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Die Dornen der Rose (German Edition)

Die Dornen der Rose (German Edition)

Titel: Die Dornen der Rose (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
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in gewisser Weise immer dasselbe. Ist Ihnen das schon einmal aufgefallen?« Sie nahm die Kleidung entgegen. Sie roch frisch gewaschen und geplättet. »Das ist ein Damenhemd. Schon merkwürdig, wenn ein Mann wie Sie so etwas bei sich trägt.«
    »Ich habe es letzte Nacht aus der Hütte unten am Fluss gestohlen.«
    »Von den Mädchen aus der Wäscherei.« Wie gut er ihre Größe doch geschätzt hatte. Er musste das halbe Dorf nach sauberer Wäsche abgesucht haben, um so gut passende Kleidung zu finden. Guillaume LeBreton war ein Mensch mit ungewöhnlichen Fähigkeiten. »Da habe ich wohl Dinge von fragwürdiger Herkunft erhalten. Dennoch bin ich froh, etwas Sauberes anziehen zu können.«
    »Ich habe eine Münze hinterlassen.« Er legte das Handtuch auf der breiten Umrandung des Fischteichs ab. Darin waren weitere Kleidungsstücke eingewickelt. Ein sauberes Schultertuch, eine Schürze. Sie würde von Kopf bis Fuß in geliehener Kleidung stecken.
    Er stand neben ihr und bot einen Furcht einflößenden Anblick. Hinter ihm zeigte sich die Morgendämmerung wie die Wölbung einer Muschel. Das weitläufige Granitbecken war weiß wie der Mond.
    Und das Wasser war kalt wie der Mond, als sie ihre Hand hineintauchte. »Verraten Sie mir, was Sie mit mir vorhaben? Ich bin von Natur aus neugierig.«
    »Wir reden unterwegs darüber. Ich will weg von hier. Seife.« LeBreton legte sie neben dem Handtuch ab. Ein Metallkästchen mit weicher Seife, die einen öligen Eindruck machte. »Wahrscheinlich nicht das, was Sie gewöhnt sind.«
    »Sie ist wunderbar. Danke.«
    »Passen Sie auf, dass nichts davon ins Wasser kommt.«
    Für Fische war Seife Gift. Es gefiel ihr, dass LeBreton das wusste und dass es ihm nicht egal war. Es waren genau diese Kleinigkeiten, in denen sich der wahre Charakter eines Menschen zeigte.
    Die Goldfische schwammen herbei und knabberten an ihren Fingern. Als Kind hatte sie allen Namen gegeben. Moses – weil er das Wasser teilte – und Blondine und der fette, träge Rousseau. Sobald das laute Jakobinergesindel abgezogen war, würde Bürgermeister Leclerc mit Kübeln aus dem Dorf kommen, um sich ihre Fische für seinen eigenen Teich zu holen. Schon seit Jahren hatte er mit ihnen geliebäugelt. Sie hoffte, er würde sich beeilen. Man sollte sie nicht derart vernachlässigen.
    »Dann lasse ich Sie mal allein.« LeBreton begab sich zur Orangerie.
    Der Morgen dämmerte, ein neuer Tag brach an. Es regnete nicht auf sie herab. Sie hatte gut gegessen und guten Kaffee getrunken. Sie hatte es geschafft, eine Nachricht an die Krähe zu schicken. Ihre Fische würden ein gutes neues Zuhause bekommen. Sie war voller Optimismus.
    Von der anderen Seite der Wand, aus der Orangerie, hörte sie, wie LeBreton das Glas zurückfegte, damit es wieder überall verteilt war und alles so aussah wie vorher. Die Asche vom Feuer hatten sie beseitigt, das Stroh in den Stall geworfen. Es würde keinerlei Anzeichen mehr dafür geben, dass hier jemand übernachtet hatte.
    Die Bänder ihres Rockes hatten sich zu festen Knoten verschlungen. Geduldig zerrte und zupfte sie so lange daran, bis alle gelöst waren und ihr Rock zu Boden glitt. Zum Schlafen hatte sie ihr Korsett schon ein wenig gelockert. Jetzt löste sie es vollends und zog es über den Kopf. Dann streifte sie das Hemd von den Schultern und ließ es fallen.
    Nun trug sie kein einziges Kleidungsstück mehr. Ein seltsames Gefühl, nackt unter freiem Himmel zu stehen.
    Blasser als der Himmel blickte ihr Spiegelbild aus dem Fischteich zu ihr hoch und verschwamm in den kleinen Kreisen, welche die Fische beim Luftschnappen erzeugten. Der Beckenrand unter ihrem Hinterteil fühlte sich sandig an, und in jeder Unebenheit war eine kleine Pfütze. Der Wind des neuen Tages strich wie ein stumpfes Messer über ihre Haut. Sie steckte die Füße ins Wasser. Der glitschige Schmutzfilm am Teichboden quoll zwischen ihren Zehen hervor. Kalt. Es war unermesslich kalt.
    Ehe sie der Mut verließ, machte sie schnell das Handtuch zur Hälfte nass und rieb sich die Arme, Brüste und den Bauch ab, wobei sie die Luft jedes Mal scharf einsog und ausstieß. Dann über die Oberschenkel auf und ab. Sie wusch jede Schramme, jede Wunde. Es war nicht eine darunter, die nicht brannte. Und da half es auch nicht, sich daran zu erinnern, dass sie von Kriegern abstammte.
    Moses und Rousseau und die anderen großen Herrscher in diesem Teich hielten sich abseits, während viele kleinere Fische kamen, um zart wie Kätzchen an

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