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Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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schaute Nod auf den auffällig großen Speer. Er war voller Norr-Verzierungen und in seiner Mitte war deutlich ein Drache zu erkennen. Dann lief er hinaus zum Wassertrog, der vor dem Haus stand und tauchte seinen Kopf unter. Er musste diese schrecklichen Halluzinationen loswerden. Als er seinen Kopf hochnehmen wollte, spürte er, dass eine ungeheure Last ihn wieder zwang, den Kopf unten zu halten. Er stemmte sich mit aller Macht dagegen, doch eine Hand hielt seinen Kopf unter Wasser. Wach auf, Nod, sagte er sich, bitte wach auf. Doch das kalte Wasser fühlte sich äußerst real an. Er strampelte mit seinen Beinen und trat mit den Füßen aus, doch die Hand ließ in ihrem Druck nicht nach. Er griff direkt über seinen Kopf, fand jedoch keinen Widerstand. Trotzdem konnte er den Kopf nicht heben. Ich werde sterben, war das letzte, das Nod noch dachte.

31. Ein erschreckender Fund

    ie hatte mit Absicht die frühen Morgenstunden gewählt, um die Sakristei aufzusuchen. Die Sonnendienste fanden zur Mittagszeit statt, wenn die Sonne am höchsten stand, manchmal aber auch abends. So konnte sie alleine vor dem Abbild der Sonne knien und für ihre Cousine beten. Ihr Zustand hatte sich von Tag zu Tag verschlechtert und es gab keinen Heiler, der auch nur ansatzweise sagen konnte, an was Sybil nun eigentlich litt, geschweige denn eine Besserung voraussagen konnte. Cathyll war nie eine starke Anhängerin der Sonne gewesen, doch nun wusste sie einfach keinen anderen Ausweg. Sie senkte den Kopf und fing an leise um die Heilung Sybils zu bitten. Sie war noch nicht weit gekommen, als eine dünne Stimme ihre Gebete unterbrach: „Manchmal straft die Sonne uns für unsere Sünden.“ Nach dem ersten Schock hatte Cathyll den Impuls aufzustehen und zu gehen, denn sie wusste, wer hinter ihr stand – Pater Bogal, der auf beständige und daher nervige Art versuchte sie zu bewegen, den Sonnendienst zu besuchen. Im Gegensatz zu Pater Ersen, den sie aufgrund seiner Hetzreden gegen sie aus der Stadt verwiesen hatte, war Pater Bogal ein eher ruhiger Zeitgenosse, allerdings schien er äußerst impertinent auf seinem Standpunkt zu beharren, eine Eigenschaft, die alle Priester der Sonne zu teilen schienen.
    „Was meint Ihr damit, dass die Sonne unsere Sünden straft?“, fragte Cathyll den Pater.
    „Die Sonne sieht alles und weiß alles. Sie gibt uns alles was wir brauchen. Aber wenn wir uns gegen sie wenden, dann entzieht sie uns ihr Licht.“ Cathyll, die spürte, dass der ältere Mann näher auf sie zugekommen war, stand nun auf und drehte sich ihm zu. „Spielt Ihr auf die Krankheit meiner Cousine an?“ Bogal schwieg, es war weniger ein dezentes als vielmehr ein beschuldigendes Schweigen. „Und was wollt Ihr mir genau sagen, Pater Bogal? Dass es die Sünden meiner Cousine sind, die sie krank werden ließen oder vielleicht sogar eher meine eigenen? Ist das Eure Lehre und Euer Trost? Und Ihr fragt Euch, weshalb ich nicht zu Eurem Sonnendienst komme?“
    Der Pater blickte zu Boden. Nach kurzer Zeit sah er sie wieder an.
    „Ich weiß nicht viel von den Gründen, die die Welt antreiben, Mylady. Ich weiß auch nicht genau, weshalb jemand krank wird oder nicht. Aber ich weiß, dass man nicht zwei Herren dienen kann. Denn sonst wird sich einer vernachlä ssigt fühlen und er wird strafen.“
    Cathyll schüttelte den Kopf. „Ihr redet weiter in Rätseln, Pater. Anstatt den Mumm zu haben und mir zu sagen, dass ich verdammt bin, weil ich ein Bündnis mit den Scicth eingegangen bin, die an andere Dinge glauben, verflucht bin, weil ich ein paar Norr an unsere Ufer gebracht habe, die an andere Dinge glauben, versucht Ihr mir schleichend Euer Gift zu verabreichen. Ihr seid noch schlimmer als Euer Vorgänger, Pater Ersen.“
    Mit diesen Worten rauschte sie an dem verdutzten Priester vorbei, hinaus auf die Wiese und den Feldweg hinab, der zurück in die Stadt führen würde. Sie war verärgert, aber sie wusste, dass schon im nächsten Moment ihr Ärger ihr se lbst gelten würde, da sie sich nicht beherrscht und einen Mann angefahren hatte, dessen Meinung sie zwar nicht teilte, der ihr aber wahrscheinlich – wenn auch auf seine beschränkte Art - helfen wollte,.
    Und wahrscheinlich war er nicht der einzige, der dachte, dass sie verdammt sei, weil sie eine blaue Tätowierung auf ihrem Körper hatte, die sie als Verbündete der Scicth markierte. Hätte sie gewusst, was das für Schwierigkeiten mit den bornierten Männern der Kirche auslösen würde, dann

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