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Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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einem Jahr nicht mehr gepflegt worden, so dass das Torfdach zum Teil eingerissen war und Nod den Boden erst einmal trocken legen musste. Anfangs schöpfte er das Wasser hinaus, dann reinigte er den verschmutzten Kamin und machte ein dauerndes Feuer, um dem Hauptraum wieder Wärme zuzuführen. Er wollte die Erinnerungen, die sich seiner zu bemächtigen versuchten, so gut es ging von sich halten, auch wenn er immer wieder Bilder sah. Bilder, wie er zusammen mit seinem Vater, seiner Mutter und seiner Schwester am Tisch saß und alle eine Fleischsuppe aßen, während der Regen draußen plätscherte. Bilder, wie er mit seinem Freund durch das Dorf jagte und mit anderen Kindern Verstecken spielte. Bilder, wie das Dorf am Steinkreis ein Fest feierte und wie der Duft des Ziegenbocks, der über einem Feuer gebraten wurde, seinen Appetit anregte.
    Archa’itur hatte ihn in dieser Zeit in Ruhe gelassen und Nod war ganz froh darum. Er wusste immer noch nicht, was er von dem alten Mann halten sollte. Er hatte auch nicht das Gefühl, dass er wir klich dazu bestimmt war ein Druide zu werden. Er hatte erst recht keine Lust den ganzen Tag im Wald irgendwelche Kräuter zu sammeln und vor sich hin zu brabbeln. Er fragte sich, warum er das Angebot des Druiden angenommen hatte.
    Vielleicht, so überlegte er sich, während er das alte Stroh vom Bettlager seines Hauses entfernte, hatte er Mitleid mit dem Alten gehabt und sich irgendwie verpflichtet gefühlt, da er der letzte Ei nwohner von Sin’dha war. Vielleicht hatte es ihn aber auch nur so sehr geschmerzt dieses Dorf leer zu sehen, dass er sich deshalb vorgenommen hatte, es wieder mit Leben zu füllen – auch wenn er keine Ahnung hatte, wie das gehen sollte. Schließlich waren sie nur zu zweit und es war unklar, wie lange der Druide, der ab und zu vor sich hin hustete, überhaupt noch leben würde. Nod schüttelte den Kopf. Es war verrückt hierzubleiben.
    Als er die nächste Fuhre Stroh nach draußen trug, stand Archa’itur auf einmal in der Tür. Nod blieb kurz stehen, ging dann an dem Alten vorbei und legte das Stroh auf den schon vorhandenen Haufen zum Trocknen in die Sonne. Der Druide bedeutete ihm mit einer Handbewegung, ihm zu folgen. Nod blieb stehen. „Wohin gehen wir? Ich will erst mein Haus wieder in Ordnung bringen.“
    Archa’itur machte sich nicht die Mühe zu antworten, sondern ging voraus, durch das Dorf und dann in Richtung Norden den Hügel hinauf. Nod folgte ihm kopfschüttelnd. Er wusste, dass es zwecklos war zu widersprechen. Er hoffte nur, dass er keine endlosen Lektionen in Kräuterkund e erhalten würde, wie vor der Zeit des Überfalls, als der Druide manchmal mit ihm in den Wald gegangen war.
    Als die beiden am Steinkreis waren, sah Nod allerdings schon einen kleinen Topf auf einer Feue rstelle stehen. Der Topf war aus einem dunklen Metall gefertigt und Nod sah, dass auf diesem Topf Gestalten und Schriftzeichen zu sehen waren. Darin blubberte eine dickliche Flüssigkeit, aus der in einigem Abstand schwerfällige Blasen aufstiegen. Archa’itur wies Nod an, sich zu setzen. Dann nahm er den Topf von den glühenden Kohlen hinunter, schnupperte daran und nickte zufrieden. Er setzte sich neben Nod und schaute ihn mit durchdringenden Augen an. Nod wurde es leicht mulmig. Was hatte der Druide vor?
    „Ich habe dir von der Geschichte unseres Dorfes erzählt, Staer’cui. Viel Schuld wurde auf sich g eladen und Vieles wurde bezahlt. Ich bin alt und zu mir redet N’tor nicht mehr. Nun ist es an der nächsten Generation, den Kontakt zu den Göttern zu halten.“ Mit diesen Worten nahm der Druide einen Holzlöffel, tauchte ihn in den kleinen Topf ein und hielt ihn dann vor Nods Mund. Unsicher schaute Nod auf den Druiden, dann schluckte er die breiige Flüssigkeit, die erdig und bitter schmeckte. Archa’itur setzte sich nun gegenüber von Nod und starrte ihn an. Es vergingen einige Minuten und Nod fing an sich lächerlich vorzukommen. Er hatte das Gefühl den Erwartungen des Druiden nicht entsprechen zu können und wieder einmal dachte er, dass es dumm gewesen war hierzubleiben. Dann allerdings veränderte sich etwas. Der Druide stand auf und ging den Hügel hinab. Nod konnte es genau sehen. Das Verwirrende war allerdings, dass er trotzdem noch am Feuer saß, ihm direkt gegenüber. Nod öffnete seinen Mund, um den Druiden zu fragen, wie das möglich sei, doch aus seinem Mund kam nur eine dicke Blase, die voller schwarzem Rauch war. Als sie zerplatzte, kam aus ihr ein

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