses Geheimnis niemandem verraten. Absolut niemandem.«
»Nicht einmal Cachard?«
»Nicht einmal Cachard. Das ist ein Befehl. Herzlichen Glückwunsch. Das ist jetzt dein erstes Geheimnis.«
»Ich habe viele Geheimnisse«, sagte Hawker. »Warum gehen wir nicht, ehe ganz Paris wach ist? Der Plan sah vor, Sie gleich bei Tagesanbruch aus der Stadt zu haben.« Er sah zu Maggie. »Sie ist schwer. Wollen Sie sie nicht hier auf Dulce setzen?«
»Nicht notwendig.« Guillaume streckte die Arme aus. »Ich werde sie tragen.«
Ein kurzes Zögern, dann schlang Séverine die Arme um ihn.
Maggie ging neben Guillaume her. Séverine, die sich an seine Brust drückte, sah sie ernst an. Das war das Fundament für das Heim, das sie errichten würde. Guillaumes Kraft. Seine Freundlichkeit. Sogar ein Kind erkannte das sofort.
Ganz leise fing sie an zu erzählen. »Wusstest du, dass … es in Paris verzauberte Vögel gibt? Manchmal kann man sie ganz kurz in den Bäumen erspähen, wenn man schnell genug hinschaut.« Während sie sprach, schaute sie zu den Bäumen auf. »Sie sind rot wie Rubine und grün wie Smaragde. Manche sind golden. Die Goldenen sind die kleinsten. Es sind gleichzeitig auch die tapfersten und die klügsten.«
Séverine regte sich kurz. »Golden?«
»So golden wie das Gold, das man in den Flüssen im fernen Armenien findet, wo Wasser das Flussgold seit Jahren herauswäscht. Ein Gold so warm wie die Glut des Feuers. So golden sind die Federn der Vögel.«
Sie nahm den dicken, goldbraunen Zopf, der über Séverines Rücken hing, und zog ihn nach vorn, sodass er auf Guillaumes Weste lag. »Nun geschah es, dass einer dieser verzauberten Vögel, ein kleiner weiblicher Vogel, dazu auserwählt wurde, eine lange Reise zu unternehmen. Es war eine wichtige Reise, und sie machte sich ein wenig Sorgen …«
°
sponsored by www.boox.to
°
Danksagung
Dieses Buch ist Lily und Maya gewidmet.
Ich möchte meiner wundervollen Herausgeberin Wendy McCurdy und meiner Agentin Pam Hopkins von Hopkins Literary Associates danken.
Unendlich dankbar bin ich den unermüdlichen und geduldigen Lesern der Vorabzüge meines Manuskripts: Leo Bourne, Mary Ann Clark, Laura Watkins und Wendy Rome. Ich danke den Ladies Who Drink Coffee für ihre freundliche Unterstützung. Viel habe ich auch den hervorragenden Leuten von Compuserve Books und Writers Community zu verdanken: Diana Gabaldon, Deniz Bevan, Beth Shope, Jenny Meyer, Jennifer Hendren, Donna Rubino, Susan Adrian, Julie Weathers, Linda Grimes, Tara Parker und anderen, derer es zu viele gibt, um sie alle namentlich zu
Weitere Kostenlose Bücher