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Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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hatte. Hatten die Drakinger vielleicht herausgefunden, dass er hier war und überfielen jetzt das Dorf? Nachdem er sich noch einmal umgeblickt hatte, beruhigte er sich. Die Wölfe hätten den Geruch der fremden Männer aufgenommen und würden noch stärker heulen, als sie das bisher getan hatten. Als er noch näher an die Hütte ging, sah er auf einmal das schwarze Augenpaar, das ihn vom Waldrand her anschaute. Ketill zuckte zusammen, denn als er hinschaute, sah er, dass ein riesiger Wolf ihn anblickte. Das muss einer der Rückkehrer sein, dachte Ketill und überlegte, was zu tun sei. Aus purer Erleichterung darüber, dass sich seine anfängliche Angst nicht bewahrheitet hatte, ging er mit ausgestreckter Hand auf den Wolf zu. Er imitierte dabei das tiefe, summende Geräusch, das er bei Folke gehört hatte. Der Wolf legte den Kopf ganz leicht zur Seite, ansonsten blieb er regungslos. Sei ein guter Wolf, dachte Ketill, halb betrunken vor Erleichterung. Als er das Tier erreicht hatte, sah er, dass es, anders als die anderen, die in der Hütte waren, kein Halsband trug, das ihn als Skjelltalwolf auszeichnete. Ketill blieb abrupt stehen. Dies war kein abgerichteter Wolf, dies war ein wilder Wolf.
    K etill dachte an die Schauergeschichten über Menschen, die normale Wölfe für abgerichtete gehalten hatten und von den Tieren zerfleischt worden waren. Und dieser Wolf, der ihn immer noch ruhig aber intensiv fixierte, war riesig. Wie es vor ihm saß, reichte der Kopf des Tieres bis an seine Schultern. Aber irgendetwas in Ketill sagte ihm, dass ihm das Tier nicht unfreundlich gesonnen war. Wieder streckte er seine Hand aus, wagte es aber nicht näher an den Wolf heranzugehen. Dieser blieb seinerseits auf der Stelle sitzen und blickte ihn weiter an.
    K etill wollte kein unnötiges Risiko eingehen. Langsam trat er rückwärts den Rückzug an, den Wolf nicht aus den Augen lassend. Als er weit genug weg war, lief er los, um zurück in das Langhaus Thorsteins zu gelangen. Dann drehte er sich doch noch einmal kurz um, aber der Wolf war nicht mehr zu sehen. Ketill fragte sich kurz, was das wohl zu bedeuten hatte. Er ging zurück zu seiner Schlafstätte und legte sich hin.
    Am nächsten Morgen war er sich nicht mehr sicher, ob er nur geträumt hatte.

29. Eingesperrt

    areth hatte sich wirklich gefreut Meliandra wiederzusehen.
    Nachdem er die ersten Wochen im Konvent in der Einsamkeit des „Turmes der Besinnung“ ve rbracht hatte, den er schon von seinem ersten Aufenthalt kannte, als er die vierte Kammer des Mondes durchlaufen war, war ein Wiedersehen mit seiner alten Förderin die einzige Hoffnung, an die er sich geklammert hatte.
    Umso enttäuschter war er, als er feststellen musste, dass der Konvent nicht mehr von der Legatin geleitet wurde. Als er in das ihm bekannte Zimmer geführt wurde, saß ihm ein weißhaariger Mann mit vielen Falten gegenüber, der ihn mit einer hohen Fistelstimme aufforderte sich zu setzen. Hilf esuchend blickte Gareth sich um, doch sofort ertönte die Stimme des ihm Unbekannten wieder: „Ihr sucht nach Legatin Meliandra. Diese ist versetzt worden, sie hat nun eine andere Aufgabe. Ihr habt die Ehre mir unterstehen zu dürfen.“ Gareth gefiel der Ton des Mannes, der nun seinen Arm ausstreckte, damit sein Besucher ihm den Siegelring küssen durfte, gar nicht. „Commolitone Carn.“ Gareth bückte sich über den halben Tisch, um den Ring mit seinem Mund andeutungsweise küssen zu können. Dabei bemerkte er, dass der Mann, der ihm nun gegenüber saß jünger war, als sein weißes Haar und sein faltiges Gesicht erkennen ließen. Blaue Augen schauten ihn interessiert an. Gareth stellte irritiert fest, dass diese Augen gleichzeitig klar und wie von einem Schleier belegt waren.
    „Bevor Ihr mich weiter mit Fragen bedrängt“, fuhr Carn fort, was Gareth, der noch keine einzige Frage gestellt hatte erneut daran zweifeln ließ, dass er sich mit dem Commolitonen gut verstehen würde, „lasst mich Euch sagen, dass zu einer Ausbildung zum Legaten natürlich ein höhergestellter Rang die Ausbildung durchführen muss. Daher werde ich in den nächsten sechzehn Monaten Euer Ansprechpartner sein.“ Gareth zog die Stirn in Falten. Warum sprach Carn auf einmal von sechzehn Monaten? Er sollte doch nur zwölf Monate hier verbringen. Doch er wartete, was der Commolitone noch zu sagen hatte.
    „Ihr werdet diese Zeit alleine in Kontemplation und Meditation verbringen . Jetzt könnt Ihr Euch ausruhen, dann werdet Ihr morgen

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