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Die Dornen der Rose (German Edition)

Die Dornen der Rose (German Edition)

Titel: Die Dornen der Rose (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
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besitzt. Ich muss noch ein paar Besorgungen machen. Man hat immer etwas zu tun, wenn man eine Frau zu versorgen hat.« Er tippte auf das Nachthemd. »Verbrenn es. Dann such die Knöpfe aus der Asche und wirf sie in den Brunnen.«
    »Ich werde es verschwinden lassen.«
    »Lass sie nicht aus den Augen. Und auch nicht allein. Tu ihr nichts. Und mach ihr keine Angst, indem du mit einem Messer vor ihrem Gesicht rumfuchtelst.«
    Ironie vom Feinsten. »Ich bin nicht derjenige, vor dem sie Angst hat.«
    Ein Steinchen traf sie am Arm. Sie hörte es über die Steinplatten hüpfen und war sofort wach. Obwohl sie sich ohnehin keinen tiefen Schlaf gegönnt hatte.
    Sie blickte auf eine niedrige, weiß getünchte Wand. Darüber befanden sich eingeschlagene Fenster. Sie war in der Orangerie, lag auf Stroh, auf dem Boden, eingehüllt in eine raue Decke.
    Das zweite Kieselsteinchen schlug mit einem hellen Ton gleich neben ihr auf, begleitet von einem: »Nicht bewegen. Sie können Sie sehen.« Die Worte formierten sich aus dem Klopfen des Regens, ein Flüstern aus Wasser. »Wenn der Wind günstig steht, kann man die Rosen im Garten riechen.«
    Der Bote von Krähe. Endlich.
    Die Büsche und Bäume außerhalb der leeren Fenster waren an diesem grauen Abend nicht zu unterscheiden, die Stimme kaum zu hören. Sie erklang erneut: »Wenn der Wind günstig steht, kann man die Rosen im Garten riechen.«
    Das Feuer gab das vertraute Knistern von sich. Sie hörte den Dienstjungen weder atmen noch umblättern. Vorsichtig drehte sie sich ein winziges Stück um und riskierte einen Blick. Niemand war im Schein des Feuers zu erkennen. Auch nicht im Bereich der Orangerie, nirgendwo. Auch nicht in den Schatten außerhalb des Fensters.
    Sie gab leise die Antwort. »Die Rosen sind bezaubernd, doch es ist verboten, sie zu pflücken.«
    Auf der anderen Seite der Wand raschelten Blätter, als ob sich dort jemand bewegte. »Ah. Sie sind das also. Sie sind Fink.« Es war die Stimme eines Kindes. »Ich hatte schon Angst, Sie hätten es sich einfallen lassen zu verschwinden.«
    »Ich habe dich vor drei Tagen erwartet. Du siehst ja, was hier passiert ist.« Marguerite hielt die Decke fest. »Ich komme …«
    »Bleiben Sie, wo Sie sind. Die beiden Männer haben sich unter einen Baum gestellt, ganz in der Nähe. Sie schauen herüber.«
    Das Kind hatte recht. LeBreton würde sie im Auge behalten. Er war nicht der Typ Mann, der sie einfach durch den Garten davonspazieren ließ.
    Und wieder erklang das Flüstern mit der Naivität eines Kindes. »Ich brauche Ihr Gesicht nicht zu sehen, Bürgerin Fink.«
    Die Männer und Frauen und – ja – auch die Kinder von La Flèche frönten nicht der Neugier. Niemand konnte gezwungen werden, etwas zu verraten, das zu wissen er tunlichst vermieden hatte. »Das ist sehr weise.«
    »Das bin ich allerdings. Ich habe vom Wald aus beobachtet, wie der Mann Sie gefangen hat. Wollen Sie, dass ich Ihnen helfe zu fliehen? Das dürfte nicht unmöglich sein. Wenn Sie wollen, können Sie mit uns reisen.«
    Die Männer, die das Château niedergebrannt hatten, suchten die ganze Gegend nach ihr ab. Sie würde sie nicht zu den Wagen der Zigeuner führen. Zur Familie von Krähe. »Nein, vielen Dank.«
    »Wie Sie wollen.« Das Achselzucken war förmlich herauszuhören. Der Junge – denn ohne Frage würde niemand ein kleines Mädchen mit solch einem Auftrag losschicken – sagte: »Ich würde mich nur ungern mit so einem großen Mann einlassen, ganz ohne Hilfe. Aber Krähe meint, dass Sie äußerst gerissen sind. Sicherlich haben Sie einen Plan.«
    »Mehrere sogar. Bereits während wir uns unterhalten, schmiede ich sie.«
    »Dann werde ich meine Nachricht überbringen und abhauen, ehe es zu dunkel wird und ich nicht mehr durch den Wald zurückfinde. Ich soll Folgendes ausrichten: › Fink, ich habe Ihr Signal gesehen. Ich kann nicht auf dem gleichen Weg zurückgehen, den ich gekommen bin. Die Feldlerche ist auf der Flucht vor Soldaten. Auf der Suche nach mir halten die Dragoner westlich von Rouen jeden Wagen der Roma an. Es ist zu gefährlich für mich, Spatzen unterzubringen. Wie lauten Ihre Befehle?‹«
    Es war schlimmer als in ihren schlimmsten Albträumen. In der gesamten Normandie stand es nicht gut um La Flèche. Der Zaunkönig, die Feldlerche, die Krähe. Alle enttarnt. Was war los in Paris? Wie viele ihrer Freunde waren bereits in Haft? Oder tot?
    »Antworte Krähe Folgendes: › Sie sind auf sich allein gestellt, mein guter alter Freund.

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